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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous
Autoren: Amanda Quick
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vor.«
    »Wollen Sie damit rein zufällig auf meine eigenen Absichten anspielen, Miss Ballinger?«
    Augusta spürte die Glut in ihren Wangen, weigerte sich jedoch, vor diesem kühlen, missbilligenden Blick zurückzuweichen. Schließlich wirkte Graystone ausnahmslos und immer missbilligend, wenn er mit ihr redete.
    »Da Sie mich danach fragen, Mylord«, sagte Augusta mit fester Stimme, »kann ich Ihnen ebenso gut auch gleich sagen, dass allgemein bekannt ist, dass Sie eine ganz spezielle Sorte von Frau suchen. Es wird sogar behauptet, dass Sie für diese Suche eine Liste angelegt hätten.«
    »Faszinierend. Und wird auch erzählt, wer auf meiner Liste steht?«
    Sie sah ihn finster an. »Nein. Man hört nur, dass es sich um eine sehr kurze Liste handelt. Aber ich vermute, das ist verständlich, wenn man Ihre Ansprüche bedenkt, von denen es heißt, sie seien extrem hoch, da Sie zudem sehr strenge und präzise Maßstäbe anlegen.«
    »Das wird ja von Moment zu Moment faszinierender. Und was sind die exakten Ansprüche, die ich an eine Ehefrau stelle, Miss Ballinger?« Augusta wünschte, sie hätte den Mund gehalten. Aber Besonnenheit hatte nie zu den stärkeren Seiten der Ballingers gezählt, die von dem Familienzweig aus Northumberland abstammten. Sie machte unbekümmert weiter. »Es wird gemunkelt, dass Ihre Braut, ganz so wie Cäsars Frau, in jeder Hinsicht über jeglichen Verdacht erhaben sein muss Eine ernsthafte Frau mit außerordentlich großem Feingefühl. Ein Inbegriff von Anstand und Moral. Kurz gesagt, Mylord, Sie sind auf Vollkommenheit aus. Ich wünsche Ihnen viel Glück.«
    »Ihr eher schneidender Tonfall vermittelt mir den Eindruck, Sie glauben nicht, dass es einfach sein wird, eine wirklich tugendhafte Frau zu finden.«
    »Das hängt davon ab, wie Sie Tugend definieren«, gab sie verdrossen zurück. »Nach allem, was ich gehört habe, ist Ihre Definition unangemessen strikt. Die wenigsten Frauen sind wahrhaft vorbildlich. Es ist sehr langweilig, ein Ausbund an Tugend zu sein, verstehen Sie. Sie hätten tatsächlich eine um einiges längere Liste von Kandidatinnen, unter denen Sie wählen können, wenn Sie es, wie Lord Enfield, auf eine reiche Erbin abgesehen hätten. Und wir wissen alle, wie spärlich reiche Erbinnen gesät sind.«
    »Leider, oder zum Glück, je nachdem, aus welcher Sicht man die Situation betrachtet, sieht es so aus, dass ich keinen Bedarf an reichen Erbinnen habe. Daher kann ich andere Maßstäbe anlegen. Mich überrascht, wie gut Sie über meine persönlichen Angelegenheiten informiert sind, Miss Ballinger. Sie scheinen wirklich sehr gut unterrichtet zu sein. Darf ich fragen, wie es kommt, dass Sie so viele Einzelheiten wissen?«
    Sie würde ihm ganz bestimmt nichts vom Pompeia's erzählen, dem Damenclub, bei dessen Gründung sie mitgeholfen hatte und der ein unerschöpflicher Quell für Gerüchte und Informationen war. »Über einen Mangel an Klatsch kann man in der Stadt nie klagen, Mylord.«
    »Nur zu wahr.« Graystone kniff versonnen die Augen zusammen. »Auf den Straßen von London sind Gerüchte so verbreitet wie der Schlamm, nicht wahr? Sie haben absolut recht, wenn Sie annehmen, dass ich eine Frau vorziehen würde, der nicht allzu viel Lasterhaftigkeit anhaftet, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Wie ich bereits sagte, Mylord, ich wünsche Ihnen viel Glück.« Es war sehr deprimierend, sich anzuhören, wie Graystone alles bestätigte, was sie über seine berüchtigte Liste gehört hatte, fand Augusta. »Ich hoffe nur, Sie werden nicht bereuen, dass Sie allzu hohe Maßstäbe angelegt haben.« Ihre Hand schloss sich fester um Rosalind Morrisseys Tagebuch. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich möchte mich gern wieder in mein Schlafzimmer begeben.«
    »Ja, selbstverständlich.« Graystone neigte den Kopf mit übertriebener Höflichkeit, als er zur Seite trat und es ihr damit ermöglichte, zwischen ihm und Enfields Schreibtisch durchzugehen.
    Da die Aussicht, ihm zu entkommen, sie erleichterte, kam Augusta schnell um den riesigen Schreibtisch herum und eilte an dem Earl vorbei. Die Intimität dieser Situation war ihr nur zu deutlich bewusst Wenn Graystone zum Ausreiten oder für einen formellen Ball gekleidet war, war er schon beeindruckend genug, um ihre gesamte Aufmerksamkeit zu fesseln. Graystone in der Aufmachung, in der er sich zum Schlafengehen bereit machte, war schlichtweg zuviel für ihre ungebärdigen Sinne.
    Sie hatte den Raum gerade zur Hälfte
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