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Rettungskreuzer Ikarus Band 012 - Verschollen im Nexoversum

Rettungskreuzer Ikarus Band 012 - Verschollen im Nexoversum

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 012 - Verschollen im Nexoversum
Autoren: Irene Salzmann
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die Situation
tatsächlich war. Erst musste Jason viel mehr über ihre Gastgeber und
ihren gegenwärtigen Aufenthaltsort in Erfahrung bringen.
    Jason war Händler. Vielleicht, überlegte er, konnte er ein Geschäft
mit diesen Leuten machen? Bestimmt fand sich etwas in den Frachträumen
der Celestine , das für sie als Tauschobjekt von Interesse war.
    In knappen Worten erklärte Jason, dass an Bord der Celestine bei
einem Überlichtflug erhebliche technische Probleme aufgetreten seien und
sie Hilfe bei der Reparatur des Antriebs benötigten. Durch den ungeplanten
Rücksturz in den Normalraum und den Ausfall eines Teils der Navigationsanlagen
hatten sie die Orientierung verloren und daher auch Bedarf an astrometrischer
Unterstützung.
    Charkh sicherte ihm sogleich die uneingeschränkte Hilfe der Sentok -Besatzung
zu, ohne – zu Jasons Verwunderung – nach Gegenleistungen zu fragen.
Entweder waren das keine tüchtigen Geschäftsleute, oder die dicke
Rechnung würde erst am Schluss präsentiert werden ...
    »Sicher werden Sie sich von den Strapazen Ihrer Reise etwas ausruhen wollen«,
sagte Charkh. »Es wäre höchst unhöflich, würden wir
sogleich die Details besprechen. Sessha, mein Zweiter Offizier«, ein Punktauge
fixierte kurz die Humanoide, »wird Sie zu Ihren Kabinen begleiten. Wir
hoffen, Sie finden dort alles zu Ihrer Zufriedenheit. Sollten Sie besondere
Wünsche haben, zögern Sie nicht, uns diese mitzuteilen.«
    »Wir sind Ihnen zu großem Dank verpflichtet.« Jason gab sich
alle Mühe, seine Ungeduld zu zügeln, um die Fremden nicht zu beleidigen.
Es gab so vieles, was er fragen wollte, und noch lieber hätte er ohne Verzögerung
die Reparaturarbeiten fortgesetzt, um schnellstmöglich mit der Celestine wieder im freien Raum zu sein. Dieses erstaunliche Entgegenkommen war ihm einfach
suspekt.
    »Wenn Sie sich ausgeruht haben«, fuhr Charkh fort, »wird man
Sie in die Zentrale geleiten. Bitte, fühlen Sie sich wie zu Hause auf der Sentok , Edle Bevollmächtigte, Herrlicher Lakai.« Er neigte
den Kopf zum Gruß, straffte seine Beine und entfernte sich mit wiegendem
Gang durch einen schräg ansteigenden Korridor. Seine Leute folgten ihm
tuschelnd und letzte verstohlene Blicke auf Shilla werfend.
    »Hä?«, dachte Jason verwirrt, doch die Vizianerin schwieg.
    Allein Sessha war zurückgeblieben und lächelte die beiden zuvorkommend
an. Ihre Augen begegneten denen Jasons, und sie betrachteten einander etwas
länger als notwendig.
    »Folgt mir bitte. Ich stehe Euch jederzeit zur Verfügung, wenn Ihr
etwas ... begehrt.« Sessha strahlte ihn an. Ihre blassen Wangen waren leicht
gerötet.
    Die Doppeldeutigkeit der Worte war Jason nicht entgangen. Auch nach menschlichen
Maßstäben war Sessha eine attraktive Frau. Jason hatte eine Schwäche
für hübsche Frauen. Wie schön, dass sie an jedem Ort des Universums
empfänglich waren für seinen Charme… Plötzlich begann er
sich heimisch zu fühlen.

    Nachdem sich Sessha zurückgezogen hatte, untersuchte Jason schnell, aber
systematisch seine Unterkunft nach verborgenen Überwachungsanlagen. Zu
seiner Überraschung konnte er nichts entdecken. Die Technologie war nicht
so fortschrittlich, dass man Kleinstmikrophone und Kameras vor seinem Detektor
hätte verbergen können. Charkh und die Crew behandelten ihre Gäste
mit ausgesuchter Höflichkeit und ohne Hintergedanken – war das nicht
viel zu schön, um wahr zu sein? Jasons nagendes Misstrauen blieb.
    Er ließ seinen Blick schweifen. Der Raum war recht groß und enthielt
einen Spind, ein Regal, ein bequem wirkendes Bett, einen Schreibtisch mit Stuhl
und eine kleine Sitzgruppe. In eine Wand eingelassen entdeckte er etwas, das
sich als Essensautomat entpuppte. Wahllos drückte er einen Knopf. Es blubberte,
dann konnte er dem Fach eine Schale mit einem grünen, blasenwerfenden Brei
nebst Löffel entnehmen.
    Skeptisch musterte er die unbekannte Substanz und führte eine kleine Probe
in seinen Analysator ein, der die Unbedenklichkeit der Speise bestätigte.
Erstaunlich, dachte Jason, sie haben sogar auf uns abgestimmte Nahrungsmittel.
Wie kann das sein? Gab es vielleicht doch schon Kontakte zwischen unseren Galaxien,
möglicherweise vor der Großen Stille?
    Da Jason hungrig war, fing er an, den Brei zu löffeln, während er
die Kabine weiter inspizierte.
    »Schmeckt wie ... Spinat«, stellte er fest und verzog das Gesicht.
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