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Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz

Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz
Autoren: Dirk van den Boom
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biegsamen Körper spürte, der sich an ihn drückte,
wurden diese bitteren Gedanken sofort verscheucht.
    »Du bist ein Schatz!«, stieß Sonja aus, als sie sich wieder
von ihm gelöst hatte, die Schachtel mit sibinischen Schokotriaden öffnend
und eines der sündhaft teuren Kunstwerke in den Mund schiebend. »Daff
ift wirkliff funderbah!«, setzte sie hinzu, die sich langsam auflösende
Komposition edelster Schokoladen im Mund hin und her schiebend. Tatsächlich
hatte diese Schachtel ein Zehntel seines Monatslohns gekostet, erinnerte sich
Sentenza, aber nachdem er bitter bereut hatte, die beiden Pralinen gegessen
zu haben, war ihm nichts Besseres eingefallen, um seine bevorstehende Hinrichtung
durch Sonja DiMersi zu verhindern.
    Sonjas schlanke Finger griffen in die Schachtel – Sentenza stellte mit
Entsetzen fest, dass in dem aufwendig gestalteten Behältnis beachtlicher
Größe unter all dem Verpackungsmaterial insgesamt nur acht der Wunderprodukte
verborgen waren! –, doch ehe sie eine weitere Schokotriade zu sich nehmen
konnte, summte es an der Tür. Sentenza drehte sich um, rief laut »Herein!«,
und der Türcomputer öffnete. Jovian Anande betrat die Wohnung, warf
einen missbilligend-ärztlichen Blick auf die Schlemmerei und wandte sich
ohne Umschweife an Sentenza.
    Captain, ich habe eine Nachricht von Pronth erhalten. Die Regierung der Hegemonie
bittet um meine Hilfe.«
    Sentenza wurde sofort ernst. Die Pronth-Hegemonie unterhielt sozusagen das »Schwesterschiff«
zur Ikarus in der Nähe des Outbacks. Mit der dortigen Regierung
sowie dem Hegemonialen Rettungskommando standen die Behörden auf Vortex
Outpost in ständigem, engem Kontakt. Oft genug hatte man sich bei Rettungsaktionen
gegenseitig ausgeholfen. Mit der Indienststellung der Phönix vor kurzem
war das Problem der ausreichenden Versorgung dieses Sektors sicher nicht mehr
so akut, was aber dem freundschaftlichen Verhältnis keinen Abbruch tat.
Bezeichnenderweise hatten die verschiedenen Rettungsteams trotz aller Kooperation
bisher keine Gelegenheit gefunden, sich persönlich zu treffen.
    »Was ist passiert, Anande?«, fragte Sonja nach. Der Arzt zuckte mit
den Schultern.
    »Ich weiß es nicht genau. Ich bekam eine direkte Mitteilung der Leibärztin
des Hegemons. Es scheint, als sei dieser ernsthaft erkrankt. Jedenfalls verwies
die Nachricht darauf, dass man dringend jemanden mit Expertise in Genforschung
benötige – doch den gibt es in der Hegemonie nicht, da dafür
die finanziellen Ressourcen nicht vorhanden waren. Die Hegemonie war kein wohlhabender
Staat. Da ich aus irgendeinem, in meiner Vergangenheit liegenden Grund Kenntnisse
in diesem Bereich habe, wie sich bereits mehrmals gezeigt hat, und was die Pronthiri
aufgrund der engen Zusammenarbeit unserer Rettungsabteilungen wissen, wurde
ich angefordert.«
    Sentenza nickte. Die Einzelheiten über Anandes Vergangenheit waren seinen
Personalakten nicht zu entnehmen. Nach diesen hatten Mitglieder des Raumcorps
Anande gehirngemolken von der Straße aufgelesen. Sentenza war sich sicher,
dass Sally mehr wusste ..., aber offenbar nicht bereit war, ihm diese Details
zur Kenntnis zu bringen.
    Doch jetzt war keine Zeit, um darüber zu philosophieren.
    »Es ist selbstverständlich, dass wir der Bitte entsprechen«,
erwiderte Sentenza.
    »Ich müsste meine Geräte mitnehmen«, meinte nun Anande.
    »Wir fliegen mit der Ikarus «, sagte der Captain sofort. »Die
Pronthiri haben oft genug für uns Überstunden geschoben, wir sollten
jetzt nicht kleckern, sondern klotzen. Die Situation scheint derzeit ruhig,
die Phönix ist soweit, dass sie autonom operieren kann, und wenn sogar
der Hegemon in Gefahr ist, dürfte es ganz in unserem und im Sinne des Raumcorps
sein, wenn wir schnelle Hilfe leisten – und die beste, die wir haben!«
    Anande wirkte zufrieden.
    »Ich werde alles vorbereiten«, sagte er, drehte sich auf dem Absatz
um und verschwand.
    Sonja wandte sich wieder der Pralinenschachtel zu. Sie seufzte, verschloss das
Behältnis und warf Sentenza einen Midleid erregenden Blick zu.
    »Dann muss ich wohl jetzt auch«, maulte sie spielerisch. Sentenza
beugte sich vor und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
    »Die Schokos laufen dir nicht weg. Außerdem wirst du sowieso zu dick.«
    Sonjas Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Die Zornesröte
kehrte in ihr Gesicht zurück.
    Roderick Sentenza trat sich in
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