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Reid 2 Die ungehorsame Braut

Reid 2 Die ungehorsame Braut

Titel: Reid 2 Die ungehorsame Braut
Autoren: Johanna Lindsey
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leicht war.
    »Keine Lust mehr, das Bett zu hüten?«
    Ophelia fuhr herum - und zuckte zusammen. Sie täte gut daran, ruckartige Bewegungen zu vermeiden. Rafe lehnte im Türrahmen, die Hände in den Taschen vergraben, und fraß sie mit Blicken förmlich auf. Es tat unendlich gut, ihn zu sehen. Dann erinnerte sie sich jedoch an ihr Gesicht und wandte sich zum Feuer um. Und zuckte abermals zusammen.
    »Wer hat dich hereingelassen?«
    »Derselbe Zeitgenosse, der meistens die Tür öffnet.« Sein beschwingter Unterton sagte ihr ganz und gar nicht zu.
    »Warum bist du gekommen? Mir steht nicht der Sinn nach Streitigkeiten. Geh weg.«
    »Aber wir streiten doch nicht. Und ich werde auch nicht gehen.« Er warf die Tür absichtlich laut ins Schloss, um seine Worte zu untermalen.
    Ophelia war nicht in der Stimmung, sich jetzt mit ihm auseinanderzusetzen. Sie spürte, wie sie mit jedem Herzschlag panischer wurde. Sie könnte es sich niemals verzeihen, wenn sie in seiner Gegenwart in Tränen ausbrach. Zudem ertrug sie es nicht, wenn er ihr entstelltes Antlitz sah.
    »Was willst du hier?«, antwortete sie mit stetig lauter werdender Stimme.
    »Wo, wenn nicht an der Seite meiner Frau, sollte ich in einer solch schweren Stunde denn sein?«
    »Was für ein Blödsinn!«
    »Nein, ernsthaft. Ich bin sogar ziemlich oft hier gewesen, falls es dich interessiert. Genauer gesagt jeden Tag. Gemessen an den vielen Stunden, die ich hier verbracht habe, hätte dein Vater mir ruhig ein Zimmer anbieten können.«
    Ophelia glaubte ihm kein Wort. Das Gefühl der Panik schwoll weiter an. Sie war erleichtert, dass sie ihm nicht in die Augen sah, denn sie hatte Angst, sie würde Mitleid in seinem Blick entdecken.
    Nein, sie konnte ihm nicht ins Gesicht sehen, solange sie nicht wusste, was mit ihr war. In zwei Schritten war sie bei ihrer Frisierkommode, riss das Tuch fort und starrte ungläubig auf den leeren Rahmen, in dem bis vor Kurzem der Spiegel eingelassen war. War es so schlimm um ihr Äußeres bestellt?
    »Ich war außer mir vor Wut, weil es nichts gab, das ich für dich tun konnte«, erklärte Rafe und durchquerte den Raum. »Ich habe den Spiegel zertrümmert. Außerdem wollte ich nicht, dass du dich mit dem Verband um den Kopf siehst und dich erschreckst. Wenn mir dein Anblick schon Angst einjagte, wie wäre es dann erst gewesen, wenn du dich gesehen hättest?«
    Ophelia meinte, ein Lächeln in seiner Stimme zu hören. Er machte sich über ihren Zustand lustig? Nicht gerade nett.
    »Tut es noch sehr weh?«, wollte Rafe wissen, der jetzt direkt hinter ihr stand.
    Bei Gott, ja! Tief in ihrem Innern wütete ein Orkan aus Schmerzen, und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als sich umzudrehen und sich an seiner Schulter auszuweinen. Aber das konnte sie unmöglich tun. Mochte sein, dass er ihr Gemahl war, aber sie ertrug die Vorstellung nicht, dass sie ihm jetzt, wo sie deformiert war, zur Last fiel. Ihr Vater hatte ihr eine Möglichkeit aufgezeigt, wie sie aus der Sache wieder herauskäme. Am besten war, wenn sie weiterhin das zänkische Weib mimte, damit er sich leichten Gewissens von ihr trennen konnte.
    »Mir geht es gut. Vermutlich reibst du dir heimlich die Hände, dass die Eiskönigin einen Sprung bekommen hat.«
    »Was meinst du denn damit?«
    »Mein entstelltes Gesicht.«
    Ehe sie wusste, wie ihr geschah, packte er sie beim Arm, zerrte sie aus dem Raum und den Flur entlang. Er öffnete jede Tür, an der sie vorbeikamen, bis er ein Zimmer fand, in dem ein Spiegel hing, vor den er sie schob. Ophelia schloss die Augen. Sie konnte es nicht ertragen.
    Doch Rafe ließ nicht locker. »Siehst du? Die obere Hautschicht hat sich zwar gelöst, aber das ist normal. Was die Rötung betrifft, sie wird in spätestens einer Woche Weggehen. Die Schwellung dürfte sich noch früher zurückbilden. Und wenn mein Gefühl mich nicht täuscht, wird die kleine Delle, die zurückbleibt, deine Schönheit zusätzlich unterstreichen.«
    Dieser neckende Unterton in seiner Stimme... Sie riss die Augen auf und starrte auf ihr Ebenbild. Er hatte die Wahrheit gesagt. Ihre Wange zierte ein roter Fleck, der ihr beim ersten Anblick einen heftigen Schrecken einjagte, bei näherem Hinsehen aber nicht den Eindruck machte, als werde eine Narbe Zurückbleiben. Der Rest der Wange war von einer Prellung überzogen. Erst dann entdeckte sie die kleine Einbuchtung am oberen Ende ihres Wangenknochens. Sie lehnte sich vveiter nach vorn, um die Wunden genauer zu untersuchen. Sie würde
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