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Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist
Autoren: Dirk van den Boom
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verlassen haben, werden Sie schlicht tun, was
ich von Ihnen verlange, auch, wenn es absurd erscheint.«
    Er warf einen erneuten Blick in die Runde. Seine letzten Worte hatten mehr Mimik
ausgelöst, hin und wieder etwas Widerwillen oder Abneigung. Aber niemand
widersprach. Ash wertete das als gutes Zeichen.
    Wieder veränderte sich die Darstellung des Kartentanks. Es erschienen Geschwaderzeichen
und Flugvektoren in unterschiedlichen Farben. Kallika holte tief Luft.
    »Und das, meine Damen und Herren, ist unser Plan…«

    Da4kek hatte immer ein Problem damit gehabt, die Gedankengänge eines Ushu-Abkömmlings
angemessen erfassen zu können. Das Problem war nicht so groß, wenn
er mit dem Nexus eins war, aber vor allem in jenen Phasen der Vereinzelung,
die von ihm verlangt wurden, um individuelle Erfahrungen zu sammeln und dem
Nexus zur Verfügung stellen zu können, waren die Worte und Taten der
FreundeFeinde für ihn verwirrend. Er zeigte diese Verwirrung nicht, denn
als Ranghöchster der Invasionsflotte hatte er vor allem gegenüber
den FreundenFeinden einen gewissen Status zu wahren. Speziell gegenüber
ihrem Anführer, einem Menschen namens Joran, dessen wilder Hass beruhigend
nahe an dem unstillbaren Drang der Seinen lag, alles Ushu-Leben zu vernichten
oder zumindest im Großen Kompromiss unter Kontrolle zu halten. Wie jedes
Mal, wenn Da4kek an den Großen Kompromiss dachte, spürte er dieses
fast körperliche Unbehagen. Der innere Widerstreit zwischen der Notwendigkeit,
sich selbst am Leben zu erhalten, um Ushu-Abkömmlinge zu vernichten, und
der Tatsache, dass die Vernichtung aller Abkömmlinge sein Volk verhungern
lassen würde, war durch den Großen Kompromiss zwar geregelt, aber
nicht aufgelöst worden. Dies wurde noch verschlimmert durch Situationen
wie diese, in denen Da4kek auf die Kooperation mit FreundenFeinden angewiesen
war, um die Stellung der nur langsam wachsenden Invasionsflotte ausreichend
zu festigen. Joran war wichtig. Er musste mit ihm kommunizieren, wenngleich
glücklicherweise nicht direkt. Die beiden Angeli, die Da4kek zur Besprechung
begleiteten, würden das Sprechen übernehmen. Aber er musste den Angeli
Anweisungen geben, und dazu hatte er sich aktiv mit dem auseinandersetzen, was
Joran äußerte.
    Da4kek wappnete sich. Der Nexus verlangte, dass er diese Aufgabe in der Vereinzelung
löste, um die daraus gewonnenen Erfahrungen so rein und klar wie möglich
integrieren zu können. Sicher, im späteren Verlauf der Invasion würde
man auch Joran enthirnen und sich direkt seiner Kenntnisse bemächtigen,
aber bis dahin würde noch einiges an Zeit vergehen.
    Der Besprechungsraum war spartanisch eingerichtet. Joran wartete dort mit einigen
seiner Begleiter und erhob sich in einem seltenen Anflug von Höflichkeit,
als Da4kek mit seinen Angeli eintrat. Die Angeli sprachen eine Begrüßungsformel,
die Joran erwiderte. Da4kek bekam von einem Angeli den Hinweis, dass der Kronprinz
voller Emotionen sei, und er eine Mischung aus Wut, Vorfreude, Zuversicht und
Schmerz wahrnehmen konnte. Da4kek gab seinen Begleitern die Anweisung, nicht
in Jorans Gefühlshaushalt herumzupfuschen. Er war, zumindest derzeit, ein
FreundFeind. Erst wenn er zum Feind wurde, durfte mit ihm verfahren werden,
wie es ihm gebührte.
    »Setzen wir uns«, sagte der Angeli, den Da4kek zum Wortführer
erkoren hatte. Alle bis auf den Outsider selbst, der keine Anatomie besaß,
die er »setzen« konnte, nahmen Platz. Joran ergriff sogleich das Wort.
    »Exzellenzen, die Vorbereitungen waren ausgezeichnet, und wir werden Vortex
Outpost in Kürze erreichen. Ich möchte trotzdem erneut zu Bedenken
geben, dass meiner Ansicht nach die Anzahl der uns zur Verfügung stehender
Outsiderschiffe nicht ausreichend ist, um den Sieg zu garantieren. Unser Feind
hat sich schon in der Vergangenheit als gewitzt erwiesen. Wir hätten auf
mindestens zwei weitere Geschwader Hairaumer warten sollen.«
    Da4kek kannte die Einwände des Kronprinzen zur Genüge. Und er hatte
durchaus nicht Unrecht. Zwar war die technologische Basis des Gegners im Vergleich
zur letzten Invasion ungleich schlechter, doch der Einfallsreichtum und die
Opferbereitschaft der Bewohner dieser Galaxis entsprachen den Parametern, die
im Nexus als Erfahrungswerte der letzten Invasion vorlagen. Es war dieser Einfallsreichtum,
der letztendlich zur Niederlage des Nexus in der Vergangenheit
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