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Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist
Autoren: Dirk van den Boom
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das Imperiale Flaggschiff strömenden Besatzungsmitglieder
teilte sich vor dem Großadmiral wie Bugwellen vor einem Seeschiff. Niemand
musterte Kallika oder grüßte ihn gar, er schien seinen Bedarf an
militärischen Ehrenbezeichnungen für dieses Leben bereits gedeckt
zu haben. Seit Ash dem Flottenchef zugeteilt worden war, hatte er feststellen
müssen, dass der Großadmiral ein alter Profi war, der jeden seiner
Untergebenen außerordentlich anständig behandelte, wenn er erkennbar
seine Arbeit tat – und das galt für den Ortungstech 3. Klasse genauso
wie für den Kommandanten der Behemoth , Captain Boran de Silvestri,
der das mächtige Schiff befehligte, während Kallika im Stabsgefechtsstand
die ganze Flotte zu leiten hatte. De Silvestri, ein schlanker, fast filigran
wirkender Umweltangepasster von Dolian III, einer uralten Welt, die bereits
während des Ersten Imperiums besiedelt worden war, hatte Ash gegenüber
einmal geäußert, dass es seine einzige Aufgabe sei, den Großadmiral
am Leben zu erhalten, damit dieser die Schlacht gewinne. Er diente schon seit
16 Jahren unter Kallika und schien auch bereits eine Beförderung ausgeschlagen
zu haben, um in dieser Position zu bleiben. Nun, hatte Ash gedacht, Kommandant
des Flaggschiffes des Multimperiums zu sein, ist auch ein schöner Abschluss
für eine Karriere, und de Silvestri schien ähnlich zu denken.
    Kallika verschwand im Stabsgefechtsstand. Ash stolperte hinterher. In dem niedrigen
Raum mit dem großen 3D-Kartentank wuselten Stabsoffiziere aus allen möglichen
Flotten herum. Ash verschmolz mit der Menge, lieferte sein Material bei einem
ungeduldig wirkenden Offizier der Konföderation Anitalle ab und hatte plötzlich
nichts mehr zu tun.
    Zeit, einen Blick auf die taktische Darstellung des Kartentanks zu werfen. Sie
zeigte die gesamte Allianzflotte in ihrer vorläufigen Aufstellung, komplett
mit Schiffsnamen. Rot hervorgehoben waren die untergeordneten Führungseinheiten
der Geschwader. Ashs Blick fiel auf die Unbestechlicher Revisor unter
dem Kommando von Flugdirektor Harkhak, die ein gemischtes Geschwader aus Schluttnick-Stabschiffen
und Schweren Kreuzern aus Anitalle anführte. Er erkannte den Schweren Träger Hooligan unter dem Kommando von Siridan Dante als Flaggschiff der Corpseinheiten,
die zwei eigene Geschwader gebildet hatten. Für einen Moment blieb sein
Blick auf dem Schlachtkreuzer Antagonist hängen, dem Schiff, das
einst für Roderick Sentenza viel bedeutet und bei der fehlgeschlagenen
Übernahme der Pronth-Hegemonie eine unrühmliche Rolle gespielt hatte.
Es gehörte glücklicherweise nicht zu den Renegatenkreuzern, die sich
Joran nach dem Bruch mit dem Kaiser angeschlossen hatten, und kämpfte jetzt
immerhin auf der richtigen Seite. Dann war da das Linienschiff Preis der
Freiheit , in dem Admiral Thea Detrius die restlichen Einheiten aus Anitalle
befehligte. Sie hatte dann letztendlich doch bemerkenswert wenige Einwände
gegen die Berufung von Kallika gehabt und sich seinen Anordnungen sofort unterworfen.
Die Konföderation war weit von Vortex Outpost entfernt, und es war ihr
nur gelungen, insgesamt 20 Großkampfschiffe rechtzeitig hierher zu entsenden,
obgleich der Sternenbund nach dem Multimperium über die zweitgrößte
Flotte des Commonwealth verfügte. Man hatte mehr versprochen und mehr auf
den Weg geschickt, aber wie es aussah, würde die Verstärkung zu spät
kommen.
    Was völlig fehlte, waren Schiffe der Missionsflotte der Galaktischen Kirche.
Nachdem das Multimperium sich der Allianz angeschlossen hatte, war Erzprior
Decorian in die Defensive geraten, und er hatte angedeutet, sich der Verteidigungsfront
gegen die Outsider anschließen zu wollen. Doch dies sei nicht möglich,
so lange die »Häretiker« von der Allianz aufgenommen werden würden.
Häretiker wie Siridan Dante oder Martinus, der zusammen mit dem ehemaligen
Camerlengo eine kirchliche Gegenbewegung organisierte. War der Raummarinedienst
auch nicht mit Schiffen vertreten, so doch mit Personal: Zur Bewegung gehörten
auffallend viele erfahrene Offiziere der Missionsflotte, die ihren Abschied
genommen hatten. Das unter massiver Personalknappheit leidende Raumcorps hatte
sie alle sofort in hohe Dienstgrade eingruppiert und mit Kommandos bedacht.
Siridan Dante war sozusagen nur die Spitze des Eisberges. Die Offiziere trugen
weiterhin die Uniform der Missionsflotte,
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