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Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks
Autoren: Sylke Brandt
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Ding macht, was es will!«, fluchte Sonja DiMersi
und fuhr dann zu Captain Sentenza herum. »Ich habe es dir gesagt, habe
ich nicht? Eines Tages wird es uns nicht mehr brauchen und ... irgendwohin verschleppen.«
Sie starrte ihn böse an und griff nach der Lehne des Sessels, um ihr Gleichgewicht
wieder zu finden. »Und jetzt ist es soweit. Wahrscheinlich werden wir alle
Lustsklaven einer Alienrasse, und du – bist – Schuld.« Bei den
letzten drei Worten tippte sie Sentenza nachdrücklich gegen die Brust.
    Der Captain nahm die Anschuldigung gelassen hin – er war ohnehin zu sehr
mit anderen Dingen beschäftigt. Der Wodka hatte auch ihm zum Glück
die Schluttnick-Maske von seinem Denken gerissen, und er war mehr als froh darüber.
Andererseits war der scharfe Alkohol auf einen durch übermäßige
Beanspruchung verstimmten Magen getroffen, und nun regierte furchtbare Übelkeit
seinen Körper. Da zudem im Wodkadunst seine Gehirnzellen angefangen hatten,
Schwindel erregenden Ringelreigen zu tanzen, verbesserte sich sein Zustand nicht,
sondern wurde eher noch unangenehmer. Die Worte seines Chiefs waren da nichts
weiter als ein kleiner Tropfen in einem großen Meer des Leides ... Hinzu
kam schließlich, dass er Alkoholiker war. Er hatte die Psychopharmaka,
die die Sucht unter Kontrolle hielten, abgesetzt, doch das süße,
vertraute Gefühl des Rausches versetzte ihn eher in Schrecken. Sonja hatte
ihm zugesichert, persönlich dafür zu sorgen, dass er seine Medikamente
wieder einzunehmen begann, sobald diese Aktion überstanden war. Während
der Rausch bei den Anderen fast lustig war, spürte Sentenza in sich vor
allem etwas Angst – Angst davor, etwas geweckt zu haben, was nun schon
lange in ihm geschlummert hatte ...
    »Ich glaube, Sie irren sich«, schaltete sich nun Thorpa ein. Seine
Aussprache war deutlich, und er schwankte auch nicht, aber seitdem er seinen
Teil der Alkoholration intus hatte, zitterten seine Blätter wie in einem
stetigen Luftstrom. Zudem gab er immer wieder kleine, glucksende Laute von sich,
die wie ein unterdrücktes Kichern klangen. »Die Ikarus steuert
nicht direkt auf das Sprungtor zu.«
    »Sehr tröstend! Dann will es sie die Strecke eben zu Fuß zurücklegen.
Vergessen, Thorpa? Wir brauchen kein Sprungtor.« Sonja kniff die Augen
zusammen, während sie sich langsam im Raum umsah. »Wenn dieses Ding
keine Befehle mehr annehmen will, dann bleibt nur noch eines.« Sie eilte
zu der Konsole, unter der die Notfallausrüstung verborgen war, öffnete
die Klappe und zog eine rote Druckflasche hervor. »Dann werde ich dieses
verfluchte Aliengezücht eben zwingen!«
    »Vorsicht!«, mischte sich Sentenzas leicht klägliche Stimme ein.
»Das ist der Lösungsschaum! Was willst du damit machen? Ein Schott
aufbrennen?«
    »Nein, den Computer.«
    »Was? Du bist ja betrunken ... was willst du ohne Computer? Aussteigen
und die Ikarus in die richtige Richtung ziehen? Meinst du, wir erreichen
Schluttnick-Prime dann in weniger als 5000 Jahren?« Er versuchte aufzustehen,
aber ihm wurde schon im Ansatz schummrig, und aufstöhnend sank er zurück.
»Sonja ... bitte!«
    Breitbeinig stand der Chief vor der Babelkammer, einem der Zugangsknoten zum
Hauptcomputer. Hierüber hatte Sentenza damals das fremdartige Plasma in
die Ikarus geschleust. Die Babelkammer war ein Meisterwerk der Technologie,
das die Kommunikation mit jedem anderen bekannten Computersystem oder Datenträger
erlaubte. Sonja DiMersi hatte die Kartusche mit dem hochätzenden Lösungsschaum
erhoben, einen Finger am Sicherheitsventil, und fragte sich grimmig, wie die
Kammer wohl auf die überaus primitive und direkte Aussage einer handfesten
Drohungen reagierte.
    »Okay, du superschlauer Computer! Wir wollen nach Schluttnick Prime, hörst
du? Schluttnick Prime! Und wenn du jetzt nicht sofort diesen Schrotthaufen auf
den richtigen Kurs bringst, dann brenne ich dir mit Freuden all deine Klugheit
aus der Hardware, verstehst du mich? Ich konnte dich sowieso nie leiden, du
– Parasit! Also ...«
    »Äh, Chief ... Captain ...«, mischte sich Thorpa zögernd
ein und kicherte. »Die Ikarus hat an einem Raumschiff angedockt.
So ganz ... selbständig, glaube ich. Und jemand kommt an Bord.«
    Alle wandten sich zu dem Pentakka um, von dem ein beständiges Blätterrauschen
ausging. Dann richteten sich die Blicke auf das Schott der Zentrale.
    Es dauerte nicht
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