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Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier

Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier
Autoren: Irene Salzmann
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Leben war entstanden und wieder vergangen. Kleine Intrigen
wie große Kriege nannten ihn ihren Zeugen.
    Nun fokussierte Lear seine Aufmerksamkeit auf eine abseits von den Handelsrouten
gelegene Welt. Sie war durchschnittlich groß, besaß ein angenehmes,
gemäßigtes Klima und war überwiegend von Humanoiden besiedelt.
    Ja, sie waren wirklich beinahe überall, diese Menschen und menschenähnlichen
Geschöpfe. Wie kam es nur, dass sie häufig verfeindet waren, obschon
sie dieselben Ahnen besaßen, sie sogar mit den wesentlich fremdartiger
erscheinenden Lebensformen verwandt waren? Wann würden sie alle eine Evolutionsstufe
erreicht haben, in der sie die Selbstsucht und den Wunsch nach Zerstörung
hinter sich ließen? In einigen Jahrtausenden? In Jahrmillionen? Oder erst
in Äonen? Wahrscheinlich würde er dann immer noch ihr Beobachter sein
...
    Die hoch entwickelte Attotechnologie erlaubte Lear eine allgegenwärtige
Präsenz, ohne dass er die abgeschirmte Kammer, die er auf dem Regulus III
genannten Planeten Mitten unter ihnen bezogen hatte, verlassen und seinen Wachtposten
preisgeben musste.
    Ein Prospektoren-Raumschiff wurde auf einem erzreichen Asteroiden zur Landung
gezwungen. Für die Besatzung gab es keine Rettung. Und der Feind ... ihn
umgaben dunkle Strukturen wie ein Hauch von Finsternis und Kälte, was Lear
erschaudern ließ.
    Dann weilte er in der Schlafkabine eines rotbärtigen Händlers. Ihn
besuchte Lear regelmäßig, denn er wollte Bescheid wissen über
den Aufenthaltsort und den Zustand der Akteure, die bald benötigt wurden.
Im benachbarten Raum ruhte die blaue Frau, deren Geheimnisse der Rotbart immer
noch nicht kannte. Wieder beschlich Lear das vage Gefühl, etwas Düsteres
erahnt zu haben, doch der Eindruck war zu vage, als dass er ihn hätte festhalten
und mit seinem mehrdimensionalen Verstand analysieren können.
    Er verließ die beiden wieder und wandelte auf einer jungfräulichen
Welt, in der die Harmonie der Pflanzen herrschte. Auch sie war vergänglich,
leider – spätestens die Menschen würden sie nach ihrer Entdeckung
zerstören, wofür sie den verharmlosenden Begriff Urbarmachung verwendeten.
    Nun kehrte Lear zu dem grünen Planeten zurück. Die Welt war nach modernsten
Gesichtspunkten erschlossen worden. Alte Fehler, wie sie früher zur Zerstörung
der einheimischen Flora und Fauna geführt hatten, waren zumindest teilweise
vermieden worden. Diesmal hatten die Menschen versucht, einen Kompromiss zu
realisieren, in dem sie ihre Wünsche mit den gegebenen Bedingungen in Einklang
brachten.
    Lear blickte in ein Labor, in dem drei Wissenschaftler eine heftige Diskussion
führten. Sie hatten etwas entwickelt und stritten über die Nutzung
ihrer gemeinsamen Idee.
    Dann ließ er sich ein wenig treiben. Er besuchte eine Klinik, in der viele
Menschen auf den Tod warteten. Sie alle litten an derselben Krankheit. Niemand
konnte ihnen helfen. Auch in den Wohnungen lagen Kranke, die nicht mehr die
Kraft gehabt hatten, einen Notruf zu senden. Und auch auf den Straßen
brach hier und da jemand zusammen, unter denselben Symptomen leidend. Und es
würde noch schlimmer werden, das wusste Lear.
    Die Ereignisse auf diesem Planeten waren von großer Wichtigkeit.
    Für wen?
    Wenn sich Lear doch nur erinnern könnte ... Doch sein Gedächtnis,
das sonst nie etwas vergaß, hatte so viele Dinge vergessen, die Ewigkeiten
zurücklagen; und die Lücken waren weitaus größer, als er
anfangs befürchtet hatte. Wie auch immer, er musste dafür sorgen,
dass die Entdeckung nicht verloren ging und in die richtigen Hände fiel:
In die des Rotbarts und der blauen Frau – nein, das konnte gefährlich
werden. Besser in die der anderen Gruppe. Aber sie sollten sicherheitshalber
beide involviert werden, denn einer der Spieler musste Erfolg haben, unbedingt.
    Lear wollte schon wieder grübeln, worum es überhaupt ging und wer
ihm den Auftrag erteilt hatte, aber -.
    Mit einem hilflosen Klagelaut wandte er sich einem Arbeitszimmer auf der grünen
Welt zu, in dem ein einsamer Mann seine folgenreichen Entscheidungen traf.

    Mit gefurchter Stirn stand der mittelgroße Mann am Fenster seines Büros
in der obersten Etage der Administration, die Hände hinter dem Rücken
verschränkt.
    Es war gerade früher Nachmittag, und die Straßen pulsierten voller
Leben wie das Blut in den Adern eines Organismus. Es gefiel dem Hohen Administrator,
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