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Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks
Autoren: Sylke Brandt
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Großdirektor Losian hat uns nicht freigelassen, aber
das Sicherheitssystem der Zellen ist anscheinend ausgefallen. Wir müssen
die anderen befreien und dann zur Ikarus – ich meine, zur 'Guter
Handel' . Und dann nach Schluttnick Prime.«
    »Nach Hause! Das ist eine gute Idee.« Rasch schwang sich Anande von
der Liege, griff im Vorbeigehen nach einem Nahrungsriegel und kam zu Sonja hinüber.
»Das Raumcorps mag ein guter Handelspartner sein, aber die Lebensweise
hier gefällt mir ganz und gar nicht. Also, gehen wir!«
    Ohne Probleme konnten sie Sentenza, Weenderveen und Thorpa aus ihren Räumen
befreien und noch immer erklang kein Alarm. Es war für Sonja DiMersi schwer,
ihr Grauen zu unterdrücken, als sie mit ihren veränderten Kameraden
durch stille Seitenkorridore in Richtung des Hangars eilte. Das Gefühl
des Schreckens steigerte sich noch, als sie sich in einer um diese Zeit fast
verlassenen Ladenpassage dabei ertappte, wie sie einen interessierten Blick
in die Auslage eines Feinkostgeschäftes warf. Ein gequältes Stöhnen
entrang sich ihr, als sie begriff, dass die Wirkung des Alkohols nachließ
und sie wieder nüchtern – und somit Schluttnick – wurde.
    »Warten Sie einen Moment, ich muss eben etwas einkaufen«, forderte
sie den Rest der Crew auf.
    »Reiseproviant! Guter Gedanke«, lobte Weenderveen und rieb sich die
Hände.
    »Etwas in der Art ...«
    Es dauerte keine drei Minuten, bis Sonja DiMersi wieder bei ihnen war, eine
große und offensichtlich auch sehr schwere Tasche über die Schulter
geworfen.
    »Was haben Sie denn schönes gekauft? Ein Kilo dieser verlockenden
Pasteten?«
    »Nein, etwas viel besseres. Wodka.« Sie nahm eine Flasche heraus,
öffnete sie und trank einen tiefen Schluck. Die Flüssigkeit brannte
wie Feuer und schmeckte im warmen Zustand scheußlich, aber darauf kam
es nicht an. Noch während sie sich schüttelte, bemerkte sie, wie ihr
Appetit auf den Schokoladenkuchen im Schaufenster nachließ. Dann seufzte
sie, als sie die verständnislosen Blicke der anderen sah.
    »Kommen Sie, wir machen jetzt zusammen diese Flasche leer. Und dann erkläre
ich Ihnen den Rest an Bord des Schiffes – falls Sie es dann noch nötig
haben.«

    Die Administratoren waren frei und auf dem Weg zum Schiff.
    Durch das Auslösen von zwei Fehlalarmen am anderen Ende der Station sorgte
die KI der Ikarus dafür, dass alle Leute der Sicherheitscrew beschäftigt
und dem Hangarbereich fern blieben. Die Wachen in dem Arrestbereich hämmerten
seit geraumer Zeit gegen die plötzlich verschlossene Tür ihres Raumes
und schrien um Hilfe, da sämtliche Kommunikationsmittel ausgefallen waren.
Die Monitore der Überwachungskameras zeigten die Crew der Ikarus noch immer in ihren Zellen.
    In Wirklichkeit trennten sie jedoch nur noch wenige Korridore von den Hangars
und dem Shuttle, das sie zur Ikarus bringen würde. Die KI analysierte
die Bedingungen, unter denen die Administratoren die Station verließen,
und begann mit den Startvorbereitungen. Es bestand eine hohe Wahrscheinlichkeit,
dass sie den Bereich um Vortex Outpost rasch verlassen würden.
    Dann jedoch lieferten die Sensoren beunruhigende Informationen. Die Werte der
Administratoren zeigten erhebliche Abweichungen von der eingespeicherten Norm.
Ihr Metabolismus schien gegen ein hochkonzentriertes Nervengift anzukämpfen,
als Folge davon waren Sinneswahrnehmung und Körperkontrolle stark beeinträchtigt.
Die alarmierenden Messwerte deuteten auf eine starke Funktionseinschränkung
der Administratoren hin, trotzdem setzten sie ihren Weg zum Hangar ungehindert
fort.
    Die KI war, wie sie bereits zu mehreren Gelegenheiten gezeigt hatte, durchaus
in der Lage, die Ikarus alleine zu steuern und sich dabei auch gegen
die Befehle der Administratoren aufzulehnen – sofern es zu ihrem Nutzen
war und der Existenzsicherung diente. Es war jedoch nicht ihre Aufgabe, die
Steuerung des Raumschiffes gänzlich selbständig zu übernehmen.
Die Administratoren fielen in ihrem Vergiftungszustand nach den Regeln, die
die KI verinnerlicht hatte, zur Lenkung des Schiffes aus. Wenn sie den Bereich
der Station verlassen wollten, musste jemand anderes der Ikarus als Pilot dienen.
    Der Bordcomputer der Ikarus begann mit einem Scan aller biologischen
Wesen auf der Station und in den zahlreichen Schiffen, die die Station anflogen
oder in ihrer Nähe im Raum schwebten. Es fand sich keinerlei
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