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Rettungskreuzer Ikarus Band 012 - Verschollen im Nexoversum

Rettungskreuzer Ikarus Band 012 - Verschollen im Nexoversum

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 012 - Verschollen im Nexoversum
Autoren: Irene Salzmann
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wie ein Schmetterlingsflügel seine Lippen.
    Benommen blinzelte er in das schmerzhaft grelle Licht. Abrupt wurde die Hand
zurückgezogen. Als sich sein Blick klärte, sah er über sich Shillas
apartes Gesicht. Die Miene der Vizianerin zeugte für Sekundenbruchteile
von Verlegenheit, bevor sie wieder den üblichen Ausdruck unterkühlter
Unnahbarkeit annahm. Das lange, violette Haar fiel wie ein Vorhang herab und
kitzelte Jasons Nase.
    »Wie geht es dir?« Shillas dunkle, blutverkrustete Lippen bewegten
sich nicht. In ihren Gedanken, die sie Jason sandte, hallte Besorgnis wider.
    Mühsam richtete er sich auf und spürte sogleich stechende Kopfschmerzen.
»Beschissen«, entgegnete er akustisch. »Und dir? Bist du schon
lange bei Bewusstsein? Was ist mit der Celstine ?« War das Schiff
ein Wrack, dann ...
    »Ich bin auch gerade erst zu mir gekommen. Außer einigen Prellungen
habe ich nichts abgekriegt. Soweit ich ersehen konnte, ist das Schiff ziemlich
angeschlagen. Die Lebenserhaltung funktioniert, aber der Antrieb bedarf einer
gründlichen Überholung. Für einen genauen Check hatte ich noch
keine Gelegenheit.«
    Während sie sprach, fiel Jason auf, dass das charakteristische Summen und
Vibrieren der Triebwerke fehlte. »Die Seer'Tak-Singularität ...«,
erinnerte er sich. »Wo sind die anderen Schiffe?« Der Monitor zeigte
nicht das Bild, das er erwartet hatte.
    »Weg«, sagte Shilla in seinem Kopf. »Offenbar hat uns das schwarze
Loch verschluckt und an einer entfernten Stelle wieder aus dem Hyperraum entlassen.«
Sie erhob sich und nahm an den Kontrollen Platz. Flink glitten schlanke Finger
über die Bedienungsfelder. »Unsere Kommunikation funktioniert noch:
Die Automatik sendet einen Hilferuf –«
    «Abbrechen!«, befahl Jason hastig und kam ebenfalls auf die Beine.
Mechanisch drückte er die alte Kappe, die neben ihm gelegen hatte, auf
das zerzauste, rote Haar. »Solange wir nicht wissen, wo wir uns befinden
und ob wir tatsächlich Unterstützung benötigen, will ich nicht,
dass irgendjemand etwas von unserer Notlage erfährt. Wie ist unsere Position?«
    Die Telepathin berührte mehrere Felder und aktivierte die holographische
Darstellung ihrer Umgebung. Verblüffung spiegelte sich in ihren Augen,
als sie das Resultat ablas. Zur Sicherheit wiederholte sie den Vorgang. »Unbekannt.
Laut Computer sind wir in einem völlig fremden Teil des Universums herausgekommen.
Die Astrometrie kann keine vertrauten Bezugspunkte entdecken.«
    Jason beugte sich über ihre Schulter und starrte ungläubig die Abbildung
an. »Verdammt! Wie ist das möglich?«
    »Die Singularität war instabil. Statt uns durch das nächste Sprungtor
in den Normalraum zurückkehren zu lassen, hat uns ein immenser Energiestoß
wesentlich weiter getragen. Hier ist nirgends ein Tor, auch keine natürliche
Singularität; wir sind in unsere Dimension zurückgefallen, nachdem
die Energie unter den kritischen Wert gesunken war. Erstaunlich, dass die Celestine bei dem unkontrollierten Austritt aus dem Hyperraum nicht zerstört wurde
...«
    »Braves Schiffchen!« Jason tätschelte die Konsolen der Celestine .
»Also gut. Das Wie und Warum interessieren mich im Moment herzlich wenig.
Wir werden die Celestine reparieren, herausfinden, wo wir sind und dann
die Heimreise antreten.« Dass er weit weniger optimistisch war, als er
vorgab, wollte er Shilla nicht zeigen. Tatsächlich konnten sie wer weiß
wie weit von der Milchstraße entfernt sein und im ungünstigsten Fall
Jahre benötigen für den Rückweg.
    »Ob es Sentenza und seine Leute geschafft haben?«
    Augenblicklich versteifte sich Jason. »Dem Lackaffen und seinen Weicheiern
geht es vermutlich besser als uns. Übrigens, ich warte immer noch auf eine
Erklärung, was mit dir los war. Also? Bringen wir es hinter uns!«
    Die Vizianerin zog eine sichelförmige Braue hoch. »Ich weiß
nicht, wovon du redest.«
    »Und ob du das weißt!« Mit einer Handbewegung drehte er ihren
Sitz zu sich herum, so dass sie ihn ansehen musste. »Ich habe immer geglaubt,
wir sind Partner ... Ich habe dir vertraut! Aber ab dem Moment, als Skytha auftauchte,
hast du mich behandelt wie einen Fremden. Du bist mit ihr auf und davon, als
wäre sie deine beste Freundin, die du schon dein ganzes Leben lang kennst.
Du wolltest mir nicht einmal verraten, weshalb dich die ganze Angelegenheit
plötzlich interessiert. Du bist Seiner Pestilenz
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