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Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier

Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier
Autoren: Irene Salzmann
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Optimismus hätte ich gern.« Wütend funkelte Shondra
ihn an. »Und was tun wir, wenn es für diese ... Modifikation kein
Gegenmittel gibt? Oder wir es nicht schnell genug und in ausreichenden Mengen
herstellen können? Haben Sie schon darüber nachgedacht, was wir unternehmen,
wenn sich herausstellt, dass diese Sache unkontrolliert abläuft? Hören
Sie, die junge Frau, die mit ihrem erkrankten Mann in die Klinik kam, zeigt
mittlerweile erste Symptome. Nach knapp sechs Stunden! Ich habe den Sanitäter
ausfindig gemacht, der die beiden brachte. Auch er ist infiziert. Wir müssen
handeln, bevor es zu spät ist. Jede Person, die Kontakt zu den Kranken
hatte, muss isoliert werden.«
    »Was sie verlangen, ist unmöglich. Erst müssen wir in Erfahrung
bringen, ob es wirklich eine Infektion ist – und nicht etwa eine Lebensmittelvergiftung
oder dergleichen. Gibt es einen Erreger, stellt sich die Frage, um welche Art
es sich handelt, wie er übertragen wird und wie ansteckend er ist. Sie
haben Ihre Schulaufgaben wohl nicht sehr gründlich gemacht, wie?«
Nach diesem kleinen Seitenhieb wippte Fischbaum zufrieden auf den Zehenspitzen.
Er mochte es nicht, wenn ihm ein Kollege widersprach. »Wir können
keine Menschen nur auf einen Verdacht hin einsperren und –«
    »Sieht so ein Verdacht aus?« Shondra deutete auf eine Trage, auf der
ein komatöser älterer Mann ruhte, dessen Haut von einem schwarzen
Netz überzogen war. »Oder so? So? So vielleicht?« Drei weitere
schwebten vorüber. »Alle paar Minuten kommen welche. Wir dürfen
nicht länger zögern. Das ist keine Lebensmittelvergiftung und auch
kein leicht modifizierter Virus. Je länger Sie die Information zurückhalten,
umso verheerender sind die Folgen. Auch für Sie, wobei ich nicht einmal
Ihren wackelnden Chef-Sessel meine. Geben Sie endlich Seuchenwarnung, Vernor!«
    »Das würde bedeuten«, Fischbaum schnaufte, »dass auch die
Klinik abgeriegelt wird. Wir ... wir wären gefangen. Wir kämen hier
nicht mehr raus.«
    »Richtig, sonst würden auch wir den Keim auf andere übertragen.
Sie haben doch Ihre Schulaufgaben gemacht, nicht wahr? Wir alle wissen, wenn
ein unbekannter Erreger auftaucht, können wir nicht vorsichtig genug sein.
Es gibt kein Sprungtor in der Nähe. Von außerhalb haben wir keine
Hilfe zu erwarten. Wenn wir die Situation nicht schleunigst in den Griff bekommen,
wird das nächste Raumschiff, das auf Ymü-Tepe landet, einen gigantischen
Friedhof vorfinden. Sie haben doch nicht etwa Angst, Dr. Fischbaum? Sagten Sie
nicht eben, wenn man den Krankheitsherd gefunden hat, dann wird man auch das
Gegenmittel entdecken? Wir waren seit der Meldung des ersten Falls viel zu nachlässig.
Schon beim geringsten Verdacht, dass es sich um eine neue Krankheit handelt,
hätte das gesamte medizinische Personal Schutzanzüge anlegen und von
den übrigen Abteilungen der Klinik isoliert werden müssen. Wahrscheinlich
ist es schon lange zu spät, und wir sind alle infiziert. Die Infektion
wird sich noch weiter ausbreiten, da der Komplex für den öffentlichen
Verkehr frei zugänglich ist.«
    Schwer ließ sich Fischbaum in einen Sessel sinken. »Das ist doch
völlig ausgeschlossen. Unsere Sicherheitsmaßnahmen ... die Sensoren
... das Überwachungsnetz ist lückenlos. Nichts kann aus den Laboratorien
entkommen, nichts von Raumschiffen eingeschleppt werden, nichts sich selbstständig
entwickeln ..., ohne dass es bemerkt würde.«
    »Sind sie nie auf die Idee gekommen, dass unsere Leute etwas erschaffen
könnten, dass von den Sensoren gar nicht als gefährlicher Organismus
wahrgenommen wird? Es war ein großer Fehler, dass wir uns blindlings auf
die Geräte verlassen haben.« Energisch rüttelte Shondra an seiner
Schulter. »Reißen Sie sich zusammen, Vernor! Handeln Sie, bevor es
für Ymü-Tepe ... für die Galaxis zu spät ist!«
    Einen Moment lang schien der Arzt, durch sie hindurch zu sehen und gar nichts
gehört zu haben. Seine Hand zitterte, als er nach dem Interkom griff und
die Nottaste für eine Direktverbindung zur Administration drückte.

    Das weißhäutige, gänzlich haarlose Wesen, das sich Lear nannte,
reckte sich, nachdem er seine Ruheperiode beendet hatte. Auch in diesem schlafähnlichem
Stadium war ihm nichts entgangen von dem, was sich im Universum abspielte.
    Er hatte der Geburt junger Galaxien beigewohnt und das Erlöschen alter
Sterne beobachtet.
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