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Reiterhof Birkenhain 07 - Raetsel um das braune Fohlen

Titel: Reiterhof Birkenhain 07 - Raetsel um das braune Fohlen
Autoren: Margot Berger
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Dach bleiben. Aber wehe, ich höre einen Mucks.«
    Jule nickte und kletterte nach oben.
    Etwas enttäuscht war sie schon. Natürlich wäre sie viel lieber direkt bei Mäuschen gewesen. Aber wenn nicht einmal der Chef in die Box ging ...
    Als sie neben Conny und Luisa ihren Ausguckplatz einnahm, sah Jule gerade noch, wie Sally sich erneut ins Stroh warf. Das braune Fell glänzte vor Schweiß. Ausgerechnet in diesem Moment setzte der Regen ein. Erst zögernd, doch rasch goss es in Strömen. Schwere Tropfen trommelten auf den Wohnwagen. Die Mädchen nahmen die heftigen Regenböen, die über sie hinwegfegten, kaum wahr. Zu spannend war das, was sich in der Box unter ihnen abspielte.
    Erwartungsvoll hingen sie über der Dachreling und ließen das Pferd keine Sekunde aus den Augen.
    Bei Sally ging nun alles ganz schnell.
    Plötzlich kamen zwei winzig kleine Hufe zum Vor-schein und der Kopf des Fohlens, der auf den Vorderbeinen ruhte. Eingehüllt in eine durchscheinende Haut, die vorne ein wenig eingerissen war.
    »Der Fohlenbeutel«, wisperte Luisa aufgeregt und wischte sich mit dem Ärmel über das nasse Gesicht. »Wahnsinn... genauso sieht es auf Theos Bildern aus.« Einen Moment ging es nicht weiter mit der Geburt. Sally brauchte eine Verschnaufpause.
    Nun kam Herr Jensen in die Box. Besänftigend redete er auf Sally ein. Mit kräftigem Ruck riss er die Hülle am Kopf des Fohlens auf und legte die Nüstern frei.
    »Damit es atmen kann«, flüsterte Jule. Dabei blieb ihr vor lauter Spannung fast selbst die Luft weg. Dass der Regen auf sie herunterprasselte - sie merkte es nicht. Endlich lag das Fohlen neben Sally im Stroh.
    Das Fell wellte sich vor Nässe und wirkte fast zu groß. Die Ohren klebten seitlich am Kopf. Das Kleine sah genauso erschöpft aus wie Sally. Dann stieß es ein feines Wiehern aus - und sofort wieherten alle Schulpferde freudig zurück. Willkommen in unserer Herde!
    Mäuschen begann ihr Junges abzulecken und mit merkwürdigen Lauten zu begrüßen. Jule lief es kalt und heiß den Rücken herunter, so unglaublich zärtlich hörte sich das an.
    Von Herrn Jensen wusste sie, dass man diese erste Zeit Prägung nennt. An der Stimme und am Geruch erkennen sich Mutter und Kind später immer wieder.
    Herr Jensen brachte einen Stapel Handtücher in die Box und rubbelte das Fohlen trocken. Dann setzte er sich auf die Strohballen an der Wand und griff nicht mehr ein. Alle mussten sich erst einmal erholen.
    Nach zwanzig Minuten machte das Fohlen die ersten Aufstehversuche. Es streckte die Vorderbeine aus, dann Kopf und Hals, hob den Vorderkörper, zum Schluss folgte das Hinterteil. So ganz klappte es noch nicht. Ein paar Mal verlor es auf halber Höhe das Gleichgewicht. Bums, purzelte es kopfüber wieder ins Stroh.
    Aber das Neugeborene steckte voller Energie. Immer wieder mühte sich das Fohlen ab, spreizte die Beine schräg zur Seite, um das Gleichgewicht zu halten. Endlich! Nun stand es auf allen vieren. Wackelig noch, aber es kippte nicht mehr um.
    Auch Sally war wieder aufgestanden und Herr Jensen versorgte die Nabelschnur. Jetzt schaute er das erste Mal nach oben, wo er Jule, Conny und Luisa vermutete. Erkennen konnte er sie in der Dunkelheit nicht.
    »Ein kleines Pferdemädchen«, sagte er so laut, dass sie ihn verstehen konnten.
    Ein Stutfohlen! Die Mädchen stießen sich gegenseitig an und triumphierten. Endlich ging Herr Jensen zur Seite und sie konnten es ausgiebig betrachten.
    Für das Fohlen einer Holsteiner Stute war es ungewöhnlich klein, es sah eher wie ein Minipony aus. Das Fell war hellbraun, nur rings um das Maul fast schwarz. Seine ersten unsicheren Schritte machte das Fohlen zum Bauch von Sally. Suchend tastete es nach der Milchquelle.
    Mit nach oben gestrecktem Kopf und leicht verdrehtem Hals stupste die Kleine ihre Mutter an. Unwillig zuckte Sally zusammen und quiekte auf. Wie zum Ausschlagen zog sie ein Hinterbein an.
    Erschrocken presste Jule ihre Hand vor den Mund. »Mein Gott, Mäuschen wird ihrem Fohlen doch nichts tun.« Auch die nächsten Saugversuche wehrte Sally ab.
    »Ich verstehe das nicht«, flüsterte Jule besorgt. »Vorhin hat Mäuschen ihr Fohlen doch richtig nett abgeleckt. Warum lässt sie es nicht trinken?«
    Gerade noch war Jule im siebten Himmel vor Freude gewesen, aber nun beschlich sie Angst. Wenn Sally das Fohlen ablehnte, was dann? Sie erinnerte sich an die Worte von Herrn Jensen. »Fohlen müssen unbedingt in den ersten Stunden trinken; nur diese allererste
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