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Reiterhof Birkenhain 07 - Raetsel um das braune Fohlen

Titel: Reiterhof Birkenhain 07 - Raetsel um das braune Fohlen
Autoren: Margot Berger
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1. Kapitel
    Das beißt ja schon!

    »Ich glaube, gleich drehe ich durch«, flüsterte Jule.
    Ihr Blick ging zwischen der braunen Stute Sally und Reitlehrer Jensen hin und her. Wie angewurzelt stand das zwölfjährige, rothaarige Mädchen neben dem Pferd, das draußen zum Putzen angebunden war.
    »Du ... hey ... hast du die Sprache verloren?«
    Kai Jensen tippte Jule an, weil sie auf seine Erklärungen nichts sagte. Er schmunzelte, zuckte die Schultern und ging zurück in seinen Pferdestall.
    Noch immer fassungslos sah Jule dem blonden Mann nach. Mit einem sportlichen Satz sprang er über Sallys Schatten, den die Augustsonne aufs Pflaster warf.
    Was hatte er gesagt?
    »Sally bekommt ein Fohlen!«
    Das war die irrste Neuigkeit ihres Lebens! Ein Fohlen! Hier auf dem Reiterhof Birkenhain! Von Sally, ihrem Lieblingspferd.
    Langsam kam wieder Leben in das Mädchen. Sie ballte die Fäuste und warf den Kopf in den Nacken.
    »Jaaa, ein Fohlen!«
    Mit diesem Jubelschrei fiel Jule dem großen Pferd um den Hals. »Ich kann es einfach nicht glauben, Mäuschen ... du bist schuld, wenn ich in der nächsten Sekunde vor Freude tot zusammenbreche ...«
    Das Pferd, das schuld an Jules frühem Tod sein sollte, streifte das Mädchen mit einem erstaunten Blick. Dann rieb die Stute ihre Nase an Jules Haar. Das hieß ungefähr: »Okay, bleib cool. Was ist so ungewöhnlich daran, dass eine Stute ein Fohlen erwartet?«
    »Alles daran ist ungewöhnlich«, sagte Jule und zog Sally liebevoll das linke Ohr lang. »Weil kein Mensch weiß, wer der Vater deines Fohlens ist. Sagt zumindest Herr Jensen. Normal ist das nicht, Mäuschen. Gib es zu!« Sally, genannt Mäuschen, wollte nichts über normales Pferdeverhalten hören. Ausgiebig beknabberte sie das Holz des Anbindepfostens.
    »Normal bist du auch nicht!«, krähte plötzlich eine wohlbekannte Stimme hinter Jule.
    »Genau«, ergänzte eine andere vertraute Stimme.
    Jule verzog das Gesicht. Die Nervis!
    Die tauchten immer dann auf, wenn man sie garantiert nicht sehen wollte. Die Gerlach-Zwillinge gingen auf dasselbe Gymnasium wie Jule. Das war aber auch alles an Gemeinsamkeiten. Jule verabscheute Mia-Mathilde und Dina-Dorothee Gerlach herzlich. Nicht zuletzt des-halb, weil jede von ihnen ein eigenes Pferd besaß und Ju-le nicht.
    »Ach, wie süüüß«, lästerte Mia-Mathilde und spitzte die Lippen. »Jule Ahrend redet wieder mit ihrem Pferd. Vielleicht hält sie es für einen verzauberten Papagei? Sagst du uns Bescheid, wenn du Sally das Sprechen beigebracht hast?«
    Zwilling Dina-Dorothee wollte nicht zurückstehen. »Fütterst du sie mit Sprechpillen?«, stichelte sie und klopfte gegen den runden Pferdebauch. Unwillig legte Sally die Ohren an und machte einen Schritt zur Seite. »Oder wovon ist sie so fett geworden? Man könnte deinen Liebling ja glatt mit einer Tonne verwechseln.«
    Das reichte. Jule ließ sich von den Nervis doch nicht zur Lachnummer des Stalls machen. Herablassend drehte sie sich zu Dina-Dorothee um.
    »Ach ja, du Oberschlauberger? Noch nie eine tragende Stute gesehen?«
    Mia-Mathilde sah sie verständnislos an.
    »Tragend? Wer ist tragend?«
    »Na, Sally. Weiß ich von Herrn Jensen. Pah!«
    Das Wort »tragend« schien geheimnisvolle Wellen auszustrahlen.
    Kaum hatte Jule es ausgesprochen, nein, mehr heraus-geschrien, war sie umringt von einem Haufen Reitschülern. Aus allen Ecken des weitläufigen Reiterhofes rannten sie zusammen.
    »Hilfe, ihr erdrückt mich ja!«
    Lachend wehrte Jule die Horde aufgeregt durcheinander rufender Mädchen ab. »Rückt Sally nicht so nah auf die Pelle, mein Mäuschen braucht Schonung.«
    »Mein« Mäuschen klang zwar gut, entsprach aber leider nicht der Wahrheit. Die Wahrheit war, dass die Stute Kai Jensen gehörte. Genau wie die anderen fast zwanzig Schulpferde. Der Reitlehrer war gleichzeitig der Besitzer des Reiterhofs Birkenhain in Großmoorstedt. Er wohnte unterm Dach des alten Bauernhauses am Stadtrand von Hamburg.
    »Wie lange weißt du das mit dem Fohlen?« Conny, Jules blonde Reiterfreundin, stemmte die Arme in die Seiten. »Falls es deutlich länger als fünf Minuten ist, kannst du dir eine neue Freundin suchen.«
    »Mich kannst du dann auch aus deinem Adressbuch streichen.« Die tiefe Stimme gehörte Bastian Bachmann, 14 Jahre alt, einem der wenigen Jungen im Stall. Er fand Jule klasse. Obwohl sie mitunter den Charme eines Igelkaktus hatte.
    »Die Nachricht ist noch kochend heiß«, sagte Jule. »Ich hab's auch gerade erst von
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