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Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor

Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor

Titel: Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor
Autoren: S. D Perry
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sich eine Gasse hindurch. Vielleicht hatten sich seine beiden betrunkenen Freunde dorthin verdrückt, um mal kurz auszutreten oder auch um etwas weniger Legales zu tun –
    „Scheiße!“
    Leon rammte den Fuß auf die Bremse, als ein halbes Dutzend dunkler Schemen von der Straße hochflatterte, im Scheinwerferlicht des Jeeps gefangen wie riesige wirbelnde Blätter. Vor Schreck brauchte er eine Sekunde, um zu erkennen, dass es Vögel waren. Sie schrien nicht auf, obgleich er nahe genug war, um das Fegen trockener Flügel zu hören, als sie sich in die Lüfte schwangen. Krähen, die ein spätabendliches Mahl genossen hatten, etwas Überfahrenes, das aussah wie –
    Grundgütiger …
    Mitten auf der Straße lag ein menschlicher Körper, sechs Meter vor dem Jeep, mit dem Gesicht nach unten; es schien sich um eine Frau zu handeln – und den feuchten, roten Flecken nach zu schließen, die ihre ehemals weiße Bluse bedeckten, war es keineswegs eine bierselige Collegestudentin, die nur beschlossen hatte, am falschen Ort ihr Nickerchen abzuhalten.
    Fahrerflucht. Irgend so ein Hurensohn hat sie überfahren und ist dann abgehauen. Herrgott, was für ’ne Sauerei!
    Leon würgte den Motor ab und war schon halb aus der Tür, ehe ihn seine rasenden Gedanken einholten. Er zögerte, einen Fuß auf dem Asphalt, der Gestank des Todes schwer in der kühlen, stillen Luft. Sein Verstand hatte sich an einem Gedanken festsaugt, den er nicht in Betracht ziehen wollte, aber er wusste, dass er es besser tat – das hier war schließlich keine Trainingsübung, das war sein Leben .
    Was, wenn es kein Fall von Fahrerflucht ist? Was, wenn hier niemand ist, weil irgendein schießwütiger Psychopath beschlossen hat, ein paar Zielübungen durchzuführen? Die Leute könnten alle in den Häusern sein, flach am Boden – vielleicht ist das RCPD unterwegs, und vielleicht waren diese Betrunkenen nicht betrunken – sie könnten angeschossen gewesen sein und versucht haben, Hilfe zu finden …
    Er lehnte sich zurück in den Jeep und tastete unter dem Beifahrersitz nach dem Geschenk, das er zum Abschluss der Akademie erhalten hatte: eine Desert Eagle.50 AE Magnum mit einem speziell gefertigten 25-Zentimeter-Lauf, israelischer Exportartikel. Sein Vater und sein Onkel – beide Cops – hatten dafür zusammengelegt. Nicht die Standardwaffe des RCPD , nein, weit durchschlagskräftiger. Als Leon einen Ladestreifen aus dem Handschuhfach nahm und die Pistole lud und als er ihr solides Gewicht in seinen leicht unsicheren Händen spürte, befand er, dass sie das beste Geschenk war, das er je bekommen hatte. Er schob zwei weitere Clips in eine Gürteltasche; jeder enthielt sechs Schuss.
    Die geladene Magnum zu Boden gerichtet, stieg er aus dem Jeep und warf einen raschen Blick in die Runde. Raccoon bei Nacht war ihm nicht allzu vertraut, aber er wusste, dass es nicht so dunkel sein sollte, wie es war. Etliche der Straßenlaternen entlang der Powell waren entweder ausgeschossen worden oder schlicht nicht eingeschaltet, und die Schatten hinter der blutbesudelten Leiche waren dicht. Ohne die Scheinwerfer des Jeeps hätte er nicht einmal so viel sehen können.
    Leon schob sich vorwärts und kam sich schrecklich ungeschützt vor, als er die relative Deckung des Jeeps verließ. Er war sich jedoch im Klaren, dass die Frau noch leben konnte; es schien nicht sehr wahrscheinlich, aber er musste es zumindest überprüfen.
    Ein paar Schritte näher, konnte er sehen, dass es sich wirklich um eine junge Frau handelte. Glattes, rotes Haar verbarg das Gesicht, aber die Kleidung war bezeichnend genug: dreiviertellange Jeans und flache Schuhe. Die Wunden wurden überwiegend von der blutigen Bluse verdeckt, aber es schienen Dutzende zu sein – ausgefranste Löcher im feuchten Stoff enthüllten zerfetztes, schimmerndes Fleisch und die blutige Röte von Muskeln darunter.
    Leon schluckte schwer, ließ die Waffe in die linke Hand wechseln und ging neben der Frau in die Hocke. Die kühle, klamme Haut gab unter seinen Fingerspitzen leicht nach, als er ihren Hals berührte und zwei Finger auf die Schlagader presste. Ein paar furchtbare Sekunden verstrichen, Sekunden, in denen er sich wie ein kleiner Junge fühlte, erfüllt von kalter Furcht. Er versuchte sich seine Kenntnisse in Wiederbelebung ins Gedächtnis zu rufen und betete gleichzeitig, dass er einen Puls fühlen würde.
    Fünfmal pressen, zwei kurze Atemzüge Pause, die Ellbogen zusammenhalten und … Komm schon, sei bitte nicht
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