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Reitclub Wedenbruck

Reitclub Wedenbruck

Titel: Reitclub Wedenbruck
Autoren: Tina Caspari
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„Aber erst wird gearbeitet. Sonst katapultiert dich dein Black Arrow vor lauter Übermut gleich an den nächsten Chausseebaum!“
    „Den werde ich ihm schon austreiben!“ Bille betrat die Box des schönen Rappwallachs, sie umarmte ihn und klopfte ihm zärtlich den Hals. „Komm, mein Dicker, die Ferien sind beendet. Jetzt werden wir zwei mal wieder etwas tun. Geschmust wird später.“
    Simon hatte recht, der Rappe war sehr übermütig, und Bille hatte zeitweise das Gefühl, einen noch nicht zugerittenen jungen Hengst unterm Sattel zu haben. Als sie ihr Training beendeten, waren Pferd und Reiterin naß vor Schweiß. Doch jetzt war Black Arrow ruhig und sanft wie ein Lämmchen, Bille konnte ihn Bettina zum Trockenreiten überlassen und sich um ihren Schützling San Pietro kümmern. Mit dem hatte Hans Tiedjen selbst in den letzten Tagen intensiv gearbeitet, und Bille hatte keinen weiteren „Kampf“ zu bestehen. Simon, der inzwischen Jamaika ritt, sah anerkennend zu dem Paar hinüber.
    „Ein prächtiger Anblick, ihr zwei! Der Fuchs steht dir besonders gut.“
    „Fehlt nur noch, daß du mir vorschlägst, mir die Haare passend zu ihm zu färben!“
    „Du mit feuerroter Mähne... sähe sicher nicht schlecht aus“, neckte Simon die Freundin. „Was ist, gehen wir jetzt ins Gelände? Hier drinnen staubt’s mir zu sehr, und draußen ist das herrlichste Wetter.“
    „Einverstanden.“
    Wenig später galoppierten die jungen Reiter dem Meer zu. Bille saß wieder im Sattel ihres Black Arrow, Simon ritt seine Stute Pünktchen, um die er sich sonst nur noch selten kümmern konnte. Heute war er, anstatt mit dem Auto von Peershof nach Groß-Willmsdorf hinüberzufahren, einmal wieder die Strecke geritten, um Bettina auf ihrem Sternchen und Florian, der seine angebetete Florentine ritt, wie in alten Zeiten zu begleiten.
    Wie in guten alten Zeiten! dachte auch Bille, als sie am Horizont zwei Reiter auf Schimmeln auftauchen sah, die winkend auf sie zuhielten und sich ihnen anschlossen. Daniel, Simons älterer Bruder, setzte sich an die Spitze der Gruppe, während Joy, die nun bald seine Frau sein würde, sich zu Bille gesellte.
    „Das wird ja ein echter Familienausflug! Den hatten wir schon lange nicht mehr! Hallo, Bille! Schön, dich wiederzusehen!“
    „Hallo, Joy! Deine Chrissy wird immer hübscher.“
    „Und besser! Hast du von unserem Erfolg gehört? Ein erster und ein dritter Platz in Neukirchen.“
    „Gratuliere! Ihre zwei seid aber auch wie geschaffen füreinander.“
    Daniel drehte sich zu Bille um und strahlte sie an. „Ja, nicht wahr?“
    „Dich hatte ich eigentlich gar nicht gemeint. Aber ich gebe gern zu, daß auch ihr zwei bestens harmoniert“, erklärte Bille lachend. „Und nicht nur, weil ihr verrückt auf weiße Pferde seid. Ihr habt nicht inzwischen zufällig noch einen Schimmel gekauft?“
    Daniel zog es vor, darauf lieber nicht zu antworten. Das gab Bille zu denken, aber sie stellte keine weitere Frage. Sie waren inzwischen am Strand angekommen und ritten im Schritt durch die zischend im Sand auslaufenden Wellen. Möwen kreischten um ihre Köpfe, ein kräftiger Wind fuhr ihnen wirbelnd durch die Haare und stellte die Mähnen ihrer Pferde auf. Bille fragte sich, was wohl schöner war - über die Puszta zu galoppieren oder am Ostseestrand entlang. Aber keinem von beidem mochte sie den Vorrang geben. Sich im Stattei eine weite Landschaft zu erobern, das war wohl überall auf der Welt das Herrlichste, was ein Mensch erleben konnte.
    Sie legten noch einen kräftigen Galopp ein und bogen dann wieder landeinwärts in einen Feldweg ab, der in einem großen Bogen am Dorf Wedenbruck vorbei nach Groß-Willmsdorf zurückführte.
    Plötzlich stutzte Bille. Wie war das möglich, die Landschaft hatte sich hier vollkommen verändert! Wo sich noch vor Monaten hinter dichtbewachsenen Knicks saftige Weiden erstreckt hatten, standen jetzt ganze Reihen kleiner, spitzgiebliger Holzhäuser, dahinter erhoben sich mächtige Gebäude mit vorspringenden Dächern. Baukräne ragten wie drohend ausgestreckte Zeigefinger in den Himmel, Bauschutt und Erdaushub türmte sich zu Bergen neben der Anlage.
    „Das Feriendorf. Scheußlich, nicht wahr!“ sagte Bettina hinter Bille. „Daß sie uns so was haben antun müssen!“
    „Auch in unserem Dorf gibt’s Leute, die die schnelle Mark verdienen wollen“, bemerkte Daniel bitter. „Fragt sich nur, ob das Ganze nicht am Ende eine Riesenpleite wird!“
    „Und was ist das da rechts
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