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Rette mein Herz

Rette mein Herz

Titel: Rette mein Herz
Autoren: Cathy McAllister
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sprang den letzten Meter einfach hinunter. Beinahe panisch rannte sie davon. Rannte davon vor Gefühlen, die auf eine Art vertraut und doch wieder ganz fremd, ganz neuartig waren.
     
     
     



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    D en ganzen Tag über musste Marie an den Fremden auf dem Heuboden denken. Sie hatte erst spät einschlafen können, nachdem sie endlich ins Bett gekommen war und sie hatte von ihm geträumt. Die Gefühle, die er in ihr hervorgerufen hatte, verwirrten sie. Sie waren anders, als die Gefühle, die sie für James empfunden hatte. James und sie hatten sich seit Kindertagen gekannt, waren miteinander vertraut gewesen und hatten sich auf eine langsame und sanfte Art ineinander verliebt. Nachdem sie geheiratet hatten, hatte James sie in die körperliche Liebe eingeweiht und es war wunderschön gewesen. Was sie gestern Nacht empfunden hatte, als dieser Wilde ihre Hand gestreichelt hatte, war etwas ganz Fremdes, Beängstigendes gewesen. Etwas Wildes war tief in ihrem Inneren erwacht. Ein Tier, von dessen Existenz sie keine Ahnung gehabt hatte. Sie quälte sich mit schlechtem Gewissen, dass sie ihm nichts mehr zu trinken gegeben hatte. Es stand im Gegensatz zu ihrer Nächstenliebe, die ihr gebot, sich um ihn zu kümmern. Nur weil sie sich vor ihren eigenen Gefühlen fürchtete, vernachlässigte sie des Herrn Gebot.
    Bhreac betrat den Salon, wo die Frauen sich mit Ausbesserungsarbeiten an den zahlreichen Kleidern der vielen Familienmitglieder beschäftigten.
    „Montana! Hast du mein altes Hemd gesehen, das rotbraune mit dem Loch unter dem Arm? Ich suche es schon seit einer Stunde und ich dachte, vielleicht hast du es bei den Sachen zum Ausbessern hier.“
    Marie errötete und hoffte, dass niemand es bemerkte. Verdammt! Wieso interessierte er sich ausgerechnet jetzt für dieses alte Hemd. Er hatte es seit letzten Winter nicht mehr getragen.
    „Nein Liebling. Ich habe es nicht gesehen. Es müsste in der großen Truhe mit dem Gordon Wappen sein.“
    „Da hab ich schon nachgeschaut. Ich hatte auch gemeint, es müsste dort sein, aber es ist verschwunden.“
    „Was willst du denn jetzt mit dem Hemd? Du hast doch noch andere, bessere Hemden“, wollte Montana wissen.
    „Ich wollte Holz machen und es ist verdammt kalt heute. Das rotbraune Hemd ist das Wärmste und von den neueren will ich auch keines zum Arbeiten nehmen.“
    „Ich fürchte, ich kann dir nicht weiterhelfen“, sagte Montana. „Ich habe keine Ahnung, wo das Hemd abgeblieben sein könnte.“
    Bhreac seufzte.
    „Nun gut, dann muss ich eben das Graue nehmen.“
    „Tu das. Ich werde morgen mal in Potters Laden nachsehen, ob er einen schönen warmen Stoff hat, dann nähe ich euch Männern ein paar neue Arbeitshemden.“
    Bhreac beugte sich über seine Frau und küsste sie auf den Scheitel.
    „Du bist ein Engel!“
    Marie atmete erleichtert auf, als Bhreac gegangen war.
    Isabell erhob sich und streckte ihren Rücken.
    „Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich könnte einen Tee vertragen. Ich gehe und sage Mrs. Dudson, sie soll uns ein Tablett fertigmachen.“
    „Das ist eine gute Idee“, meinte Montana. „Was meinst du Marie?“
    „Ähm, ja. Ich könnte auch einen brauchen.“

    „Weißt du etwas über den Verbleib von Bhreacs Hemd?“, fragte Montana, als Isabell den Raum verlassen hatte.
    Marie errötete erneut. Sie hatte gehofft, dass niemand ihre Reaktion bemerkt hatte. Sie hätte wissen müssen, dass ihrer Schwägerin selten etwas entging. Was sollte sie jetzt antworten.
    „Ich, ich kann es nicht sagen. Bitte! Sag niemanden etwas davon. Ich kann es wirklich niemanden erzählen.“
    Montana zog eine Augenbraue in die Höhe und ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem amüsierten Lächeln.
    „Na so etwas. Unsere brave Marie hat ein dunkles Geheimnis?“
    „Das ist nicht komisch“, sagte Marie verstimmt, der es nicht gefiel, wenn man sie aufzog, obwohl sie wusste, dass ihre Schwägerin es nicht böse meinte.
    „Tut mir leid. Ich mache mich nicht über dich lustig, ich finde es nur herrlich, dass ausgerechnet du ein Geheimnis hast. Ich hätte dir das nie zugetraut. Nun, wie sagt man so schön? Stille Wasser sind tief.“
    Die Tür ging auf und Isabell kehrte zurück. Marie war froh über die Unterbrechung dieses recht unbequemen Gesprächs mit Montana. Sie musste sehr vorsichtig sein, dass sie nicht hinter ihr Geheimnis kam. Zwar wusste sie, dass Taheton von Montana keine Gefahr drohte, doch ihre Schwägerin würde es sicher ihrem Mann nicht
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