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1225 - Die Reliquie

1225 - Die Reliquie

Titel: 1225 - Die Reliquie
Autoren: Jason Dark
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»Okay, ich werde mich vorsehen.«
    Weit brauchte ich nicht zu gehen. Die Tür markierte das Ende eines kurzen Flurs, der zum Sicherheitsbereich des Zolls hier auf dem Airport gehörte. Wer sich durch diesen Trakt bewegte, der dachte wirklich nicht daran, auf einem Flughafen zu sein.
    Nur durch das Brummen der startenden und landenden Maschinen wurde er daran erinnert.
    Ich blieb vor der Tür stehen und sah den flachen Schlüssel außen stecken. Die Tür war durch Stahl verstärkt. Sie konnte ohne Hilfsmittel nicht aufgebrochen werden.
    Der Zollbeamte hatte von einem gefährlichen Menschen gesprochen. Zu hören war davon nichts. Auch als ich mein Ohr gegen die Tür drückte, blieb es dahinter still.
    Für einen Moment musste ich wieder daran denken, weshalb man mich hergeholt hatte. Der Grund war simpel, aber auch nicht normal. Der Zoll hatte einen Mann erwischt, in dessen Koffer sich Menschenknochen befanden, wie sehr schnell festgestellt worden war. Damit hatte er ausreisen wollen.
    Klar, dass der Typ festgehalten wurde. Er hieß Eric Tallier, stammte aus Frankreich, lebte aber in England und musste sich gegen das Einsperren gewehrt haben. Er hatte getobt und vom Teufel, der Hölle und der neuen Zeit gesprochen. Das alles hatte die Männer vom Zoll misstrauisch gemacht. Sie schalteten die normalen Polizisten ein, die den Mann zwar bändigen konnten, aber nicht vergaßen, was er auch bei ihnen schrie und androhte.
    Irgendein findiger Kopf war dann auf die Idee gekommen, beim Yard Bescheid zu geben, und da war ich greifbar gewesen. So war ich dann zum Flughafen rausgefahren und stand nun vor der verschlossenen Tür.
    Weil ich nicht wusste, wer oder was sich hinter der Maske verbarg, hatte ich darum gebeten, mich mit Eric Tallier allein zu lassen. Da man ihn mit Handschellen versorgt hatte, würde er nicht zu viel Unsinn machen können. Davon ging ich aus.
    Ich fasste nach dem Schlüssel, drehte ihn zwei Mal, dann hatte ich die Tür offen und konnte eintreten.
    Ich kam nicht mit der Wucht eines Chefs, der seine Mitarbeiter anmotzte, weil sie etwas in den Sand gesetzt hatten, sondern betrat den fensterlosen Raum völlig normal, wie jemand, der hier zu Hause ist. Licht spendete eine quadratische Deckenleuchte, deren Birnen durch ein Kunststoffgehäuse verdeckt waren.
    Die Einrichtung war mehr als karg. Auf dem glatten Fußboden standen ein Tisch und zwei Stühle. Auf einem der Stühle saß der Mann, auf den es mir ankam. Der zweite Stuhl war leer und lud mich zum Sitzen ein, was ich mir allerdings noch verkniff.
    Ich drückte die Tür hinter mir zu und steckte den schmalen Schlüssel ein, den ich zuvor abgezogen hatte. Erst dann kümmerte ich mich um die Gestalt, die auf dem Stuhl saß.
    Eric Tallier war um die 40. Obwohl er saß, erkannte ich, dass er nicht besonders groß war. Dafür besaß er breite Schultern.
    Er hatte dünnes schwarzes Haar. In seinem Gesicht regte sich nichts als er mich anschaute. Die Haut sah ziemlich hell aus, fast schon wie Mozzarella-Käse. Er schwitzte stark, denn über sein Gesicht liefen kleine Rinnsale aus Schweiß. Abwischen konnte er sie nicht, denn man hatte ihm die Hände auf dem Rücken gefesselt.
    Er trug ein helles Sommerjackett und darunter ein dunkelgraues Hemd, das dicke Schweißflecken zeigte und an diesen Stellen am Körper klebte.
    Er schaute mich von unten her an, und ich wich seinem Blick nicht aus. Beide musterten wir uns gründlich, wobei ich glaubte, das Flackern in seinem Blick zu sehen, was allerdings auch eine Täuschung sein konnte. Tallier machte einen insgesamt nicht eben ruhigen Eindruck. Ich sah, dass er innerlich unter Druck stand.
    Da ich keine Lust hatte, lange stehen zu bleiben, ging ich bis zum zweiten Stuhl vor, rückte ihn mir zurecht und nahm Platz.
    Tallier sagte nichts. Er schaute mich auch nicht mehr an und hielt seinen Blick gesenkt. Die Unterlippe hatte er vorgeschoben. So wirkte er nachdenklich.
    »Sie sind Eric Tallier«, begann ich das Gespräch.
    Er schaute hoch. Das war für ihn Antwort genug.
    »Mein Name ist John Sinclair«, erklärte ich.
    Irrte ich mich oder reagierte er wieder mit einem kurzen Zucken in den Augen? Es war durchaus möglich, dass er diesen Namen schon gehört hatte, aber mit Worten reagierte er auf diese Eröffnung nicht.
    »Ich bin gekommen, um mit Ihnen über die Knochen zu sprechen, die Sie außer Landes schmuggeln wollten. Sie wollten nach Frankreich fliegen, nach Paris. Mit zwei Koffern. In einem befanden sich die
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