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Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist
Autoren: Dirk van den Boom
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abgestellt, und Flugdirektor Harkhak
war so übellaunig, mürrisch und unhöflich, wie man das von einem
abgemagerten, durchtrainierten Schluttnick erwartete. In der Kooperative nahmen
die Militärs eine seltsame Stellung ein: Kulturell in Seklusion, hatten
sie eine eigene Gesellschaft gebildet, die sich intern größter Freiheit
erfreute. Wer von den auf Fettleibigkeit ausgerichteten Zivilisten wollte auch
schon etwas mit diesen Hungerhaken zu tun haben?
    Vielleicht war das ein Grund, warum die Schluttnick-Militärs für ihre
penetrant schlechte Laune bekannt waren – und für ihre erfrischende
Direktheit und Offenheit.
    Flugdirektor Harkhak jedenfalls hatte ganz offensichtlich genug vom weinerlichen
Protest eines Gugis.
    Sentenza lehnte sich mit einem Lächeln zurück, als Sally dem Schluttnick
das Wort erteilte.
    »Admiral Gugis«, dröhnte die Stimme des ausgemergelten Soldaten
durch den Raum. Niemand wusste, wie ein so dürres Wesen eine solche akustische
Tiefe produzieren konnte. »Ich habe mir Ihr Gejammere jetzt lange genug
angehört. Ich bin enttäuscht, ja, angeekelt durch ihre Haltung. Wir
sitzen hier alle zusammen, um einer unerhörten Gefahr zu begegnen. Wir
bereiten eine Schlacht vor, die wir aller Wahrscheinlichkeit nach verlieren
werden, wenn die Informationen stimmen, die uns bisher vorliegen. Nicht alle
Sternenstaaten haben ihre besten Schiffe und ihre besten Besatzungen entsandt.«
Harkhak legte eine bedeutungsvolle Pause ein, damit jeder, inklusive Gugis,
auch merkte, wen er damit im Speziellen meinte. »Doch Sie fangen an, sinnvolle
Vorschläge durch bloße Renitenz in den Dreck zu ziehen, sei es aus
Geltungssucht, sei es aus schierer Dummheit. Wir sitzen jetzt hier seit zwei
Stunden und diskutieren über etwas, was wir eigentlich längst rational
hätten entscheiden sollen. Wir brauchen einen straffen und fähigen
Oberbefehl. Wir brauchen einen kommandierenden Offizier, von dem wir alle wissen,
dass er in einer Schlacht einen kühlen Kopf behält und über taktische
Fähigkeiten verfügt. Wir brauchen jemanden, der Erfahrung mit großen
Flotten hat.« Erneut ein bedeutungsvoller Blick auf Gugis, der sichtlich
in seinem Sessel zusammen geschrumpft war. »Einige unserer Kameraden hier
erfüllen manche, wenige alle dieser Anforderungen. Ich denke, dass es keinen
Zweifel gibt, dass im Endeffekt Großadmiral Kallika der Oberbefehlshaber
der Allianz-Flotte sein muss. Als seine drei Stellvertreter schlage ich Admiral
von Heeken des Raumcorps, Admiral Detrius von der Konföderation sowie mich
selbst vor. Wir legen die Seniorität später fest, aber wir sollten
für den Fall planen, dass Kallika fällt.«
    Der Angesprochene nickte bedächtig. Kallika war ein älterer Herr mit
weißem Schnurrbart und einer nicht ganz korrekt sitzenden Uniform. Was
Sentenza an dem Mann am meisten mochte, war die Tatsache, dass er sich aus den
politischen Ränkespielen des Multimperiums immer so weit wie möglich
herausgehalten hatte. Er war ein Karrieresoldat und kein Politiker. Es hatte
durchaus einige Versuchungen gegeben, aber er hatte ihnen in den Jahren seines
Aufstieges immer entsagt. Daher war seine Beziehung zum verräterischen
Kronprinzen auch weitaus formaler geblieben als bei einigen anderen hochrangigen
Militärs.
    Gugis war rot angelaufen vor Wut. Er starrte den Schluttnick an und rang sichtbar
um seine Fassung. Dies schien ihn auch davon abzuhalten, sofort eine passende
Erwiderung zu finden, denn es vergingen einige Momente peinlicher Stille, in
der sich alle Augen auf den Getadelten richteten. Und angesichts der Tatsache,
dass unter den Versammelten auch Hochadmiral Thalt'irrik von den Amenosi war,
der auf seinen Augenstielen immerhin ein gutes Dutzend Pupillen durch die Luft
schwang, war das ein durchaus bemerkenswerter Anblick. Als Gugis schließlich
Atem holte und zu einer Antwort ansetzte, durchschnitt die scharfe Stimme Sallys
den Raum.
    »Nein!«
    Gugis schloss den Mund wieder.
    »Wir werden dieses Thema nicht weiter diskutieren«, bekräftigte
Sally. »Ich bin diesen Streit auch Leid und danke Harkhak für seine
deutlichen Worte. Wir benötigen Einigkeit genauso, wie wir gute Waffen
benötigen. Admiral Gugis, Sie werden Ihre Schiffe Großadmiral Kallika
unterstellen und jeden seiner Befehle befolgen. Höre ich vom Gegenteil,
werde ich Sie persönlich aus Ihrem Schiff zerren und den Outsidern
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