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Rettungskreuzer Ikarus Band 012 - Verschollen im Nexoversum

Rettungskreuzer Ikarus Band 012 - Verschollen im Nexoversum

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 012 - Verschollen im Nexoversum
Autoren: Irene Salzmann
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will, doch
so was ... habe ich noch nie erlebt. Warum hast Du eigentlich die Königinnen-Suite,
während ich in der Abstellkammer hausen muss?«
    »Deine Kabine sieht nicht so aus?«, Shilla war ehrlich erstaunt. »Ach
so, deshalb bist du verstimmt.«
    »Unsinn«, widersprach Jason. »Mich irritiert, dass man unsere
Bedürfnisse so gut kennt und dass man uns keine Fragen stellt, wer wir
sind und woher wir kommen. Dann noch das Aufheben, das um dich gemacht wird.
Was hat das alles zu bedeuten? Charkh schien im ersten Moment sogar Furcht vor
Dir zu empfinden. Hast du eine Erklärung?«
    Shilla ließ sich neben ihm auf die Armlehne sinken und legte den Kopf
schief. »Leider nicht. Zwar kann ich langsam einzelne Gedankenmuster verstehen,
aber was ich bisher aufschnappen konnte, ergibt keinen Sinn. ›Die Bevollmächtigte
muss zufrieden sein‹, hat die junge Frau gedacht, als sie ging. Ähnliches
geht auch den anderen Personen durch den Kopf. Sie wollen uns helfen und uns
... vor allem mich ... zufrieden wissen.«
    »Hm.« Jason kraulte gedankenverloren seinen Kinnbart. »Auf jeden
Fall scheinen sie mehr von dir zu halten als von mir. Wenn sie dich ›Bevollmächtigte‹
nennen ... Bevollmächtigt von wem? Zu was? Sonderbar. Wäre es möglich,
dass dein Volk hier bekannt ist?«
    »Ausgeschlossen. Wir haben zwar die Raumfahrt entwickelt, aber nur in der
Anfangszeit Schiffe gebaut, um einige Welten innerhalb der Milchstraße
zu erforschen. Theoretisch besitzen wir einen Antrieb, der es ermöglicht,
die Entfernungen zu anderen Galaxien zu bewältigen, aber er wurde nie realisiert.
Ich bin seit Jahrhunderten die Erste, die Vizia verlassen hat.«
    »Dann gibt es hier wohl eine ähnliche Spezies. Wie groß ist
die Wahrscheinlichkeit, dass sich an zwei verschiedenen Orten im Universum zwei
völlig identische Völker entwickeln? Nein, du brauchst es mir nicht
zu sagen. Ich weiß selbst, dass es praktisch unmöglich ist. Das Rätsel
wird nicht kleiner.«
    Jason erhob sich und schritt zu dem kleinen Tisch hinüber, auf dem er etwas
entdeckt hatte. »He, ist das dein Kommunikator?« Er griff nach der
Kette und hielt sich den Würfel vor die Augen. »Der sieht anders aus
als meiner oder die Dinger von Charkh und seinen Leuten. Du wirst schon wieder
bevorzugt ...« Das Gerät wies nicht das stumpfe Grau auf, sondern
schimmerte silbern. »Hast du ihn schon ausprobiert?«
    »Natürlich nicht. Zum einen war niemand hier, mit dem ich mich hätte
unterhalten können, zum anderen kann ich nicht sprechen – vergessen?
Der Kommunikator ist für mich nutzlos.«
    »Probier es einfach.« Jason hatte eine vage Ahnung.
    Geschickt fing Shilla das kleine Objekt auf und legte es neben sich.
    »Wie aktiviert man ihn?«
    Die Frage hallte nicht nur in Jasons Kopf, sondern auch akustisch durch den
Raum. Beide zuckten zusammen, denn der Kommunikator verlieh der Vizianerin eine
scheußliche, quakende Stimme.
    »Offenbar muss der Benutzer nur nahe genug sein, und das Gerät beginnt
automatisch zu arbeiten, falls er das wünscht. Du als Telepathin benötigst
natürlich ein anderes Modell. Wie konnten sie das nur wissen?«
    Der Kommunikator gurgelte wie eine Kröte: »Charkh wird uns hoffentlich
–«
    Jasons Faust krachte auf den Würfel.
    »... einige Antworten geben.«, kamen die restlichen Worte wohlmoduliert
und mit samtigem Timbre.
    Er zwinkerte. »Schon besser.«

    »Ich hoffe, Ihr seid zufrieden, Edle Bevollmächtigte«, sagte
Charkh unterwürfig.
    »Die ... äh ... Bevollmächtigte wünscht, dass ich für
sie spreche«, antwortete Jason hastig, um den Fokus auf sich zu lenken.
Sie hatten vereinbart, dass er seine Eloquenz nutzen würde, um die notwendigen
Informationen aus dem Kommandanten der Sentok herauszuholen, während
sich Shilla im Hintergrund halten, beobachten und telepathisch lauschen würde.
    Sie hatten mit Charkh, Sessha und dem Insektoid, der Crii-Logan genannt wurde,
an einem Tisch in einer Nische der Zentrale Platz genommen. Die Sitzgelegenheiten
passten sich automatisch der jeweiligen Anatomie an. Allerdings standen die
zweckmäßigen, zumeist sehr alt wirkenden Einrichtungen in einem deutlichen
Kontrast zu der Moderne und dem Luxus in den Gästekabinen. Wie sah es wohl
in Charkhs privatem Quartier aus? Jason bezweifelte, dass dem Kommandanten dieselben
Annehmlichkeiten zur Verfügung standen wie den Besuchern, von der Räumlichkeiten
der
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