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Reitclub Wedenbruck

Reitclub Wedenbruck

Titel: Reitclub Wedenbruck
Autoren: Tina Caspari
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dich freiwillig dazu entschlossen? Das hat dieser Arzt geschafft? Phänomenal! Den Mann muß ich kennenlernen.“
    „Na ja, probeweise erst einmal“, antwortete die Mutter ausweichend.
    „Immerhin hast du die erste Woche ganz gut überstanden“, erklärte Onkel Paul vergnügt.
    „Es gab eine Menge im Haus zu tun, nach der Reise“, wehrte Mutsch ab. „Und dann die viele Arbeit im Garten. Dem wird es sehr zugute kommen, daß ich jetzt mehr Zeit habe.“
    „Und dir die Arbeit an der frischen Luft!“ beteuerte Onkel Paul. „Was glaubst du, was du mit der Zeit jetzt alles anfangen kannst!“
    „Am Ende beginnst du wieder zu reiten.“ Bille schnitt sich ein dickes Stück Hefezopf ab und zog die Heidelbeermarmelade zu sich heran. „Wäre das nicht toll?“
    „Nach der langen Pause? Sicher nicht. Ich und wieder im Sattel, das kann ich mir gar nicht vorstellen.“
    „Du könntest Zottel reiten. Und dein Enkel reitet auf Moischele neben dir her.“
    Mutsch lachte nur, aber Bille war das Aufleuchten in ihren Augen bei diesem Gedanken nicht entgangen. Der kleine Sohn ihrer Schwester Inge versprach genauso ein Pferdenarr zu werden, wie es Bille, und in früheren Zeiten ihre Mutter, gewesen war. Um Zottel und das winzige Shetlandpony Moischele konnte sich Bille neben ihren Turnierpferden nur noch selten kümmern. Wäre es da nicht eine großartige Lösung, wenn die Mutter die Ausbildung des kleinen Krischan übernahm?
    „Da würde sich der Zottel-Fanclub aber herzlich bedanken!“ wandte Mutsch lächelnd ein. „Die lassen deinen Liebling doch ohnehin kaum noch aus den Fingern. Ein Wunder, daß sie ihn und Moischele gestern aus dem Schulstall wieder hierher überführt haben. Am liebsten hätten sie die beiden dort drüben behalten. Nur der Gedanke an deinen Protest hat sie schließlich dazu bewogen.“
    „Und das ist auch gut so. Aber ich freue mich, daß Mini die beiden so gut versorgt hat. Ich habe ihr auch etwas Hübsches aus Ungarn mitgebracht, ein Leinenhemd, wie es zur alten Tracht der Hirten getragen wird. Was habt ihr sonst aus Groß-Willmsdorf gehört? Sind alle gesund? Hat es weitere Fohlengeburten gegeben?“
    „Im Stutenstall hat es mehrfach Nachwuchs gegeben, das hat mir Petersen gestern erzählt. Dein Black Arrow hat ein ziemlich faules Leben gehabt, viel Koppelgang, wenig Training, sie haben es einfach nicht geschafft mit der vielen Arbeit ohne euch“, berichtete Onkel Paul.
    Bille lachte vergnügt. „Wir sind eben absolut unentbehrlich. Ach, ich freue mich auf die Arbeit! Aber erzählt weiter.“
    „Kaufinteressenten für ein paar von den Jungpferden sollen auch da gewesen sein. Sind aber noch alle auf dem Hof, du wirst keinen deiner Lieblinge vermissen.“
    Bille wurde ernst. Es war schwer, sich von den älteren Fohlen zu trennen, deren Geburt und Kinderstube sie so intensiv miterlebt hatte, aber Pferde aufzuziehen und gut zu verkaufen, davon existierte das Gestüt Groß-Willmsdorf. Auch wenn einem die Trennung noch so schwer wurde: sie war ein Teil des Lebens mit den Pferden. Und wenn man sich an den kraftvollen Bewegungen, dem guten Charakter und dem lebhaften Temperament eines der Jungpferde freute, so schwang auch immer ein wenig die Freude über den guten Preis, den es einmal erzielen würde, mit.
    Natürlich hoffte und wünschte Bille bei jedem einzelnen inständig, er möge in gute Hände kommen und ein angenehmes Leben führen können. Und sie war erleichtert, wenn sie sah, daß der Käufer eine gute Hand und ein ruhiges, freundliches Wesen im Umgang mit Pferden zeigte. Eine Garantie allerdings gab es dafür nicht, denn oft wurden die Jungpferde im Auftrag eines anderen gekauft oder gingen zur weiteren Ausbildung in große Verkaufsställe, um später ihren zukünftigen Besitzer zu finden. Dann mußte sich Bille damit trösten, daß Hans Tiedjen, der bekannte Springreiter und Besitzer von Groß-Willmsdorf, den sie Daddy nannte, weil er für sie fast wie ein Adoptivvater war, sich die Käufer seiner Pferde sehr genau ansah und sie nur dorthin gab, wo er sicher sein konnte, daß man sie nicht als Ware oder
    Sportgerät behandeln würde.
    „Für Santorin, den Zweijährigen, soll jemand fünzigtausend Mark geboten haben, hat mir Petersen im Vertrauen gesagt“, erzählte Onkel Paul weiter.
    „Nicht schlecht!“ stellte Bille zufrieden fest. „Aber er hat auch hervorragende Anlagen, aus dem wird noch mal ein Nachfolger von Lohengrin. Der Kerl hat im vergangenen Winter Muskeln entwickelt,
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