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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht
Autoren: Victoria Laurie
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versteckt ist«, sagte sie. »Sie liegt gerade mal fünfhundert Meter von Ihrer Einfahrt entfernt. Aber gleich nachdem sie von der Straße abgeht, macht sie einen scharfen Linksknick. Dadurch fügt sie sich so gut in den Wald ein, dass kaum jemand sie von allein entdeckt.«
    Steven beendete abrupt den Small Talk. »Ich fürchte, wir haben schlechte Neuigkeiten.« Und er erklärte, was Willis zugestoßen war. Mirabelles Augen füllten sich mit Tränen, und sie drückte Steven die Hand. »Nicht, dass ich ihn gut kannte. Aber nach allem, was ich weiß, war er ein prima Kerl.«
    Steven berichtete weiter von der Urkunde, die Mirabelles Nutzungsrecht erst legal machte und die Dillon an Steven senior hatte verkaufen wollen.
    »So eine miese Ratte«, entrüstete sich Mirabelle. »Wenn ich diesen Lumpen erwische, dann kriegt er aber ’nen Tritt in seine besten Teile, das sag ich Ihnen.«
    Auf Stevens Gesicht erschien der Hauch eines Lächelns. »Meinen Sie Dillon oder meinen Vater?«
    »Ach, alle beide.« Erbost traktierte sie das Feuer mit dem Schürhaken.
    Ich langte in meine Tasche. »Wir haben die Urkunde hier. Und wenn Sie wollen, lassen wir sie für Sie registrieren.«
    Mirabelle streckte die Hand aus. Ich gab ihr das Dokument. Sie betrachtete es schweigend, und sanft fuhr sie mit dem Finger an Andrews Unterschrift entlang. »Vielen Dank. Aber das kann ich schon selbst machen. Das Amt müsste noch eine Stunde lang offen sein. Wäre es in Ordnung für Sie, wenn ich es gleich erledigen würde?«
    »Natürlich.« Steven stand auf. »Aber da ist noch etwas, was Sie wissen sollten. Ich denke, Sie sollten sehr vorsichtig sein, allein hier draußen.«
    Mirabelle sah Steven fragend an. »Vorsichtig?«
    »Nun, wir haben erfahren, dass mein Vater ein finanzielles Interesse an dem Besitz hat. Jetzt, wo Willis tot ist und sein Land wieder zum Gesamtbesitz gehört, muss nur noch Ihnen und mir etwas zustoßen, dann kann er profitieren.«
    Mirabelles Mund öffnete sich ein wenig. Dann schloss sie ihn entschieden wieder. »Machen Sie sich keine Sorgen um mich, Steven. Solche Mistkerle rieche ich meilenweit gegen den Wind, und ich bin ziemlich gut mit der Flinte.«
    Sie bot uns an, uns noch zum Jagdhaus zurückzufahren, aber ich sah, dass sie dabei verstohlen einen Blick auf die Uhr warf.
    »Nein, vielen Dank, Mirabelle, aber Sie sollten die Urkunde registrieren lassen, und es ist schon recht spät. Wir haben Regensachen, das geht schon.«
    »Danke für Ihr Verständnis«, sagte sie, und wir verabschiedeten uns eilig.
    Doch an der Tür fiel mir etwas ein, und ich drehte mich noch einmal zu ihr um. »Sagen Sie mal, noch eine letzte Frage. Haben Sie je Gerüchte gehört, ob Andrew mit jemandem außer Ihrer Mutter eine Liebesaffäre hatte?«
    Mirabelle sah mich einen Moment lang seltsam an. »Ja. Und das war eine Story für sich, glauben Sie mir. Ich erzähle sie Ihnen gern, aber jetzt ist die Zeit zu knapp. Wie war’s, wenn ich nachher auf dem Rückweg noch bei Ihnen vorbeikomme und sie Ihnen in allen Einzelheiten erzähle?«
    »Genial«, sagte ich. »Aber nur aus Neugier – fing der Name dieser Frau auch mit M an?«
    Auf ihrem Gesicht erschien ein breites Grinsen. »Ja, fing er. Was ist, läuft Ihre Intuition gerade auf Hochtouren?«
    Ich lachte. »Das ist leider nicht mir zu verdanken. Wir haben in Andrews Haus ein paar Liebesbriefe gefunden, und ich hatte einfach das Gefühl, dass sie nicht von Ihrer Mutter stammen.«
    Wir waren am Gartenzaun angekommen, und Mirabelle warf noch einmal einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Ich hätte schon Lust, sie mir mal anzuschauen, wenn ich vorbeikomme. Ich beeile mich, so gut ich kann.« Und sie eilte im Laufschritt zu ihrem Auto.
    Steven und ich stapften hügelan, dankbar, dass wenigstens der Wind nachließ. Ungefähr auf halbem Wege zum Jagdhaus piepste mein Handy, und ich fischte es aus der Jackentasche. Das Display zeigte G1LLEY an. Ich nahm rasch ab. »Hi, Kumpel! Was gibt’s?«
    »Ich muss euch unendlich viel erzählen!«, begann er. »Erstens, der Polizeibericht über den Einbruch bei Steven ist ziemlich komisch. Ob was gestohlen worden ist, können sie nicht rausfinden, bis der gute Junge zurückkommt, aber die Fotos, die sie vom Tatort geschossen haben, sind total verrückt.«
    »Warum?«
    »Das Bad wurde komplett durchstöbert. Die Polizei vermutet, dass der Dieb auf Drogen aus war, aber das glaube ich nie im Leben. Und ich sage euch auch gleich, warum.«
    »Ich höre«, sagte ich und
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