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Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz

Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz
Autoren: Dirk van den Boom
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zwei Stunden Feuerpause vergönnen kann. Danach ... danach hängt
alles von der Entscheidung des Hegemons ab.«
    Sentenza nickte.
    »Alles klar, Diaz. Wir melden uns wieder. Und pass auf dich auf!«
    »Du auch, Rod. War schön, mal wieder mit dir zu reden. Ich hätte
mir nur gewünscht ...«
    Chanasi unterbrach sich selbst, suchte offenbar nach Worten.
    Sentenza hob begütigend die Hände.
    »Ist schon klar, alter Freund. Ist schon klar.«
    Dann verblasste sein Bild auf dem Monitor, und Commander Diaz Chanasi machte
sich daran, seinem Commodore die Aussichten einer erweiterten Feuerpause schmackhaft
zu machen.

    Der Ruheraum im Krankenhaus vermittelte keinesfalls den Eindruck von Ruhe. Obgleich
alle sich bemühten, dem in einem bequemen Sessel halb liegenden, halb sitzenden
Hegemon nicht allzu sehr in die Quere zu kommen, erinnerte das Gewusel der Amts-
und Würdenträger, die Batterie aufgebauter Kommunikationseinrichtungen
und der große Wandbildschirm eher an ein Krisenzentrum als alles andere.
    Und genau das war er ja im Grunde auch.
    Der Ameisenhaufen bildete um den Sessel des Hegemons eine Insel der Ruhe, als
gäbe es eine unsichtbare Grenze, die sich kreisförmig um den Sitz
ziehen würde. Nur Anande drang hin und wieder in diesen Kreis vor, um kopfschüttelnd
auf Mokhar einzureden. Doch dieser hatte unmissverständlich deutlich gemacht,
dass er keinen Sinn darin sehe, sich zu schonen, wenn die Hegemonie vor dem
Untergang stehe. Anande hatte vergeblich gegen die bittere Entschlossenheit
Mokhars zu argumentieren versucht, ihm war die ärztliche Frustration deutlich
anzusehen. Doch Sentenza empfand Verständnis und Sympathie für die
Haltung des Hegemons, auf den er nun zutrat, vor ihm eine Verbeugung andeutete
und dessen ungeteilte Aufmerksamkeit sich ihm sogleich zuwandte.
    »Captain Sentenza, Sie haben das Gespräch mit unseren Feinden geführt?«
    »Ja, Exzellenz. Wir haben viel Glück, was den Ausgang der ersten Schlacht
anbetrifft. Kronprinz Joran wurde offenbar schwer verletzt und ist nicht in
der Lage, das Kommando zu führen.«
    Dann gab er die Einzelheiten seines Gespräches mit Diaz Chanasi wieder.
Mokhar unterbrach ihn nicht und lauschte aufmerksam.
    »Nun«, meinte er, als Sentenza geendet hatte. »Wollen Sie mich
zur Kapitulation überreden?«
    Der Captain zögerte.
    »Exzellenz, ich bin in keiner Position, um Ihnen etwas zu raten –
oder Sie gar zu etwas überreden zu wollen. Sie haben einen militärischen
Beraterstab, der dieser Aufgabe weitaus besser gewachsen sein dürfte.«
    Mokhar machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Sie, Captain, sind der ehemalige Kriegsheld des Multimperiums. Ich will
Ihre Meinung hören.«
    Sentenza freute sich nicht über dieses Lob, das war ihm deutlich anzusehen.
    »Nun ..., die Hegemonie kann nicht gewinnen, Exzellenz. Das imperiale Geschwader
wird in wenigen Stunden den Angriff erneuern, die Orbitalen Verteidigungseinrichtungen
durchbrechen und dann Landetruppen absetzen.«
    Mokhar nickte nachdenklich.
    »Davor habe ich am meisten Angst«, erwiderte er bedrückt. »Der
Bodenkampf kann lange dauern und wird viele Opfer in der Bevölkerung verursachen.
Ich stehe vor einem Dilemma, Captain.«
    Der Hegemon richtete sich halb auf und fixierte Sentenza mit seinem Blick.
    »Das Volk steht hinter mir, wie ich von allen Seiten gehört habe.
Wenn ich mich zum Kampf entschließe, werden alle kämpfen, bis zum
bitteren Ende. Das wäre eine sehr stolze, tapfere Haltung. Niemand würde
mir Vorwürfe machen – außer ich selbst. Ich habe geschworen,
die Hegemonie zu schützen, nicht, ihr Volk einem überlegenen Gegner
in den Rachen zu werfen, wenn ein Kampf sinnlos ist. Andererseits kann und werde
ich dem Multimperium diese Wahnsinnstat nicht durchgehen lassen. Wenn die Hegemonie
untergeht, dann muss sie ein Fanal setzen: Dafür, dass dem Kaiser nicht
alles durchgehen kann und darf.«
    Sentenza sagte nichts. Er spürte, dass Mokhar noch nicht fertig war.
    »Daher habe ich nach reiflicher Überlegung folgende Entscheidung getroffen:
Wir lassen den Angriff der Imperialen kommen. Sie müssen die Orbitalen
Befestigungen überwinden. Sobald mir die militärische Führung
mitteilt, dass wir im Weltall nichts mehr haben, das wir den Angreifern entgegenstellen
können, erkläre ich die Kapitulation. Ein Blutbad auf dem Boden will
ich um jeden Preis verhindern.«
    »Das ist eine ausgezeichnete Idee,
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