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Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks
Autoren: Sylke Brandt
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essen, Euer Ehrwürdigkeit,
damit Sie bald eine Masse erreichen, die Ihrer Stellung innerhalb der Kooperative
angemessen ist.«
    »Was ... Sie! Sie haben mir etwas in den Kaffee gemischt!« Losian
riss die Folie von einem Riegel und biss die Hälfte ab. Die zähe Masse
verklebte ihm fast die Zähne.
    »Zu Ihrem eigenen Besten!«, rügte Anande. »Sehen Sie, Ihre
Autorität könnte sonst infrage gestellt werden. 'Wer ist, der frisst',
bringt es eine alte Weisheit gekonnt auf den Punkt. Anscheinend hatten Sie ein
Ernährungsproblem. Ich habe nur versucht, Ihnen zu helfen, Großdirektor.«
    »Nennen Sie mich nicht Großdirektor!«, brüllte Losian,
stopfte sich die andere Hälfte des Riegels in den Mund und sprang auf.
»Ich werte das als tätlichen Angriff, als einen Vergiftungsversuch!
Sie sind ja alle ... komplett verrückt!« Der Verwalter der Rettungsabteilung
hieb auf die Kommunikatortaste. »Sicherheit! Fünf Mann in mein Büro,
sofort!«
    Anande trat beleidigt einen Schritt zurück, und selbst Weenderveen regte
sich träge.
    »Sie werden sich dafür verantworten!« Losian riss den nächsten
Riegel einfach in der Mitte durch und quetschte den Inhalt aus der Folie. »Ich
werde Nachforschungen anstellen, was da auf Schluttnick Prime wirklich passiert
ist, verlassen Sie sich darauf. Aber jetzt ... gehen Sie mir aus den Augen!«
    Die Tür öffnete sich, und fünf Bewaffnete der Sicherheitscrew
erschienen im Durchgang, die Stunner in den Händen. Losian atmete tief
durch und widerstand mühsam dem Impuls, sich die zermatschte Nährmasse
vor den Augen der anderen in den Mund zu stopfen.
    »Bringen Sie die Crew der Ikarus in den Sicherheitsbereich. Sie
stehen alle unter Beobachtung ... nein, unter Bewachung.«
    »Aber ... Euer Ehrwürdigkeit!«, rief Sonja DiMersi entsetzt,
als der erste Bewaffnete nach ihr griff.
    »Keine Sorge, Chief. Das ist kein gewöhnlicher Arrest. Ich informiere
die medizinische Abteilung. Sie bekommen die besten Ärzte, die wir hier
haben.«
    »Ich bin Arzt!«, mischte sich Anande ein. »Ist jemand verletzt
oder krank? Ich kann sicher helfen!«
    »Nein, Doktor«, entgegnete Losian mit einer Mischung aus Resignation
und leisem Entsetzen. »Nein, das glaube ich nicht.«
    Erst als sich die Tür wieder geschlossen hatte und Ruhe eingekehrt war,
nahm er all seine Selbstherrschung zusammen und rief beim Skizar Quaba an.
    »Hallo? Ich möchte einen Tisch reservieren, in einem der Hinterzimmer.
Ja, eine Person. Für jetzt. Und fangen Sie schon mal an, aufzutragen, die
ganze Tageskarte. Nein, nicht ein Tagesgericht, Sie haben schon richtig gehört:
die ganze Karte. Und beeilen Sie sich. Ich bin in zwei Minuten bei Ihnen.«

    Wer Sorgen hat, hat auch Likör.
    Und Sonja DiMersi hatte Sorgen, jede Menge sogar. Es war den besonderen Arrestbedingungen
zu verdanken, die Großdirektor Losian veranlasst hatte, dass sie zu ihrem
geringen Trost wenigstens auch etwas hatte, worin sie sie ertränken konnte.
Während sie die Likörpralinenschachtel in der Sondergröße
»Magnum« öffnete und mechanisch die Schutzlagen entfernte, brütete
sie über ihrem Unglück. Wie konnte nur in den letzten Tagen alles
so furchtbar schief gehen? Was hatte sie denn bloß getan, um das zu verdienen?
    Der Flugdirektor, dessen Erstfrau sie war, war ein jämmerlicher Spargel
und würde es bei dieser langsamen Gewichtszunahme auch noch eine Ewigkeit
bleiben. Schlimmer noch, ihr selber ging es nicht besser! Sogar Weenderveen
als untergebener Techniker konnte mehr Pfunde ins Spiel werfen als sie, eine
Schande. Doch seinem Rang entsprechend konnte sie ihn nicht zur Diät schicken,
sondern musste selber zunehmen. Eine empörende und höchst peinliche
Situation!
    Die Frau in dem übergroßen Overall setzte sich auf die schmale Liege
in ihrer Arrestzelle und griff in die Pralinenschachtel. Im ersten Moment erschien
ihr das Aroma der Süßigkeit fade und staubig, aber es waren eben
auch keine Pralinen von der Heimatwelt – die letzten Kisten davon befanden
sich noch an Bord der Ikarus , unerreichbar weit entfernt. Sie hätte
versuchen können, jemanden danach zu schicken, aber sie vertraute den Menschen
nur bedingt. Es war schwer, den Verlockungen echter Schluttnicker Drei-Sahne-Bomben
zu widerstehen. Nein, das Risiko konnte sie nicht eingehen. Wenn diese auch
noch verschwanden, würde das zu dem ganzen Rest der unglücklichen
Ereignisse
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