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Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks
Autoren: Sylke Brandt
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Doktor Anande schien noch einigermaßen
normal zu sein – vielleicht konnte er Licht in diese Angelegenheit bringen.
Und Thorpa, der Pentakka, hielt sich von dem Rest der Crew auffallend weit entfernt
– Losian war sich nicht sicher, aber er hatte den Eindruck, als wäre
der sonst so rege Praktikant ziemlich verstört oder verängstigt.
    Losian seufzte verhalten. Das war alles mehr als nur ein wenig rätselhaft.
Dann hob er einige Ausdrucke vom Schreibtisch und blickte Sentenza an.
    »Captain, hier habe ich einige Vorschläge, die Sie in den letzten
Tagen eingereicht haben. Ganz abgesehen davon, dass die letzten fünf von
Ihnen mit 'Flugdirektor Sentenza' unterzeichnet worden sind, ist auch der Inhalt
ihrer Eingaben irritierend.« Er warf einen Blick auf das erste Blatt und
nickte. »Hier bitten Sie die Raumcorpszentrale zum dritten Mal darum, die Ikarus umzubenennen – in 'Guter Handel' . Ihre ersten beiden
Vorschläge waren, wenn ich mich recht erinnere 'Schnelle Lieferung' und 'Glänzender Profit' .«
    »Das sind gute, stolze Namen«, bestätigte der Captain und seine
Crew nickte. Keiner schien sich der Absurdität der Vorschläge bewusst.
    »Der Name eines Schiffes sollte seine Reputation verbessern. Darum haben
wir uns noch zweimal umentschieden. 'Schnelle Lieferung' sagt nichts über
die Qualität der Ware und 'Glänzender Profit' könnte dem
Kunden zu egozentrisch erscheinen.«
    »Dem ... Kunden?«, fragte Losian zögernd.
    Sentenza nickte abermals und beugte sich leicht vor. »Sind sie nicht alle
unsere Kunden ... da draußen?«
    »Nun, das bringt mich zu dem nächsten Brief von Ihnen«, griff
Losian das Thema auf und räusperte sich. »Sie schlagen vor, wir sollten
bei jedem Rettungseinsatz ein Standartsortiment von Handelswaren mitführen.
Wozu das?«
    »Na, zum Handeln natürlich.« Verständnislose Blicke der
gesamten Ikarus -Besatzung richteten sich auf Losian. Für einen Moment
breitete sich unangenehme Stille aus, als hätte ein Schüler in Astrophysik
behauptet, die Planeten wären Scheiben, die um große Glühbirnen
kreisten. Anande unterbrach den sonderbar peinlichen Moment mit einer Zwischenfrage.
    »Möchten Sie noch Kaffee, Sir?«
    »Wie? Oh, danke, Doktor. Vielen Dank.« Losian nahm die volle Tasse
entgegen, trank einen Schluck und atmete einmal tief durch.
    »Mit wem wollen Sie denn Handel treiben, wenn Sie auf einer Rettungsmission
unterwegs sind?«, fragte er möglichst neutral.
    »Mit unseren Kunden, also den Geretteten. Einerseits kommen wir auf den
Missionen in Kontakt mit allen möglichen Völkern und dabei mit verschiedenen
Vertretern der jeweiligen Kulturen und Schichten«, erläuterte Sentenza
und schien sich für das Thema herzlich erwärmen zu können. »Andererseits
haben wir eine einzigartig gute Verhandlungsposition. Wer eben von uns gerettet
wurde, ist sich der Tatsache bewusst, dass er in unserer Schuld steht ... und
wird somit bereit sein, auch leicht überhöhte Preise zu zahlen.«
    Losian verschluckte sich an seinem Kaffee und flüchtete sich kurz in einen
Hustenanfall. Er war sich nicht sicher, ob er recht verstanden hatte.
    »Ein Handel mit diesen Voraussetzungen wäre zutiefst unmoralisch!«
    »Sicher«, gab der Captain zu, dann grinste er verschwörerisch.
»Aber sehr, sehr profitabel.«
    Unfähig zu einer raschen Entgegnung griff Losian nach einem Stück
Schokolade und kaute darauf herum. Er hatte es noch nicht einmal geschluckt,
als er schon das zweite nahm. Mit einem Mal bemerkte er, dass er einen enormen
Hunger hatte.
    »Ich habe für Ihr Verhalten keine Erklärung, Captain«, begann
er und wollte eine Reihe von ernsthaften und nachdrücklichen Ermahnungen
folgen lassen, doch sein eigenes lautes Magenknurren unterbrach ihn. Verblüfft
hielt er inne und schob sich drei weitere Stücke Schokolade auf einmal
in den Mund, was seinen Appetit nur noch verstärkte. Sonja DiMersi blickte
leicht verzweifelt auf ihre Schachtel, ergab sich aber in die Regeln der Hierarchie
und hielt ihren Vorgesetzten nicht zurück.
    »Ich verstehe nicht, was hier passiert«, brachte er mit vollem Mund
heraus und zog die Schublade seines Schreibtisches auf – hier waren doch
noch ein paar Energieriegel für den Notfall? »Entschuldigen Sie, aber
ich habe plötzlich einen unglaublichen Hunger ...«
    »Und das ist auch gut so«, mischte sich nun Anande mit seiner ruhigen
Stimme ein. »Sie müssen tüchtig
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