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Rettet unsere Soehne

Rettet unsere Soehne

Titel: Rettet unsere Soehne
Autoren: Arne Hoffmann
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dass wir unterdrückt werden. Im Gegenteil: Es spornt uns an, es formt uns. Sex ohne Verhütung? Bei uns nicht mehr. Bindung zu einer Frau nur unter größter Vorsicht.
- Peter, 20 Jahre
     
Auch bei uns an der Hochschule haben wir uns organisiert, ebenfalls privat. Der Unterricht in den technischen Fächern ist klar ausgerichtet, und der Dümmste kann erkennen, dass alles getan wird, um die netten jungen Damen zu fördern … Es ist der momentane Zeitgeist. Man kann darüber denken wie man will. Faktisch ist es gewollte Wettbewerbsverzerrung.
Angst vor der Zukunft haben wir keine. Was soll uns schon groß passieren? Heiraten werden wir nur, wenn es unbedingt nötig ist. Ansonsten haben wir fast alle unsere Lebensplanung auf ledig eingerichtet. Verhütung heißt die oberste Devise: Keine Kinder in diesem männerverachtenden Staat. Die meisten von uns werden kurioserweise von den Müttern dahingehend beraten: zur Vorsicht gegenüber den heutigen Frauen. Interessant, oder? Außerdem ist immer wieder zu lesen, wir seien deprimiert. Dem können wir nur widersprechen. Wir haben eher das Gefühl, es ist umgekehrt. Wenn man sieht, wie die Mädels sich das Hirn zermartern mit dem Gedanken, wie ihre Lebensplanung aussieht. Kinder wollen sie alle. Aber den Mann zu finden, der ihnen die rosarote Zukunft bringt und dabei noch die politischen Vorgaben erfüllt: Dieser Druck muss ungemein groß sein.
- Tom, 22 Jahre
     
Wir haben an der Uni ähnliche Probleme. Es gibt jede Menge Frauenangebote: Frauenfrühstück, Frauenfördergruppen, Lesben- und Frauengruppe (heißt wirklich so) etc.
Ich studiere Geschichte und Deutsch, sprich Fächer, in denen so oder so 80 Prozent Frauen studieren. Wenn mehr als drei Männer in einem Kurs sind, ist das schon toll. Oft werden die dann noch rausgelost, weil sonst zu viele Seminarteilnehmer vorhanden sind (was nebenbei bemerkt illegal ist). Im letzten Semester war ich in einem Kurs zum Thema „Geschichte Südafrikas“, da mussten wir ein Buch über dreißig Frauenschicksale lesen. Im dazugehörigen Tutorium habe ich dann die Männer mobilisiert, sich dagegen zu wehren. Mit der einfachen Frage, ob es auch so ein Buch über Männer gibt. Als Antwort kam: „Die gesamte Geschichte dreht sich nur um Männer.“
- Jürgen, 24 Jahre
     
Nicht alle männlichen Jugendlichen sind heute so gefestigt in dieser Gesellschaft oder haben den entsprechenden sozialen Rückenwind, dass sie ohne Hilfe auskommen. Wie dem auch sei, diese zehn bis fünfzehn Prozent der Jugendlichen, die heute den kalten Weg gehen, muss die Gesellschaft ertragen, ob sie will oder nicht. Über Politik und Medien wurde eine Armee der stillen Kämpfer gezüchtet, die diese Benachteiligung, oder besser gesagt, die Beleidigung ihres Geschlechts nicht mehr länger hinnehmen. Und das ist nicht zu unterschätzen.
Welches Wählerpotenzial hier brach liegt, kann sich jeder selbst errechnen.
- Ingo, 23 Jahre
     
    Mittlerweile gelange ich immer mehr zu dem Eindruck: Meine Generation war die Generation von Männern, die zu einem neuen Geschlechtervertrag bereit gewesen wäre. Uns sind aber vor allem Hass und Aggressionen entgegengeschlagen. Den nächsten Generationen wird all das Unheil um die Ohren fliegen, das eine unkontrollierte Mädchenförderung angerichtet hat. Schon jetzt geben die Jungen klare Rückmeldungen: So zeigte sich in einer repräsentativen Befragung, die Schulforscher der Universität Dortmund im Jahr 2006 unter Vierzehn- bis Sechzehnjährigen durchgeführt hatten, dass die ideale Partnerin eines Mannes vor allem eines sein sollte: zuverlässig, treu und angepasst. Strebsame, durchsetzungsstarke Frauentypen wurden von 72 Prozent der Jungen abgelehnt. [11] Vielleicht weil die befragten Teenager ahnten, dass „durchsetzungsstark“ sehr gut ein Euphemismus für „herrisch, streitlustig und zickig“ darstellen konnte?
    Vielen Jungen und jungen Männern ist längst klar, dass sie die Verlierer der Emanzipation sind. Die Zahl derer, die sich gegen diese Entwicklung wehren, ist sehr überschaubar. Die Zahl derer, die sich individuell verweigern, ist allerdings immens. Wo sich die meisten Männer meines Jahrgangs noch mühevoll mit Annäherungsversuchen bei Frauen abgequält haben, denen wir doch nie gut genug waren und die sich zugleich als ewiges Opfer vorkamen, scheint bei den jungen Männern von heute die Hürde sehr niedrig zu liegen, eine Beziehung wieder abkühlen zu lassen, sobald sich eine weibliche Anspruchshaltung
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