Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy
Autoren: Karen Doornebos
Vom Netzwerk:
sich keine Sorgen! Wir werden alles, was unanständig ist, herausschneiden, zumindest für den amerikanischen Markt. Sobald Sie umgezogen sind, werde ich Ihnen die Regeln erklären. Bis dann!« Damit schlug er die Tür wieder hinter sich zu.
    Chloe schoss hoch. »Unanständig? Was für unanständige Sachen?«
    »Ich weiß nicht, Miss Parker. Ich weiß nicht.«
    Musselin erwies sich als ein hauchdünnes, fast durchsichtiges Material, doch Chloe wusste, dass sie nicht auf Unterröcke zu hoffen brauchte, denn diese waren 1812 bereits aus der Mode gekommen.
    Gerade als Fiona ihr ein genauso durchsichtiges Unterkleid hinhielt, klingelte Chloes Handy.
    »Siehst du, Fiona, wie sehr die moderne Technik unser Leben stört?«
    Es war Abigail. »Hallo, Mom! Grandma meinte, ich sollte es dir noch nicht erzählen, aber ich war heute Mittag mit Dad zusammen essen.«
    Chloe verdrehte die Augen. Sie konnte die vielen Dienstreisen von Winthrop nicht mehr zählen, die ihn daran gehindert hatten, Abigails Schulaufführungen und die ihrer Hip-Hop-Tanzklasse zu besuchen. Nun war sie das erste Mal seit ihrer Scheidung verreist, und schon kreuzte er am ersten Tag auf.
    »Dad ist verlobt!«, fuhr Abigail fort. »Er wird im September heiraten, und die gute Neuigkeit ist, ich werde eines der Blumenmädchen sein! Ich werde ein hübsches Kleid tragen, die Blütenblätter streuen, in einer Limousine fahren und …«
    Chloe lehnte sich gegen die kalte, weiß getünchte Wand, um sich abzustützen. Sie hatte noch nicht einmal gewusst, dass Winthrop mit jemandem zusammen war. Genauso wenig hatte er mit ihr darüber gesprochen, wie man das Abigail am besten beibringen sollte. »Bist du dir da ganz sicher, Abigail?« Das Kleid lag genau vor ihr. Ein weißes. Bodenlanges. Kleid. Zum letzten Mal hatte sie ein solches Kleid getragen … anlässlich ihrer Hochzeit.
    »Bin gleich wieder da, Mom. Ich muss schnell im Computer nach den Satelliten sehen, ich mache gerade eine Simulation für mein Wissenschafts-Camp. Ich gebe dir Grandma.«
    Ein Kameramann näherte sich Chloe, und sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. »Mom, ich habe jetzt keine Zeit …«
    Doch ihre Mutter redete munter drauf los. »Ich dachte nur, du solltest wissen, dass Winthrop wieder über das Sorgerecht verhandeln will, jetzt, wo er verlobt ist. Seine Beförderung zum Senior Vice President hat zur Folge, dass er nicht mehr so viel reisen wird.«
    Chloe umklammerte die Rüschen an ihrer Bluse, worauf beide Kameramänner sie in Nahaufnahme filmten. Winthrop würde es doch wohl nicht wagen, sie alle noch einmal in einen Sorgerechtsprozess hineinzuziehen, oder? Sie wollte schreien, biss sich aber angesichts der Kameras stattdessen nur auf die Lippen.
    Fiona zuckte mit den Schultern, legte das Unterkleid auf die Chaiselongue und ging hinüber zum Feuer.
    Chloes Mom seufzte. »Du musst dieses Geld unbedingt gewinnen, Chloe. Jetzt, nach seiner Beförderung.«
    Chloe wandte den Kameras den Rücken zu. »Mom, heutzutage ist jeder Senior Vice President, dieser Titel bedeutet mittlerweile nichts mehr.« Wenngleich seine Verlobung und die geringere Reisetätigkeit ihm eine stärkere Position verschafften.
    Fiona stocherte mit dem Schürhaken im Feuer.
    »Ich kann nicht lange reden, Mom, aber pass gut auf Abigail auf, und vielen Dank – für alles!«
    »Tschüss, mein Liebes. Hier ist noch mal Abigail.«
    »Mom, du wirst Dads Verlobte ganz bestimmt mögen.«
    Das bezweifelte Chloe. »Hm, hm. Wie heißt sie?«
    »Marcia.«
    »Und wie weiter, mein Engel?«
    »Marcia Smith.«
    Eine Frau Smith zu googeln oder in einem sozialen Netzwerk zu finden, würde ein sinnloses Unterfangen darstellen. Chloe hatte bisher nie das Bedürfnis verspürt, jemanden im Netz zu stalken.
    »Sie ist eine sehr erfolgreiche Geschäftsfrau, sagt Daddy.«
    Chloes Augenlid zuckte.
    »Sie war in einer Zeitschrift. Sie hat sie mir gezeigt.«
    Chloe hob eine Augenbraue. »Welche Zeitschrift?«
    »Die hatte so einen lustigen Namen. Wie heißt das französische Wort noch mal für Glück? Ach ja, Fortune. Ja, so hieß die Zeitschrift, Fortune .«
    Natürlich war Marcia Smith in Fortune .
    »Sie hat langes, blondes Haar, macht jeden Tag Pilates, und würde sich sehr freuen, meine andere Mom zu sein.«
    Chloe ballte ihre Hand zu einer Faust und biss sich wieder auf die Lippen. Sie war fast geneigt zu glauben, dass der Rauch, der ihr in die Nase stieg, aus ihren Ohren entwichen war, doch dann fiel ihr ein, dass Fiona gerade das Feuer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher