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Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz

Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz
Autoren: Dirk van den Boom
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ordnungsgemäß
befördert worden war. Er hatte sich nur um die Antagonist zu kümmern.
    »Melden Sie dem Commodore, dass der Prinz im Koma liegt und bis auf weiteres
keine Anweisungen geben kann. Jangst hat das Kommando. Was ist mit der Großadmiral
Heinzerling ?«
    Der Schwere Kreuzer war dem vom Massetreiber des Gegners abgefeuerten Asteroiden
zum Opfer gefallen.
    »Der neue XO meldet, dass die Leiche von Captain Olivier Jaunoks gefunden
wurde. Der Captain habe sich zum Zeitpunkt des Angriffes auf der Toilette aufgehalten,
daher hat man seine sterblichen Überreste nicht gleich gefunden.«
    Chanasi verzog das Gesicht. Olivier Freiherr von Jaunoks war einer der Offiziere
in der Flotte gewesen, die weniger aufgrund ihrer Fähigkeiten, sondern
vielmehr durch politische Protektion an ihre Posten gekommen waren. Jaunoks
war von zweifelhaftem Adel gewesen– das Gerücht sagte, er hätte
sich seinen Titel gekauft – und hatte über umfangreiche Aktiendepots
verfügt. Zuerst war er als schräger Winkeladvokat bekannt gewesen,
bis er sich durch eine Mischung aus Korruption und Erpressung ein Kapitänspatent
erschwindelt hatte. Dass dies in der Flotte allgemein bekannt war und niemand
etwas dagegen getan hatte, sagte viel aus. Als Kommandierender Offizier eines
Schweren Kreuzers – auch, wenn es sich nur um ein älteres Modell wie
die Großadmiral Heinzerling handelte – war Jaunoks erwiesenermaßen
völlig ungeeignet. Dass ihn der Angriff im wörtlichen Sinne mit heruntergelassenen
Hosen erwischt hatte, wunderte Chanasi keine Sekunde, und sein Bedauern hielt
sich in engen Grenzen.
    »Sir ...«
    Der Kommunikationsoffizier riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Captain Roderick Sentenza vom Corps-Raumschiff Ikarus möchte
Kontakt aufnehmen. Der Commodore hat ihn an Sie verwiesen, da sie ... miteinander
bekannt seien.«
    Unwillkürlich sah sich der Mann bei seiner Meldung um. Doch Joran lag bewusstlos
im Lazarett. Chanasis Gestalt hatte sich bei der Nennung von Sentenzas Namen
unwillkürlich versteift. Aber ja, das machte durchaus Sinn. Die Imperialen
waren in Unordnung, die Befehlskette offenbar unvollständig, die psychologische
Wirkung des Angriffes nicht zu unterschätzen.
    Zeit zu reden.
    Gelegenheit, um auf Zeit zu spielen.
    Commander Diaz Chanasi kam das alles andere als ungelegen.
    »In das Büro des Captains, und abgesicherte Leitung. Vielleicht kann
ich eine Kapitulation aushandeln. Dann können wir jede weitere Aufregung
für uns ... und für den Commodore ... vermeiden.«
    Damit wandte sich der Commander ab und steuerte auf das Büro zu, das vor
kurzem noch Enzilla-Triilo okkupiert hatte. Erfreue dich daran, solange es währt,
dachte er bei sich. Sobald Joran wieder in der Lage war, Flottenpolitik zu betreiben,
würde er dieses Kommando wieder loswerden.
    Das war so sicher wie die Tatsache, dass dieser Kronprinz verrückt war.
     

 
5.
     
    »Roderick?«
    Über das Gesicht Sentenzas fuhr ein Lächeln. Er wirkte angenehm überrascht.
    »Diaz! Alter Freund! Mit dir habe ich nicht gerechnet. Ich hatte gehört,
ein Commodore ...«
    »Jangst, ja, er hat das Kommando, seitdem der Flaggcaptain gefallen und
Joran verletzt ist.«
    Bei der Erwähnung des letzten Namens bekam Sentenzas Gesicht einen lauernden
Ausdruck, in den sich eine Art morbider Hoffnung mischte.
    »Der Prinz ist verletzt?«, hakte er nach.
    »Ja, aber er wird es überleben.«
    Fast war es Chanasi, als würde ein Hauch des Bedauerns in Sentenzas Augen
liegen. Er nahm es ihm nicht einmal übel.
    Doch dann kam dieser sogleich zum Kern der Sache.
    »Diaz, es tut mir leid. Ich spreche im Auftrag des Hegemons. Wie ich sehen
kann, hat euch die Verteidigung der Hegemonie nicht unbeträchtlichen Schaden
zugefügt. Ich hätte mir gewünscht, all dies wäre vermeidbar
gewesen.«
    Der Commander schwieg einen Augenblick.
    »Inwieweit hast du deine Hände im Spiel, Rod?«
    Sentenza zuckte mit den Schultern.
    »Wir haben das Leben des Hegemons gerettet – ein ganz normaler Einsatz,
dafür sind wir da. Doch leider haben sich die Schergen Jorans nicht damit
aufhalten wollen, nur sein Leben zu nehmen. Deswegen seid ja ihr hier.«
    Man sah Chanasi den inneren Kampf an, der ihn durchtobte. Er fühlte genauso
wie Sentenza, dass dieser Konflikt sinnlos und überflüssig war, dass
das Imperium hier nichts zu suchen hatte. Aber bei alledem war Commander Chanasi
doch letztendlich ein loyaler
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