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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy
Autoren: Karen Doornebos
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stellen? Warum drehte sich nur immer alles um Männer? Sie war auch ohne einen solchen rundum glücklich.
    Chloe stolperte, fing den Sturz aber ab, indem sie sich auf dem Weg durch die Tür an dem hölzernen Kleiderständer festhielt.
    »Vorsicht, Stufe!« Fiona nickte in Richtung Boden und griff nach Chloes Taschen. »Viele dieser alten Türen besitzen hölzerne Schwellen.«
    »Mit denen hatte ich schon immer meine Schwierigkeiten – egal, ob ich über sie getragen wurde oder nicht.«
    Das brachte Fiona zum Lachen, und Chloe hatte das Gefühl, Fortschritte mit ihrem melancholischen Dienstmädchen zu machen. Zudem hatte sie sich erfolgreich vor der Männerfrage gedrückt.
    Sie fand sich nun in einem märchenhaften Zimmer im Landhausstil wieder mit einem Himmelbett, einer Chaiselongue mit schneckenförmiger Armlehne, in einem offenen Kamin mit hölzernem Kaminsims flackerte ein Feuer, das langsam niederbrannte. Der Paravent, an dem das weiße Kleid hing, beherrschte den Raum, und Chloe fragte sich: Könnte eine Mom wie sie ein solches Kleid ausziehen?

2. K apitel
    »Gibt es außer Ihren Ohrringen noch anderen Schmuck, den Sie ablegen müssen? Irgendwelche Bauchnabelpiercings oder Ähnliches?«, fragte Fiona, während sie die Tür hinter Chloe schloss.
    »Was meinen Sie?«, erwiderte Chloe lächelnd.
    »Ich würde sagen, nein.«
    Da Chloe wenig Sinn für modischen Schnickschnack hatte, musste sie sich auch nicht allzu sehr verwandeln. Sie wusch sich sämtliche Reste ihres Make-ups aus dem Gesicht, das in ihrem Fall nur aus einem Hauch von Rouge, Abdeckstift unter den Augen und Lippenstift bestand. Fiona steckte Chloes einfache Ohrringe, eine Kette und eine dezente Armbanduhr in einen Samtbeutel mit Kordelzug. Zeit war für eine Dame im Jahr 1812 sicherlich unwichtig, diese Damen hatten ständig frei.
    Chloe hüpfte auf einem Fuß herum, um ihre Schnürstiefel auszuziehen, bis sich Fiona, die Hände in die Hüften gestemmt, neben sie stellte.
    »Sie müssen sich daran gewöhnen, dass ich ab jetzt für diese Dinge zuständig bin.«
    »Aber das ist für mich kein Problem, wirklich.« Chloe war es gewohnt, sich um alles, was sie und Abigail betraf, ohne fremde Hilfe zu kümmern. Sich auf jemand anderen zu verlassen würde für sie eine Umstellung bedeuten.
    »Das ist die Regel, sobald wir am Set sind. Wenn Sie jetzt bitte hinter den Paravent treten, damit ich Ihr Unterkleid und Ihre Strümpfe einsammeln kann.«
    Das Zimmer duftete nach Lavendel. Chloe fühlte sich hinter dem Paravent und in der Landschaft von Derbyshire, Stunden vom Londoner Flughafen Heathrow und Jahrhunderte von ihrem wahren Leben entfernt, mehr und mehr wie zu Hause.
    Sie knöpfte ihre Bluse auf, da sie sich nicht vorstellen konnte, dies Fiona machen zu lassen, während ihre Finger vor Aufregung einige der Knöpfe vergaßen. Es mochte wohl sein, dass sie gestern noch eine annähernd mittelalte, gestresste, alleinerziehende, berufstätige Mutter aus dem Mittleren Westen gewesen war, mit einer nicht mehr ganz so schmalen Taille, die, nach einem langen Tag in ihrem Geschäft, das sie versuchte, aus der Krise zu führen, sich alle Mühe gab, dass am Abend ein anständiges Essen auf dem Tisch stand. Doch heute, an diesem Junimorgen in England, durfte sie es sich erlauben, ihre Träume Gestalt annehmen zu lassen.
    Was mit ein paar Pfunden weniger sogar noch besser geklappt hätte, doch die billigen Pastagerichte der letzten Monate hatten ihrer zierlichen Gestalt sieben zusätzliche Pfund beschert.
    »Kurvige Frauen waren in der Regency-Zeit doch schwer in Mode, oder, Fiona?«
    Fiona lächelte mittlerweile öfter, und Chloe spürte, wie sie zunehmend auftaute.
    Einer Sache war sich Chloe sicher: Sollte auch das Essen dort dem jener Zeit entsprechen, dann würde es keine Pasta mehr geben, Gott sei Dank! Davon hatte sie ja wahrhaftig genug gehabt.
    Dann schob sie ihren Rock über die Hüften. Klar, sie tat das hier wegen des Geschäfts und Abigail, und doch geriet sie bei diesem Traum von einem weißen Kleid, das vor ihr hing, in Verzückung.
    Es war kein viktorianisches Gewand mit Rüschen und Reifröcken, sondern ein klassisches Kleid des Regency mit einer hohen Taille und – jenem Ausschnitt, der glückliche Momente verhieß. Und mit dem sich vielleicht sogar ein Stelldichein im Gebüsch ergeben könnte.
    Hoppla, wo kam denn dieser Gedanke her? Eine Dame müsste für ein solches Stelldichein im Gebüsch verlobt, wenn nicht sogar verheiratet sein, und das
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