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Reiterhof Birkenhain 06 - Rettung in letzter Minute

Titel: Reiterhof Birkenhain 06 - Rettung in letzter Minute
Autoren: Margot Berger
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vereinten Kräften ziehen die Männer das Pferd ein Stück vorwärts. Die Zuschauer wippen bei jedem Kommando vor und zurück, helfen in Gedanken mit. Rocky steckt noch mit den Hinterbeinen fest. Er strampelt um sein Leben.
    »Hau ruck ... hau ruck.«
    Jetzt, jetzt klappt es. Noch ein Ruck - und Rocky steht in Löwes Garten. Auf festem Grund.
    Rettung in letzter Minute!
    Die Feuerwehrleute sind stolz auf ihre Leistung, zu Recht, und klopfen sich gegenseitig auf die Schultern. Gemeinsam räumen sie die Schläuche weg.
    Das ehemals schwarze Pferd sieht aus wie ein großer, grauer Klumpen Morast. Conny ist das gleichgültig. Sie rennt zu ihrem Rocky und fällt ihm um den Hals, schlammverschmiert wie er ist. Sie schämt sich nicht, dass Tränen über ihr Gesicht laufen, vor all den Menschen.
    Und Rocky? Der steht nur unbeweglich da, völlig abgekämpft. Sein Atem geht schnell und keuchend. Er senkt den Kopf und linst erschöpft zu den vielen Leuten hoch, die ihn umringen. Was seine Augen sagen, verstehen sie alle: »Ich wollte doch nur nach Hause ... «
    Später abends - Dr. Teichmüller hatte Rocky mit Aufbaumitteln versorgt und Kai Jensen war vom Schmied zurückgekehrt - wurde bei Löwes Kriegsrat gehalten.
    Man traf sich auf Dankwarts Garage. Das Flachdach war ein beliebter Treffpunkt geworden. Löwes Leiter, die früher jeden Abend weggestellt wurde, blieb nun ständig an der Wand stehen.
    Rocky schlief in Dankwarts Geräteschuppen, in dem noch das Stroh vom Rehbesuch lag.
    Connys Vorhersage war richtig gewesen. Rocky hatte Heimweh gehabt. Und nun? Sollte er zurück ins Museumsdorf?
    »Der Kerl bringt es fertig und rennt ein zweites Mal weg«, befürchtete Kai Jensen. »Dann erleben wir die Rocky-Horror-Show noch einmal. Aber ich kann ihn nicht bei uns im Stall lassen! In die Boxen kann jederzeit Wasser laufen.«
    Sie überlegten alle Möglichkeiten, den Traber auf dem Reiterhof unterzubringen. Vielleicht in einer Behelfsbox vor dem Stall? Auf dem Parkplatz? Dort war kaum Wasser hingekommen. Natürlich müsste man ein Pferd zur Gesellschaft dazuholen. Allein rastete jedes Pferd leicht aus, Rocky sowieso. Ideal war der Parkplatz nicht.
    Jeder Einzelne zermartete sich den Kopf, starrte in die aufziehende Dämmerung oder ließ den Blick über Löwes Garten hinüber zum Reiterhof schweifen.
    Dabei kam Tierarzt Theo Teichmüller auf eine Idee, die alle großartig fanden.
    Alle, bis auf Dankwart und Wilma Löwe. »Nein, nicht schon wieder wir«, wehrte Dankwart entschieden ab.
    Und Wilma sagte: »Denkt daran, dass ich ein Baby erwarte. Jede Aufregung ist da Gift.«
    Aber Conny war Feuer und Flamme von der Idee und sie redete so lange auf die beiden ein, bis sie heiser war. Löwes gaben erschöpft nach.
    »Vor allem«, sagte Conny, »weiß man ja, dass Kinder vertraute Geräusche lieben, die sie schon im Bauch der Mutter gehört haben. Also in diesem Fall Wiehern und Schnauben. Euer Baby hat dann später nie Angst vor Pferden. Ist das nicht eine Hammer-Nachricht?« Connys Hammer-Nachricht und Theos Idee sahen Folgendes vor: Rocky sollte Unterschlupf in Löwes Garten finden. Von dort sah er auf den Reiterhof hinüber und konnte sich wie zu Hause fühlen.
    Dankwart musste schnell sein Gartenhaus in der Mitte teilen, damit zwei Boxen entstanden. Der gutmütige, verträgliche Friese Ankum sollte zurückgeholt werden - als Gesellschaft für Rocky.
    Alles das passierte noch an diesem Abend.
    Die beiden Pferde begrüßten sich mit rührender Freude. Hingebungsvoll beknabberten sie sich gegenseitig die Mähne über die Trennstange im Schuppen hinweg. Rocky war nach Theos Spritze fast wieder der alte.
    Am nächsten Morgen ließ Wilma Löwe die beiden Pferde frei durch den Garten spazieren.
    Das war etwas nach ihrem Geschmack! Rocky und Ankum stromerten in jeder Ecke herum, steckten ihre Köpfe in den Mülleimer und prusteten in den Meerschweinchen-Käfig auf der Terrasse. Beim ersten Mal erschraken die Meerschweinchen fürchterlich. Beim zweiten Mal schon weniger. Beim dritten Besuch reckten sie ihre Nasen hoch und beschnüffelten die Pferdeköpfe. Traber und Friese benahmen sich, als seien sie auf dem Grundstück groß geworden. Jeder Fußgänger am Birkenweg wurde neugierig beäugt. Selbstverständlich trabten Rocky und Ankum auch zur Pforte, als die Postbotin dort ihr Rad abstellte. Die erschrak bis ins Mark, als zwei schwarze Pferdeköpfe um die Ecke guckten. Zurück in der Postfiliale stellte die Briefträgerin einen Antrag.
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