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Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist
Autoren: Dirk van den Boom
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führte
natürlich dazu, dass alle »Landurlauber« sofort auf ihre Schiffe
mussten, und das Schauspiel war bemerkenswert. Die Vielzahl an Uniformen und
Rangabzeichen, die Unterschiedlichkeit der versammelten Völker und die
vergeblichen Bemühungen der Corpsoffiziere, in das Durcheinander zumindest
den Anschein von Ordnung zu bringen, reflektierten den Zustand der Allianzflotte
in positiver wie auch negativer Hinsicht. Sentenza hielt sich am Rand. An einer
kleinen Schleuse war das Dingi der Ikarus festgemacht, jederzeit bereit,
die Besatzung zu dem im Orbit wartenden Rettungskreuzer zu bringen. Seine Crew
hatte immer Vorrang, da gab es keine Diskussionen, und so musste sich Sentenza
nicht in das Getümmel stürzen.
    Vor der Schleuse traf er Sonja. Sie umarmten sich wortlos.
    »Thorpa ist noch an Bord der Station«, flüsterte Sonja Sentenza
ins Ohr. Er nickte, sie würden also noch warten. Er musterte das schmale
Gesicht seiner Gefährtin und fand darin eine seltsame Mischung aus Angst
und Freude, die er nicht deuten konnte.
    »Was ist los?«, fragte er schließlich. Sonja zögerte. Etwas
schien sie eindeutig zu bedrücken.
    »Komm mit!«, sagte sie schließlich und zog Sentenza mit sich.
Er folgte ihr willenlos zu einer Kommunikationskabine in einem Seitengang. Als
Sonja und er auf der schmalen Bank vor dem 3D-Projektor Platz genommen und den
Schallschirm aktiviert hatten, herrschte plötzlich eine fast unnatürliche
Stille. Sonja machte keine Anstalten, jemanden anzurufen. Sie wollte offenbar
nur ihre Privatsphäre schützen.
    »Was ist los?«, fragte Sentenza erneut und bemühte sich, einen
drängenden Unterton zu vermeiden. Sonja seufzte und holte tief Luft.
    »Rod, ich komme gerade von der medizinischen Station, die ich auf Anraten
von Jovian aufgesucht habe.«
    Ein plötzlicher Stich der Angst durchfuhr Sentenza. Er fühlte, wie
seine Handinnenflächen zu schwitzen begannen. Die Sorge war ihm anzusehen.
Sonja erkannte das sehr wohl, denn sie lächelte ihm beruhigend zu.
    »Mit mir ist alles in Ordnung, Rod. Ich bin schwanger.«
    Stille.
    »Rod?«
    Bewegungslosigkeit.
    »Roood?«
    Ein kurzes Schlagen der Augenlider über einem starren Blick.
    »Roddy!«
    Es war die verhasste Verniedlichung, die Sentenza aus seiner Paralyse riss.
Er wischte sich einen Speichelfaden aus dem Mundwinkel, der seinem unnatürlich
lange geöffneten Mund entronnen war und versuchte, seine Augen noch weiter
aufzureißen.
    »W… w…. ww….«, brachte er hervor.
    »Du weißt doch, wie. Das muss ich dir doch nicht erklären, oder?
Kein Verhütungsmittel ist perfekt.«
    »Www.. w… w…«
    »Ich bin im ersten Monat. Es ist noch Zeit.«
    »W… wwa…«
    »Das kann man noch nicht sagen. Aber ob Junge oder Mädchen, das ist
doch eigentlich egal, oder?«
    Ein kraftloser Seufzer entrang sich Sentenzas Brust, dann zog er Sonja wortlos
an sich und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. So hielten sie sich schweigend
einige Minuten fest. Schließlich schob er DiMersi von sich und sah sie
ernst an.
    »Dann musst du auf der Station bleiben. Noch besser, du nimmst den nächsten
Flug nach Regulus, weit weg von der Front. Ich kann und werde nicht –«
    »Du kannst und wirst.«
    Sonjas Einwand hatte den Unterton, den Sentenza kannte und fürchtete. Er
würde kämpfen, flehen, schreien, schimpfen, sich winden, die Haare
raufen, heulen und jammern, und es würde doch nichts nützen. Zufrieden
erkannte Sonja den Ausdruck von Fatalismus in Sentenzas Augen.
    »Gut, dass du es einsiehst. Ich werde jetzt mit dir auf die Ikarus gehen und an der Schlacht teilnehmen. Ich werde das nicht mit dir diskutieren.
Du wirst das Thema nicht mehr zur Sprache bringen. Haben wir uns verstanden?«
    Sentenza presste seine Lippen aufeinander. In seinen Augen schimmerte es feucht.
Spontan ließ er sich in Sonjas Arme gleiten, und sogleich wiegte sie den
Mann hin und her wie ein kleines Kind.
    »Es wird alles gut, Rod. Es wird alles gut«, wisperte sie.
    Dann kam wieder ein Seufzen aus Sentenzas Brust.
    Diesmal klang es mehr wie ein tiefes Schluchzen.
    So blieben sie noch eine Weile sitzen.

    Templeton Ash stolperte hinter Großadmiral Kallika her und versuchte,
die Unterlagen in seinen Armen nicht fallen zu lassen. Der rüstige alte
Mann durchmaß die Gänge der Behemoth mit weit ausgreifenden
Schritten, so dass sich der hinterher trippelnde Lieutenant recht albern vorkam.
Die Menge der durch
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