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Reiterhof Birkenhain 07 - Raetsel um das braune Fohlen

Titel: Reiterhof Birkenhain 07 - Raetsel um das braune Fohlen
Autoren: Margot Berger
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Herrn Jensen erfahren. Er weiß es selbst noch nicht lange.«
    Die Mädchen schlichen um Sally herum und beäugten sie von oben und unten.
    »Hm, ihr Bauch hängt tiefer als sonst«, stellte Luisa fest. Die Zehnjährige mit den langen, schwarzen Haaren gehörte auch zu Jules Clique, obwohl sie zwei Jahre jünger war als Jule und Conny.
    »Kunststück, irgendwo muss das Fohlen ja bleiben«, sagte Jule. »Denkst du, sie hat es in den Backentaschen versteckt?«
    Luisa kicherte. »Komisch, dass Herr Jensen nicht früher etwas gemerkt hat. Er sieht doch sonst alles.«
    Wirklich seltsam, dass der Stallbesitzer nichts von dem Fohlen wusste. Aber eigentlich doch nicht. Aus vier Gründen war Jensens Ahnungslosigkeit vollkommen normal.
    Punkt 1: Er hatte Sally nie zur Paarung zu einem Hengst gebracht. Und ohne Hengst kein Fohlen, daran ist nicht zu rütteln.
    Punkt 2: In der Reitschule gab es keinen Hengst. Jensens männliche Pferde Rocky und Nappo, Oie und Kalle, Turbo und Fuchsi, Ankum und Brinkum konnten gar keine Fohlen zeugen, denn alle waren Wallache. Genau wie der Herdenchef King Louis - obwohl Herr Jensen ihn selbst »Leithengst« nannte. Aber das war nur so eine Redensart.
    Punkt 3: Man merkt Stuten, die das erste Mal tragend sind, manchmal überhaupt keine Veränderung an. Punkt 4: Herr Jensen hatte Sally länger nicht gesehen. Wegen einer Überschwemmung im Stall stand sie einige Zeit im Reiterverein Lottbacher Teich.
    »Theo meint, Sallys Fohlen könnte schon bald kommen«, berichtete Jule und sah sich stolz im Kreis um, als ob sie selbst das Fohlen bekäme. »Wisst ihr, was Theo bei Sallys Untersuchung zu Herrn Jensen gesagt hat?« »Erzähl mal! Das interessiert mich auch, was ich gesagt habe.«
    Jule verdrehte die Augen.
    Dr. Teichmüller! Kaum nannte man den Tierarzt respektlos bei seinem Vornamen, da stand der Mann auch schon hinter einem. Der fast zwei Meter große Tierarzt lehnte sich an Sallys braunes Hinterteil und nickte Jule zu. »Na?«
    Jule verschluckte sich fast vor Lachen, als sie an die Bemerkung dachte. Glucksend sagte sie: »Das beißt ja schon.«
    Jetzt lachten auch die anderen.
    »Das sagt man, wenn das Fohlen so groß ist, dass es bald geboren wird«, erklärte Theo Teichmüller.
    Bald geboren? Wann? Wo? Hier im Stall? Sofort prasselten tausend Fragen auf den Tierarzt ein.
    Die kleine Maike wollte unbedingt wissen: »Hat das Fohlen Sie wirklich gebissen?«
    Bastian sperrte den Mund weit auf, machte große Augen und schnappte nach Maikes Händen. Aufquiekend ließ sie ihre Arme unter der Reitweste verschwinden. Jule stieß ihren Freund an. »Quatsch. Ungeborene Fohlen haben überhaupt keine Zähne. Außerdem sind sie von oben bis unten eingepackt. In einen durchsichtigen Beutel. Ich habe mal eine Zeichnung davon gesehen.« Dr. Teichmüller hätte das zwar anders ausgedrückt -aber im Großen und Ganzen traf es die Sache.
    »In einen Beutel?«
    Luisa zweifelte arg an der Geschichte von dem Minipferd im Beutel. »Darin würde das Fohlen doch ersticken.« Der Tierarzt schüttelte den Kopf.
    »Keine Sorge. Im Bauch der Mutter muss das Fohlen nicht allein atmen. Erst wenn es auf die Welt kommt. Bei der Geburt zerreißt dann die Haut, in der es liegt. So . . .«, er tätschelte Sally noch einmal und hob seine Arzttasche an. »Eure Imke wartet mit Deichgraf.«
    Der Tierarzt verschwand um die Ecke.
    Draußen gab es neben dem Schulpferdestall noch einige Boxen, in denen Privatpferde standen. Die beiden Wallache der Gerlach-Zwillinge. Und Deichgraf, Imkes Pferd.
    Eure Imke ... na, vielen Dank!
    Wie konnte Theo so etwas sagen! Er tat so, als ob Imke Zavelstein zu den engsten Freunden von Jule, Conny, Luisa und Bastian gehörte. Das Gegenteil war der Fall -die Zwölfjährige mit den schwarzen Locken war die dritte Nervi. Genauso anstrengend wie die Zwillinge. Zur Zeit bestand allerdings zwischen Jule und Imke W aff ens tillstand.
    Das lag daran, dass Imke einen Gipsverband bis zum Knie trug. Beinbruch. Und daran, dass nicht nur sie lahmte, sondern auch ihr brauner Holsteiner. Deichgraf durfte seit Wochen nur geführt werden. Weil Imke das logischerweise nicht konnte, ging Jule mit Deichgraf spazieren. Wie gesagt, es herrschte Frieden für die Zeit des Gipsbeines.
    So, wie es aussah, würde die Waffenruhe halten. Denn Jule war in der Stimmung, die ganze Welt zu umarmen. Samt Nervis. Sally würde bald ein Fohlen haben - was konnte einen da schon aus der Ruhe bringen? Höchstens die hartnäckigen Fragen ihrer
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