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Rettet unsere Soehne

Rettet unsere Soehne

Titel: Rettet unsere Soehne
Autoren: Arne Hoffmann
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gegenüber dem potenziellen Partner bemerkbar macht.
    Politisches Engagement halte ich für sinnvoll. Doch da man jahrzehntelang nur den Frauen und nicht den Männern zugehört hat, gibt es ein Problem. Wir wissen inzwischen nicht mehr, bei welcher Baustelle wir anfangen sollen: bei Vätern, die ihre Kinder nicht sehen dürfen, einseitiger Gesundheits- oder Schulpolitik, beim Thema häusliche Gewalt? Trotzdem: Unsere Söhne, unsere Jungen sollten in Zukunft zuoberst auf der Tagesordnung stehen. Nur so kann das, was aus dem Ruder gelaufen ist, wieder in die richtige Bahn kommen. Nur so können Frauen und Männer die Chance auf ein Leben haben, das ihren Talenten, Neigungen und Bedürfnissen gerecht wird.

Arbeitsmarkt
    Es überrascht nicht, dass sich das Missverhältnis im Ausbildungswesen auch auf den Arbeitsmarkt überträgt. Schlecht ausgebildete Männer hatten entweder große Schwierigkeiten, überhaupt einen Arbeitsplatz zu finden, oder aber konnten nur in Berufsfeldern unterkommen, die wenig zukunftsträchtig und somit von massivem Stellenabbau betroffen waren. Der Journalist Christian Schwägerl schrieb dazu in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am 7. Juni 2006: „Die Zahl der erwerbstätigen Frauen wuchs zwischen 1991 und 2004 um rund 1,1 Millionen, während die Zahl der erwerbstätigen Männer um rund 1,4 Millionen sank. Seit 1991 sind in Industrie, Bergbau, Baugewerbe und anderswo zweieinhalb Millionen einfache Jobs verschwunden. Betroffen davon sind hauptsächlich Männer. In derselben Zeit entstanden 1,5 Millionen neue Stellen für Akademiker. Knapp 60 Prozent dieser neuen Stellen haben Frauen eingenommen. Die Zahl berufstätiger Akademikerinnen ist seit 1991 um 70 Prozent gewachsen, der Zuwachs bei Männern betrug nur dreiundzwanzig Prozent. Schon diskutieren die Fachkreise, ob Frauen Männer mittelfristig aus dem Arbeitsmarkt verdrängen.“ Für diese Entwicklung gibt es insbesondere bei der nachrückenden Generation deutliche Hinweise: „Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren 2005 um 40 Prozent mehr männliche als weibliche Heranwachsende erwerbslos gemeldet. Fünfzehn Jahre vorher waren beide Zahlen noch annähernd gleich – seitdem vergrößert sich die Differenz zuungunsten der Jungen kontinuierlich.“ [38]
    Das alles wirkt sich auch auf die Gehälter aus. Männer bekommen immer wieder die (irreführende) Statistik vorgelegt, die zum Ausdruck bringt, dass Frauen für die gleiche Arbeit viel weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Tatsächlich ist aber auch in Gehaltsfragen – wenigstens bei einem bestimmten Ausbildungsstand – ein Trend zulasten des männlichen Geschlechts festzustellen: „Junge, hoch qualifizierte Frauen unter dreißig Jahren verdienen mehr als ihre männlichen Pendants“, berichtete die Financial Times Deutschland am 22. Juni 2006. „Zu diesem Ergebnis kam eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Durchschnittlich sieben Prozent weniger als ihre weiblichen Kollegen verdienen hoch qualifizierte Männer unter dreißig Jahren.“
    Auch im Sektor Teilzeitbeschäftigung liegen Frauen beim Verdienst vorne. So heißt es im Ersten Datenreport zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Bundesrepublik Deutschland (Gender-Report) : „Teilzeitbeschäftigte Frauen verdienen mehr als teilzeitbeschäftigte Männer … So liegt der Bruttojahresverdienst von Frauen, die weniger als achtzehn Stunden pro Woche arbeiten, 2002 bei 122 Prozent des Verdienstes von Männern in dieser Beschäftigungsform.“ Während die Medien ständig darauf aufmerksam machten, dass Männer bei identischer Tätigkeit einen höheren Lohn erhielten als Frauen, diese also deutlich zu kurz kämen und deshalb für deren Gleichberechtigung noch einiges getan werden müsse, wird auf ähnliche Worte bei der heutigen Schieflage der Männer verzichtet. Die Gender-Beauftragten scheinen das Weltbild zu vertreten: Wenn Männer in bestimmten Bereichen mehr verdienen als Frauen, ist das ein Skandal, und man muss mit zahlreichen Maßnahmen dagegen antreten. Wenn aber Frauen mehr verdienen als Männer, hat das seine Ordnung und zeigt allenfalls die Überlegenheit des weiblichen Geschlechts. Dazu noch ein Hinweis: All die Websites und Broschüren, die Mädchen an zuvor typisch männliche Berufsfelder herangeführt haben, gibt es umgekehrt für Jungen nicht.
    Auf die Bereiche „Schule“ und „Arbeitsmarkt“ werde ich im Verlauf des Buches immer wieder zurückkommen.
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