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Retra – Insel der Schatten: Roman (German Edition)

Retra – Insel der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Retra – Insel der Schatten: Roman (German Edition)
Autoren: Marianne de Pierres
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Wege. Panik überkam Naif. Ohne es zu merken, blieb sie stehen.
    »Was ist los?«, fragte Markes. »Stimmt was nicht?«
    Ich kann nicht . Aber sie sagte es nicht laut.
    »Naif?« Suki betrachtete forschend ihr Gesicht. »Du hast doch nicht auf einmal Angst oder so?«
    Zu ihrer Überraschung kam ihr Charlonge zu Hilfe. »Sie wurde von einem Nachtwesen verfolgt, seitdem sie aus der Aufnahme kam.« Sie zog Suki weg und legte den Arm um Naifs Schultern. »Das Wesen ist jetzt tot, Naif, und solange wir auf den Wegen bleiben, kann uns nichts passieren.«
    Charlonges Zuversicht hob wieder Naifs Mut.
    »Ja, du hast recht«, sagte sie und schob sich an Markes vorbei, um voranzugehen. »Bleibt nur auf den Wegen.« Sie musste Rollo helfen, um wiedergutzumachen, dass sie ihn so schlecht behandelt hatte.
    Doch als sie mit dem Anstieg begannen, hörte sie ein Rascheln im Dunkeln und sah eine Bewegung im Augenwinkel. Etwas beobachtete sie.
    Hinter ihr brach Suki einen Ast ab und riss die stachligen Blätter ab, sodass nur noch der spitze Stock übrig blieb. Dann zog sie das Messer heraus.
    Auch Markes machte sich einen Ast zurecht.
    Naif sagte ihnen nicht, dass ihnen ein einfacher Stock gegen die Nachtwesen wenig nützen würde. Und als sie die letzte Biegung des Weges vor Danskoi erreichten, sagte sie ihnen auch nicht, dass sie verfolgt wurden.
    Sie würden nicht ins Licht kommen, sagte sie sich. So sehr war sie darauf konzentriert, die Füße genau in die Mitte des schimmernden Weges zu setzen, dass sie nicht darauf achtete, was sich vor ihnen befand.
    Hände streckten sich aus dem Dunkel, ein Seil legte sich fest um ihren Hals und wurde hastig enger gezogen.
    »Still!«, sagte jemand. »Kein Wort, oder ich erwürg dich.«
    Sie hörte auf, sich zu wehren, und reckte den Kopf, um nach den anderen zu sehen. Markes lag auf dem Boden. Jemand verdrehte ihm den Arm und stieß ihm ein Knie in den Rücken. Auch Charlonge steckte in einer Schlinge, doch zwei der Angreifer rangen noch mit Suki.
    »Sie hat ein Messer«, rief einer von ihnen.
    Ein Junge, der fast so groß wie Markes war, schob sein Gesicht aggressiv vor ihres. »Was habt ihr auf den Höhenwegen zu suchen? Was dort oben los ist, geht euch nichts an.«
    Würgend versuchte Naif zu antworten, bis er das Seil ein wenig lockerte.
    »Wenn du die League meinst, so geht mich das sehr wohl was an.«
    Er musterte sie argwöhnisch. »Ach ja, und warum?«
    »Gehörst du zur League?«
    Er antwortete nicht.
    »Geh und sag Clash, dass seine Schwester hier ist und mit ihm reden muss. Dringend .«
    »Wenn du lügst, werfe ich dich ihnen vor.«
    »Ihnen?«
    Er lehnte sich zurück, sodass sie an ihm vorbei zu den anderen und dem Weg, über den sie gekommen waren, blicken konnte. Mit der freien Hand warf er etwas in die Luft, eine zischende Leuchtrakete, die mit einem Knall explodierte und erstrahlte.
    Für einen kurzen Moment erhellte gleißendes weißes Licht den Berghang, und zwar so hell, dass Naif erkennen konnte, wie sich eine fleischige Masse unter den stachligen Blättern der Büsche wand: Hunderte von Nachtwesen waren das, die sich entlang der Wegränder gesammelt hatten und darauf warteten, nur danach gierten , dass jemand ins Straucheln geriet.
    »Bist du mutig oder bist du dumm?«, flüsterte er. »Wenn du wirklich Clashs Schwester bist, dann würde ich sagen, dass du mutig sein musst. Ansonsten werfe ich dich ihnen vielleicht zum Fraß vor.«
    Er schleuderte sie in Richtung der Dunkelheit, um seiner Drohung Nachdruck zu verleihen.
    »Nein!«, schrie Markes.
    Ein Tentakel peitschte hervor und legte sich um ihren schmerzenden Knöchel. Sie trat danach, doch der Fangarm packte fester zu und zog sie aus den Armen des Leaguaners in die Finsternis.
    »Cloffie!«, sagte warnend eine raue, laute Stimme. Eine Gestalt kam mit großen Schritten heran, und ein Schwert durchschnitt den Tentakel so, dass Naifs Bein freikam.
    Cloffie ließ sie zu Boden fallen.
    Naif zerrte den zappelnden Fangarm von ihrem Knöchel und rappelte sich auf, um sich dem, der das Schwert geschwungen hatte, zuzuwenden. Als sie die Rüstung und die breiten Schultern sah, wusste sie sofort, wer es war.
    »Eve.«
    »Dark Eve«, verbesserte das kräftige, große Mädchen sie, schob das Schwert in die Scheide und blickte in Naifs Gesicht hinunter. »Bei den verfluchten drei Sonnen! Clashs kleine Schwester! Das nenne ich eine interessante Wende der Ereignisse.« Sie warf einen Blick ins Dunkel, als erwarte sie noch mehr.
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