Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Reiterhof Birkenhain 07 - Raetsel um das braune Fohlen

Titel: Reiterhof Birkenhain 07 - Raetsel um das braune Fohlen
Autoren: Margot Berger
Vom Netzwerk:
herumschreien«, schimpfte Herr Jensen flüsternd. »Sie braucht Ruhe. Jule, ich hab dir das doch erklärt. Bei jeder Störung verzögert Sally die Geburt.«
    Gut, dass er über das Gitter von Sallys Box Decken gehängt hatte. Gegen den Wind und als Sichtschutz. So bekam die Stute von dem Gewusel vor ihrer Box nichts mit. Aber ihre Ohren waren natürlich nicht verhängt. Kai Jensen seufzte. Überforderte er die drei mit dem Wachdienst? Nicht auszudenken, wenn sie auf eigene Faust versuchten das Fohlen zur Welt zu bringen. Bei Jule musste man mit allem rechnen. Anderseits... nein... bei ihrem Mäuschen würde sie nichts riskieren. Conny und Luisa waren ja auch noch als Aufpasser da. Trotzdem, es konnte nicht schaden, der Sache Nachdruck zu verleihen. Er nutzte die Gelegenheit, einen Eid zu verlangen.
    »Ihr müsst schwören, dass ihr mich sofort holt, wenn es mit der Geburt losgeht.«
    Alle drei schworen feierlich beim Leben von Sally.
    Als die letzten Reitschüler den Hof verließen, war die Sonne schon untergegangen. Der Wind nahm zu und die schwüle Luft ließ ein Gewitter ahnen. Die Mädchen hatten Bettzeug von zu Hause geholt und machten es sich im Caravan gemütlich.
    Bastian drehte mit dem Rad eine Ehrenrunde auf dem Hof, bevor er nach Hause fuhr. Er war schwer enttäuscht. Er wollte unbedingt bei seinem Lieblingspferd King Louis in der Box schlafen und die spannende Nachtwache miterleben. Herr Jensen ließ sich jedoch nicht erweichen.
    Als Ruhe eingekehrt war, machte Jensen sich in Sallys Box zu schaffen. Wie an den Abenden zuvor legte er an die Boxenwände Strohballen neben Strohballen. Falls die Stute bei der Geburt ungünstig in der Ecke lag, zog man die Ballen weg, um Platz zu schaffen.
    Beim Aufrichten schoss der Schmerz wieder in seinen Rücken. Jensen presste die Hände aufs Kreuz und ließ die Mädchen weitermachen. Er beglückwünschte sich zu dem Entschluss, diese Nacht nicht auf der Campingliege zu verbringen.
    Uber der Box schaltete er eine kleine Glimmlampe ein. Sie gab gerade so viel Licht, dass man Sallys Umrisse erkennen konnte.
    Herr Jensen schärfte den Mädchen ein, auf welche Geburtsanzeichen sie achten mussten.
    »Wenn Sally unruhig wird und umherwandert, wenn sie sich hinlegt und gleich wieder aufsteht. Auch Sch weif schlagen und Schwitzen sind typisch.«
    Er wollte dann sofort geholt werden. Sofort. Der Weg in seine Dachwohnung war ein Klacks - durch den Stall, dann eine Treppe hoch. Notfalls konnte Conny vom Handy telefonieren.
    Endlich ging Herr Jensen. Insgeheim nahm er sich vor regelmäßig nach Sally zu sehen. Ohne dass sein Wachdienst etwas merkte, versteht sich.
    Jule verriegelte die Wohnwagentür von innen und drückte Luisa den offiziellen Überwachungswecker von Herrn Jensen in die Hand. Der klingelte nicht, sondern sendete nur Blinksignale.
    »Also, Kontrolle alle halbe Stunde. Mach du das mit den Zeiten, Luisa! Bei dir ist der Wecker am besten aufgehoben.«
    Luisa nickte und stellte den Wecker auf den kleinen Tisch in der Essecke. Daneben lag ihr Block, den sie schon vorbereitet hatte. »Geburtswache Sally« stand darauf und darunter die Kontrolluhrzeiten: 22.00 Uhr, 22.30 Uhr, 23 Uhr, 23.30 Uhr, 24.00 Uhr und so weiter bis morgens um sechs Uhr. Um diese Zeit kam Herr Jensen zum Füttern.
    Dann spielten sie Karten und tranken Orangensaft.
    Jule konnte sich aber nicht konzentrieren und unterbrach das Spiel dauernd.
    »Welche Farbe wird das Fohlen wohl haben?«, sagte sie versonnen und ließ ihre Karten sinken. »Bestimmt so braun wie Sally. Vielleicht wird es ja auch ein Schimmel. Ein winzig kleines, schneeweißes Fohlen.«
    Conny tippte sich gegen die Stirn. »Schimmelfohlen! Mann, Jule. Schimmel werden dunkel geboren . . .
    schwarz, braun oder als Fuchs. Das weiße Fell kriegen sie erst später. Das weiß doch jeder Säugling.«
    »So? Hauptsache, es wird ein Stutfohlen«, seufzte Jule. Conny stieß ihre Freundin an. »Seid wann bist du männerfeindlich, Jule Ahrend?«
    »Quatsch.« Jule winkte ab. »Herr Jensen sagt, für kleine Hengste findet man schwerer eine Spielwiese. Stutfohlen kann man viel leichter zu anderen Fohlen stellen. Weiß doch jeder Säugling ...«
    Der Wecker blinkte. Luisa sah auf ihren Block.
    »23 Uhr. Conny ist dran.«
    Leise verschwand Conny nach draußen und kam kurz darauf zurück.
    »Alles okay. Sally steht ruhig in der Ecke und döst.« Sie verriegelte die Tür von innen, ließ sich auf die Essbank fallen und nahm ihre Spielkarten wieder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher