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Rettungskreuzer Ikarus Band 012 - Verschollen im Nexoversum

Rettungskreuzer Ikarus Band 012 - Verschollen im Nexoversum

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 012 - Verschollen im Nexoversum
Autoren: Irene Salzmann
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für einen Moment leer, als sie sich konzentrierte.
Dann schüttelte sie bedauernd den Kopf. »Sie sind noch zu weit weg,
und die Impulse sind sehr fremdartig. Zumindest kann ich sie dort drüben
nicht spüren.«
    »Es sieht nicht so aus, als ob sie uns angreifen wollten«, überlegte
Jason. »Sie fliegen langsam und ohne Schutzschirm. Es gibt keine Anzeichen,
dass Waffensysteme scharf gemacht werden. Für gewöhnlich sendet man
auch keinen Funkspruch und kündigt eine Salve an. Hm, ob sie uns helfen
können?«
    »Mach dir lieber keine großen Hoffnungen«, riet Shilla. »Wenn
du mich fragst: Das ist ein einziges fliegendes Ersatzteillager. Allerdings
fürchte ich, dass die Leute nichts entbehren können, sofern sie überhaupt
etwas haben, das für unsere Zwecke brauchbar ist. Ich möchte wetten,
ziehst du irgendwo auch nur eine Schraube heraus, bricht der ganze Kahn auseinander.
Manche Bereiche müssen unglaublich alt sein. Das ursprüngliche Schiff
existiert vielleicht schon gar nicht mehr. Man hat offenbar seit Generationen
Verschleißteile immer wieder notdürftig geflickt, mit neuen Aggregaten
ergänzt oder ummantelt. Ausgetauscht wird bloß, was völlig unbrauchbar
geworden ist. Ich traue denen zu, dass sie sogar den Staub verwenden, um Risse
abzudichten ... Nein, bei denen gibt es nichts für uns zu holen. Eher werden
sie uns anbetteln.«
    »Vermutlich hast du Recht. Wer ein Schiff fliegt, das aussieht, als wären
die einzelnen Teile von sämtlichen raumfahrenden Völkern der Galaxie
geborgt, wird kaum die Technologie besitzen, die wir benötigen, um die Celestine wieder flott zu machen. Womöglich müssen wir aufpassen,
dass sie nicht unser Schiff assimilieren, weil sie ein paar der Schrottstücke
als nützlich erachten könnten. Aber in unserer gegenwärtigen
Situation bleibt uns nichts anderes übrig, als abzuwarten, was sie von
uns wollen ... und das Beste zu hoffen. Wir antworten auf ihren Funkspruch.«
     

 
2.
     
    Eine riesige Schleuse öffnete sich, und der Gigantraumer verschluckte die
manövrierunfähige Celestine . Ein Traktorstrahl positionierte
sie in einem geräumigen Hangar, in dem zwei kleine Boote standen, die nicht
minder abenteuerlich anmuteten wie das Mutterschiff.
    Es war dem Bordcomputer immer noch nicht gelungen, die Sprache der Fremden zu
entschlüsseln. Jedoch wertete Jason es als ein gutes Zeichen, dass Shilla
keine feindseligen Emotionen hatte auffangen können.
    »Die Atmosphäre ist für uns atembar«, las die Vizianerin
die Werte ab, die von den Außensensoren übermittelt wurden. »Die
Konzentration der Edelgase ist höher, als wir es gewohnt sind, aber unbedenklich.
Da drüben kommt auch schon das Empfangskomitee. Ich kann keine Waffen an
ihnen entdecken und keine Aggressionen wahrnehmen.«
    »Dann sollten wir sie nicht warten lassen.« Jasons Hand glitt flüchtig
über den Griff seines Strahlers, den er deutlich sichtbar im offenen Halfter
stecken hatte. Sicherheitshalber. Die wesentlich gefährlicheren Ausrüstungsgegenstände
verbarg er in den unzähligen geheimen Taschen seiner Kleidung.
    »Das wird voraussichtlich nicht nötig sein«, kritisierte Shilla
seine Vorsichtsmaßnahmen. »Vielleicht fassen die Fremden dein martialisches
Auftreten als eine Unhöflichkeit auf, oder es erschreckt sie sogar. Das
könnte die Kontaktaufnahme erschweren.«
    »Ich bin lieber unhöflich, als tot.«
    Shilla seufzte und schloss sich ihm an.
    Sie trugen beide leichte Raumanzüge, die ihnen einen gewissen Schutz im
Falle unangenehmer Überraschungen bieten würden.
    Als sich die Schleuse öffnete und die Rampe ausgefahren wurde, roch Jason
metallische, abgestandene Luft. Die besten Filter und Aufbereitungsanlagen gab
es hier nicht. Er schritt langsam auf die Fremden zu, darauf bedacht, keine
hastigen Bewegungen zu machen und die Hände nicht in die Nähe seines
Strahlers zu bringen. Shilla hielt sich eine Armlänge hinter ihm.
    Nun konnte Jason die Wartenden besser erkennen, die in einiger Entfernung stehen
geblieben waren. Die Fremden nutzten ebenfalls die Zeit, bis Jason und Shilla
den kurzen Weg zurückgelegt hatten, um die Gäste neugierig zu mustern.
    An der Spitze der kleinen Gruppe hatte ein Arachnoid seine langen, haarigen
Beine angewinkelt und den kugeligen Körper auf den Boden gesenkt, um seine
acht Punktaugen in Kopfhöhe der Besucher zu bringen. Er trug keine Kleidung
oder
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