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Renate Hoffmann

Renate Hoffmann

Titel: Renate Hoffmann
Autoren: Anne Freytag
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könnten, etwas Derartiges zu sagen“, antwortete Herr Hofer. In seiner Stimme flackerte die Wut. „Ich gebe Ihnen mein Wort, dass ich mich nach dieser Besprechung umgehend darum kümmern werde...“ Renate weinte, und doch war sie sich sicher, dass Robert sie nicht angelogen hatte. Vielleicht konnte er aus vielen Frauen wählen, doch er hatte sie gewählt. Sie, Renate.
     
Kapitel 110  
    Zehn Minuten später klingelte das Telefon. Frau Hoffmann griff nach dem Hörer. „Hoffmann...“
    „Frau Hoffmann, ich habe Herrn Hofer in der Leitung... Einen Moment bitte...“
    „Vielen Dank, Frau Messing...“
    Es knackte, dann hörte sie Roberts Stimme. „Renate?“
    „Ja, ich bin dran“, sagte sie mit zitternder Stimme.
    „Es verletzt mich zwar, dass du auch nur ein Wort dieser falschen Schlampe glaubst, aber da du das tust, möchte ich das gerne aus der Welt schaffen...“
    Renate ärgerte sich, dass er es nun so darstellte, als wäre in Wahrheit alles ihr Fehler gewesen. „Ich finde es vollkommen einleuchtend, dass ich es glaube...“
    „Ach, findest du?“, fragte Robert gereizt.
    „Ja, wenn du es genau wissen willst, dann finde ich das...“
    Robert seufzte. „In Ordnung, und warum?“
    „Vielleicht deswegen, weil ich dich noch nicht lange kenne, vielleicht weil du auch viel schönere Frauen haben könntest, und Caitlin genau so eine Frau ist, vielleicht, weil es von Anfang an hieß, dass zwischen euch etwas läuft...“
    „Moment, Moment, Moment...“, unterbrach sie Robert. „Also erstens lief nie etwas zwischen Caitlin und mir, zweitens finde ich sie nicht besonders gut aussehend, und drittens habe ich die Frau, die ich will, auch, wenn du das ganz offensichtlich nicht glaubst.“ Sprachlos schaute Renate durch ihr Büro. „Renate, wenn du mir nicht vertrauen kannst, wird das nicht funktionieren.“
    „Ich will dir ja vertrauen...“, schluchzte Renate, „...aber es fällt mir so schwer, weil ich...“
    „Es ist nichts so, dass ich dich nicht verstehe, das tue ich wirklich, aber du tust mir unrecht... ich will keine andere.“ Lange sagten beide kein Wort. „Denkst du, dass es leicht für mich ist, gegen einen Mann anzukommen, der dir alles bedeutet hat?“ Renate hatte nicht ein einziges Mal darüber nachgedacht, wie es sich für Robert anfühlen musste. „Würde Henning noch leben, wärst du mit ihm zusammen, nicht mit mir.“ Vermutlich stimmte das. Vermutlich hatte er recht. „Gegen seine Liebeserklärungen habe ich doch sowieso keine Chance.“
    „Henning ist tot...“, sagte Renate. „Und ja, ich habe ihn sehr geliebt, aber wärst du nicht gewesen, dann wäre ich es vielleicht auch...“
    „Was wärst du auch?“, fragte Robert.
    „Ich wollte sterben, Robert, ich wollte nur noch, dass es endlich vorbei ist...“ Stille. Renate schloss die Augen und lauschte seinem Atem. „Robert?“
    „Caitlin erwartet uns im Konferenzzimmer“, sagte Robert. Renate war sich sicher, dass er weinte. „Ich wusste, dass du dir etwas antun wolltest... Ich wusste es...“ Renate dachte daran, wie Robert bei ihr geklingelt hatte. Sie dachte daran, dass er sich Sorgen um sie gemacht hatte. „Weißt du, was ich nicht verstehen kann?“, fragte Robert nasal.
    „Nein, was?“
    „Wie du nicht sehen kannst, wie schön bist...“
    „Vielleicht, weil ich es einfach nicht bin“, antwortete Renate gefasst.
    „Doch, das bist du“, entgegnete Robert, „du bist schön und du bist klug, und vielleicht ein bisschen neurotisch...“ Renate stützte ihren Kopf in ihre Hände und weinte. „Und das liebe ich an dir...“
     
Kapitel 111  
    „Herr Hofer, da sind Sie ja endlich“, sagte Caitlin und stand auf. „Ich warte bereits seit zwanzig Minuten.“
    Robert betrat den Raum mit einer Bestimmtheit, als wäre er unterwegs zu einem Ringkampf, den er in jedem Fall gewinnen müsste. „Ich bitte meine Verspätung zu entschuldigen“, sagte er forsch, „doch mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen, die ich so keineswegs stehen lassen kann...“
    Caitlin schaute ihn unbeteiligt an. „Das verstehe ich nur zu gut“, sagte sie und lächelte.
    „Als Quelle dieser unliebsamen Gerüchte wurden Sie genannt, Caitlin.“
    „Da muss es sich um ein Missverständnis handeln...“, sagte sie ausweichend.
    „Ich habe Frau Hoffmann dazu gebeten, um dieses Missverständnis ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen.“ Caitlin schien nervös. Sie schien in diesem Augenblick zu begreifen, dass sie sich womöglich zu weit aus dem
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