Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy
Autoren: Karen Doornebos
Vom Netzwerk:
neunzehnten Jahrhundert verabredeten sich außerdem eh keine Paare.«
    »Sie haben in zweierlei Hinsicht völlig Recht, Miss Parker. Paare ›verabredeten‹ sich nicht während des Regency. Die Männer machten den Frauen den Hof, und das hört sich doch viel vornehmer an, oder? Wäre es nicht wunderbar, wenn Sie dem Publikum die Feinheiten des Brautwerbens der damaligen Zeit beibrächten? 1812 gab es keine Whirlpools. Sie müssen sich deshalb also keine Gedanken machen. Um Ihnen entgegenzukommen haben wir die Altersbeschränkung aufgehoben und Sie so zu einer echten Mitbewerberin gemacht, Miss Parker. Nach heutigen Maßstäben sind Sie zu jung, und nach allen anderen Maßstäben besitzen Sie zu viel Temperament, um als altes Eisen zu gelten!«
    Chloe stampfte mit dem Fuß auf. »Das kann rechtlich nicht in Ordnung sein.« Sie versuchte, Ruhe zu bewahren und einen klaren Gedanken zu fassen. »Sie haben diese Show vollkommen falsch dargestellt. Gibt es wirklich ein Preisgeld? Ich muss meinen Anwalt anrufen.«
    »Sie können selbstverständlich Ihren Anwalt anrufen, aber es wurde nichts falsch dargestellt. Sie werden in einer Kulisse von 1812 Aufgaben auszuführen haben, die dem historischen Rahmen entsprechen. Es gibt ein Preisgeld von hunderttausend Dollar, und ich werde Ihnen alles Weitere erklären.«
    Er blickte, während er sprach, immer wieder auf sein iPhone. »Sie selbst haben in Ihrem Bewerbungsvideo den Kummer einer alleinerziehenden amerikanischen Frau angesprochen. Während der vielen Gespräche, die wir mit Ihnen geführt haben, haben Sie uns erklärt, Sie wären offen für ein neues Glück, und das für immer und ewig. Entspricht das der Wahrheit, oder haben Sie sich etwa falsch dargestellt?«
    Erwischt! Die Scheinwerfer leuchteten grell und brannten heiß, und Chloe zögerte einen Augenblick, bis sie ihre Antwort in die Kamera sprach.
    »Es stimmt, was Sie da sagen.«
    George lächelte und schaute ihr direkt in die Augen. »Sagen Sie es, Miss Parker!«
    »Ich hoffe immer noch, die wahre Liebe zu finden.«
    George klatschte in die Hände.
    »Aber nicht jetzt – sondern eines Tages. Und ich werde sie bestimmt nicht in einer Reality-Dating-Show finden.«
    »Sehen Sie es nicht so, als würden Sie jemanden ›daten‹, sondern als würden Sie jemandem den ›Hof machen‹.«
    »Wenn ich diese Umschreibung übernehme, mache ich lediglich einer Katastrophe den Hof.« Chloe stützte sich mit der Hand an der weiß getünchten Wand ab. Dann kniff sie die Augen zusammen. »Wie heißt diese scheußliche Sendung?«
    »Der Arbeitstitel lautet Wie date ich Mr Darcy? «
    Chloes Magen krampfte sich zusammen. »Das ist doch wohl ein Scherz, oder ? Wenn Jane Austen das wüsste! Das Wort ›daten‹ kommt sogar im Titel vor, was ein völliger Anachronismus ist. Wo bleibt das Werben? Wo die Klasse?«
    »Auch wenn der Titel ein bisschen kommerziell klingen mag, die Produktion ist erstklassig. Vertrauen Sie mir!«
    Ihm vertrauen?!
    Ihr Handy piepste, da eine SMS eingegangen war, worauf sie zum Waschtisch trippelte, auf den sie es zuvor geworfen hatte, das Kleid immer noch an die Brust gepresst. In Abigails SMS stand »<3u«, und Chloe hätte nie gewusst, dass es »Liebe dich« bedeutet, das Zeichen <3 stand nämlich für ein Herz, wenn Abigail ihr es nicht verraten hätte. »Umarme dich 4ever«, schrieb Chloe zurück. Sie musste sie anrufen. Chloe seufzte, das Handy in der einen, das Kleid in der anderen Hand, und fragte sich, was sie tun sollte. Wenn sie jetzt die Show verließe, würde sie es bereuen? Sie würde das Geld für das Flugticket verlieren, für das sie ihre letzten Ersparnisse investiert hatte. Sie müsste kurzfristig sowohl ihr Haus als auch ihr bankrottes Geschäft verkaufen. Was aber noch schlimmer wäre, sie müsste Abigail erklären, warum sie aufgegeben hatte. Eine der positiven Seiten dieser Geschichte hier bestand darin, ihrer Tochter mit gutem Beispiel voranzugehen und vorzuleben, dass eine Frau, selbst eine alleinstehende Mutter, in ein anderes Land reisen konnte, nein, sogar in eine andere Epoche – um es allen zu zeigen. Aber welche Art von Reklame würde ihr Geschäft schon durch etwas bekommen, das Wie date ich Mr Darcy? hieß?
    Apropos wie, wie sollte sie England jetzt nur verlassen können, träumte sie doch schon ihr ganzes Leben lang davon, hierherzukommen? Und warum schoss ihr gerade jetzt das Bild eines dunkelhaarigen Mr Darcy durch den Kopf, wie er sie auf den Armen trug?
    Sie blickte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher