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Reiterhof Birkenhain 07 - Raetsel um das braune Fohlen

Titel: Reiterhof Birkenhain 07 - Raetsel um das braune Fohlen
Autoren: Margot Berger
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auf.
    »Keine besonderen Vorkommnisse«, wollte Luisa gerade aufschreiben. Da hörten sie die Schritte.
    Leise, langsam und schleichend. Nein, sie irrten sich nicht. Jemand schlich über den Reiterhof. Eindeutig. Wie gelähmt saßen die drei Mädchen da, die Karten krampfhaft umklammert.
    »Vielleicht Herr Jensen?«, flüsterte Luisa schließlich. »Der würde sich doch melden«, wisperte Jule, ohne sich zu rühren.
    Die Schritte kamen näher, verharrten vor dem Wohnwagen, entfernten sich wieder. Durch den Fensterspalt hörte man, dass die Pferde unruhig wurden.
    »Polizei anrufen?« Luisa rückte ganz nahe an Conny heran.
    Conny schüttelte den Kopf, griff zum Handy und wählte die Nummer von Herrn Jensen ...
    Zwei Minuten später hörte man aufgeregtes Flüstern auf dem Hof.
    Jule öffnete die Tür einen Spalt. Conny und Luisa drängten sich dahinter, um auch etwas zu sehen. Und was sahen sie?
    Herrn Jensen, der jemanden am Jackenkragen festhielt. »Oh Gott. . .«, stöhnte Jule plötzlich. Sie erkannte den »Einbrecher«. »Bastian ...«
    Den Mädchen fiel ein Stein vom Herzen. Genauer gesagt drei Steine.
    Bastian hatte sich heimlich von zu Hause weggeschlichen, als seine Mutter schlief. Er wollte unbedingt etwas von der Nachtwache mitbekommen. Herr Jensen schimpfte sehr, das merkte man deutlich, obwohl man kein Wort verstand. Bastian zog mit eingezogenem Kopf ab, ohne dass er zu Sally oder den Mädchen durfte.
    Die Pferde beruhigten sich rasch wieder.
    Herr Jensen nutzte den unfreiwilligen Hofbesuch, um bei Sally hineinzuschauen. Über die Tür hinweg sah er, dass seine Stute zufrieden an ihrem Stroh knabberte.
    Er atmete auf. Sally hatte sich durch Bastian nicht aus der Ruhe bringen lassen.
    Dann guckte er bei den Mädchen herein und sagte, er hoffe nicht, dass sie etwas mit dem Nachtbesuch zu tun hätten.
    Jule nahm ihren Freund in Schutz. »Bastian wollte doch so gern dabei sein.«
    »Du brauchst ihn nicht zu verteidigen«, sagte Herr Jensen heftig, »das war einfach Mist! Er weiß doch, dass Sally jetzt keine Störung verträgt.«
    Nachdem Kai Jensen gegangen war, verlief der Rest der Nacht ruhig. Weit entfernt hörte man Donnergrollen, aber das Gewitter zog wieder ab.
    Gegen Morgen überfiel die Mädchen eine bleierne Müdigkeit. Um vier Uhr hatten sie die Hoffnung fast aufgegeben, dass Sallys Pferdebaby noch in dieser Nacht kam.
    Um sich wach zu halten, spielten sie im Wohnwagen »Fohlengeburt«. An der Tür klebte ein Riesenposter von Dr. Teichmüller. Mit drei großen Zeichnungen, die zeigten, wie ein Fohlen geboren wird.
    Luisa sollte das Fohlen sein. Die Eckbank stellte Sallys Bauch dar. Mit angezogenen Beinen legte Luisa sich auf die Bank - beziehungsweise in Sallys Bauch. Halb auf der Seite, halb auf dem Rücken.
    »Los, jetzt die Arme hoch strecken«, kommandierte Conny. »Nein, mehr ... richtig lang die Arme, sie müssen an den Ohren angeschmiegt sein. So wie man einen Kopfsprung ins Wasser macht.«
    Conny beugte sich zum Poster vor und studierte den nächsten Schritt.
    »So... nun auf den Bauch drehen, Luisa. Aber die Arme lang lassen, fest an den Ohren. Vorderendlage heißt das.« »Ich krieg einen Krampf«, jammerte Luisa. »Ich kann nicht mehr liegen.«
    »Brauchst du auch nicht. Jetzt kommt die Geburt.« Conny hielt einen Schwimmreifen, den sie im Wohnwagen gefunden hatte, vor Luisas ausgestreckte Arme. »Hier musst du durchkriechen. Halt . . . erst kommen noch die Wehen.«
    Jule und Conny hüpften von einem Bein aufs andere, um den Wohnwagen zum Wackeln zu bringen.
    Zu viel für Luisa.
    Das »Fohlen« kam aus dem Gleichgewicht, blieb im Schwimmreifen stecken und polterte mit großem Radau zu Boden.
    Jule wurde blass. »Hoffentlich hat Mäuschen sich nicht erschreckt.«
    Auf der Stelle kletterte Jule aufs Dach des Wohnwagens. Sie trug nur ihre dicken Socken, um wenigstens jetzt leise zu sein. Jule robbte bis an den Rand und sah in die Box hinab. Die Glimmlampe verbreitete mildes Licht. Mäuschen wirkte nicht nervös, sie stand unbeweglich im Stroh, die Ohren gespitzt. Viel mehr erkannte man in der Dämmerung nicht. Erst allmählich nahm das Pferdegesicht schärfere Umrisse an. Da sah Jule, dass Sally ihr den Kopf zuwandte und sie aufmerksam auf dem Dach beobachtete. Ihre Augen schienen vorwurfsvoll zu fragen: Wer überwacht hier eigentlich wen?

4. Kapitel
    Die Nacht der Pferde

    »Kein Wort über das verunglückte Fohlenspiel«, ordnete Jule an, bevor Herr Jensen sie morgens ablöste.
    Das
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