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Reitclub Wedenbruck

Reitclub Wedenbruck

Titel: Reitclub Wedenbruck
Autoren: Tina Caspari
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Nase.
    „Da! Hab ich von einem Verehrer bekommen! Du hast nicht heute früh beim Füttern zufällig seine Boxentür aufgelassen?“
    Mutsch erschrak. „Ich wollte noch einmal zu ihm hineingehen und die Tränke ausputzen. Da fiel mir ein, daß der Hefezopf längst aus dem Ofen mußte, und ich bin in die Küche gerannt und nicht mehr in den Stall zurückgekommen. Du lieber Himmel, der arme Kleine! Er wird sich doch nicht daran vergiften?“
    „Es sieht nicht so aus, als hätte er die anderen gefressen“, beruhigte Bille ihre Mutter. „Er hat nur sehr lange gesucht, bis er die schönsten für mich gefunden hat. Die anderen hat er ... nun ja, zu einer Art Müsli verarbeitet. Sie liegen noch im Beet. Mein Zottelchen!“

Schreck in der Abendstunde

    Bille hatte allen Grund, dem Zottel-Fanclub dankbar zu sein. Die kleine Mini und ihre Freunde hatten die Ausrüstung der beiden Ponys in tadellos gepflegtem Zustand zurückgebracht, Zottels Sattel und Trense glänzten und blitzten, als kämen sie frisch aus dem Laden, und die Putzkiste war so ordentlich eingeräumt, als hätte jemand mit dem Zentimetermaß den genauen Abstand der Bürsten, Striegel, Kardätschen und Schwämme, des Mähnenkamms und Hufkratzers ausgemessen. Die Lappen waren so frisch gewaschen wie die Bandagen und die Satteldecke, und auch den Stall hatten sie bis in den letzten Winkel geputzt.
    Da haben sie sich eine besondere Belohnung verdient, dachte Bille, ich werde eine große Kuchenschlacht im Stall veranstalten. Oder ein ungarisches Fest. Aber wahrscheinlich wird ihnen Kuchen lieber sein.
    Bille hatte Zottel aufgetrenst und befestigte die Satteltaschen am Sattel; in ihnen verstaute sie die mitgebrachten Geschenke. Ihr ganzes restliches Reisegeld hatte sie in Mitbringsel investiert und sich am Ende noch etwas von Simon leihen müssen; doch schließlich sollte keiner der Helfer, die sich während ihrer Abwesenheit um ihre Pferde gekümmert hatten, leer ausgehen.
    Als Bille in den Sattel stieg und aus dem Hof auf die Straße hinaustrabte, schien das Dorf noch in sonntäglicher Ruhe zu liegen. Nur ein paar Kirchenbesucher nickten ihr freundlich zu und riefen einen Gruß herüber. „Na, Bille? Auch wieder da?“
    Komisch, daß alle einen nach einer Reise fragen, ob man wieder da sei, das sehen sie doch! dachte Bille amüsiert und grüßte fröhlich zurück.
    Sie entschloß sich, einen kleinen Umweg zu machen, und bog in einen Feldweg ein, der außen um das Gut Groß-Willmsdorf herum direkt zum Schulstall führte. Den Stallpfleger Frieder und seinen Chef, Johnny, den Indianer, wollte sie zuerst begrüßen und ihre Geschenke überreichen. Vielleicht traf sie bei der Gelegenheit auch gleich Mini und die übrigen Mitglieder des Zottel-Fanclubs.
    Frieder kam gerade mit einer hochbeladenen Fuhre
    Mist aus dem Stall, und Zottel, dessen Aufmerksamkeit ganz auf seinen Freund Gunnar, das Fjordpferd der kleinen Inger, gerichtet war, der jetzt zu ihm herüberwieherte, mußte eine Vollbremsung machen, wenn er nicht das unerwartete Hindernis überspringen wollte. Und Springen war wirklich das absolut Letzte in Zottels Augen.
    Bille nutzte die heftige Schleuderbewegung, um sich aus dem Sattel zu schwingen.
    „Hallo, Frieder! Melde mich zum Dienst zurück!“ rief sie übermütig und streckte dem Pferdepfleger die Hand hin. „Und außerdem möchte ich mich bedanken für die tolle Pflege, die du Zottel und Moischele hast zukommen lassen.“
    Frieder wischte sich verlegen die Hand am Hosenboden ab, ehe er einschlug.
    „Och, da nich für, hab ja nich viel tun brauchen. Mini hat mich kaum in die Nähe deiner Ponys gelassen, sie hat alles selber gemacht.“
    „Sei nicht so bescheiden. Ich weiß ganz gut, wieviel Arbeit trotzdem zu tun bleibt. Hier, ich hab dir auch was mitgebracht. Pack aus, ich bin neugierig, ob’s dir gefällt!“
    Frieder reinigte seine Hände noch einmal umständlich an der Hose, ehe er Band und Papier von seinem Geschenk entfernte. Seine Augen leuchteten auf, als er den hübschen, mit Nägeln verzierten Gürtel hochhob.
    „Mann, der ist ja stark! Das wäre doch nun nicht nötig gewesen. Vielen, vielen Dank, Bille!“
    „Schön, daß er dir gefällt.“
    Bille hatte kaum ausgesprochen, als sich im Hintergrund wildes Indianergeheul erhob. Angeführt von Mini, stürmte die gesamte Verehrerschar Zottels heran.
    „Da bist du ja endlich! Na?“ Die kleine Mini sah Bille erwartungsvoll an.
    „Super habt ihr die beiden gepflegt!“ beteuerte Bille.
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