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Reid 2 Die ungehorsame Braut

Reid 2 Die ungehorsame Braut

Titel: Reid 2 Die ungehorsame Braut
Autoren: Johanna Lindsey
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nehmen«, sagte Sadie erleichtert, als sie bemerkte, dass Ophelias Augen geöffnet waren. »Die Brühe, die wir Ihnen eingeflößt haben, ist selbst für einen Spatz zu wenig. Ich hatte schon Angst, Sie würden sich in Luft auflösen, wenn Sie nicht bald aufwachen würden.«
    Sadies Stimme klang so übertrieben fröhlich, dass Ophelia hellhörig wurde. »Wie lange liege ich hier schon?«
    »Knapp eine Woche.«
    »So lange? Wirklich?«
    »Vermutlich haben Sie die Ruhe gebraucht, also ärgern Sie sich nicht. Was macht Ihr Kopf?«
    »Welchen Teil meinen Sie?«, fragte Ophelia trocken. »Alles ein einziges Hämmern.«
    »Sie haben eine Platzwunde am Kopf, die ziemlich stark geblutet hat. Der Arzt hatte doch tatsächlich die Frechheit zu behaupten, Sie würden womöglich nie wieder aufwachen. Ihr Herr Vater hat diesen Quacksalber achtkantig hinausgeworfen und einen anderen Arzt hinzugezogen.«
    »Ernsthaft?«
    »O ja. Er war außer sich vor Wut. Der andere Arzt war um einiges optimistischer, und zu Recht. Sehen Sie sich an. Jetzt, wo Sie wach sind, wird alles wieder gut. Am besten, ich bringe die Brühe zurück in die Küche und hole Ihnen etwas Richtiges zu essen.«
    »Pochierten Fisch«, sagte Ophelia mit einem Gefühl wachsender Panik.
    »So soll es sein«, meinte Sadie, die noch immer überschwänglich klang. »Wenn es sein muss, laufe ich selbst zum Markt, um Ihnen fangfrischen Fisch zu besorgen.«
    Es dauerte eine Weile, bis Sadie zurückkam. Allem Anschein nach war sie tatsächlich auf den Markt gefahren. Ehe sie jedoch das Haus verlassen hatte, hatte sie allen erzählt, dass Ophelia wieder wach war. Sofort stattete ihr Vater ihr einen Besuch ab - genau die richtige Person, um sie von der Möglichkeit abzulenken, sie könnte ihr Kind verloren haben.
    Jetzt war sie bestimmt nicht mehr sein Schmuckstück, oder? Hatte sie ihn wirklich weinen sehen, oder hatte das Delirium ihr einen Streich gespielt?
    »Wie schön, dass du endlich aufgewacht bist«, sagte er. »Ich wollte mich erst selbst davon überzeugen, dass es stimmt, ehe ich deine Mutter aus den Federn hole und ihr die gute Nachricht überbringe. Sie hat fast die ganze Nacht neben deinem Bett gesessen, deshalb schläft sie noch.«
    »Ist der riesige Verband um meinen Kopf wirklich nötig?«, wollte sie wissen, als er einen Stuhl neben das Bett schob und Platz nahm.
    »Ja, aber er ist auch doppelt gelegt worden. Ein Teil davon hält die Kompressen auf deiner Wange, auf denen deine Mutter bestanden hat. Sie war ziemlich geschwollen, musst du wissen. Die Alternative wäre gewesen, sie zu nähen, wofür wir den Haaransatz hätten wegrasieren müssen. Eine Vorstellung, die deine Mutter beim besten Willen nicht ertragen konnte. Und wie das Schicksal es wollte, ist die Wunde ohne Stiche verheilt. Wenn der Arzt heute Nachmittag kommt, um nach dir zu sehen, können die Verbände vielleicht schon ganz abgenommen werden.«
    »Wie viele Stiche habe ich insgesamt? Über den Körper vergüt, meine ich?«
    Er seufzte. »Nicht der Rede wert.«
    Eine Lüge. Er sollte daran arbeiten, nicht zu erröten, wenn er lügt, dachte sie. Doch im Grunde wollte sie gar nicht wissen, wie viele Stiche nötig gewesen waren. Früher oder später würde sie sich selbst ein Bild davon machen - sobald sie den Mut aufbrachte, den Spiegel zu enthüllen.
    Auch als Sherman weitersprach, wirkte er, als bedrücke ihn etwas. »Ich habe keinen Augenblick daran gezweifelt, dass du wieder genesen würdest, aber... es hätte auch viel schlimmer kommen können. Die Vorstellung, dich für immer zu verlieren, hat mich nachdenklich gestimmt, und ich bin zu einer Erkenntnis gekommen, auf die ich nicht sonderlich stolz bin. Ich bin alles andere als ein Vorzeigevater, kann nur schlecht aus meiner Haut heraus. Ich bin ruppig und...«
    »Papa, das sind alles Dinge, die ich längst weiß«, fuhr Ophelia ihrem Vater ins Wort. »Warum erzählst du mir das?«
    »Mir ist aufgegangen, dass... wie soll ich’s bloß sagen? Verdammt!«
    »Was denn? Raus mit der Sprache.«
    Er seufzte abermals. Jetzt nahm er sogar ihre Hand und senkte den Blick. »Du und ich, wir haben in den letzten Jahren so viel gestritten, dass es schon zur Gewohnheit geworden ist. Und sobald eine Gewohnheit entsteht, verlieren wir den Blick für andere Dinge. Ich habe viel darüber nachgedacht, dass du vielleicht glauben könntest, ich liebe dich nicht. Aber das stimmt nicht. Im Gegenteil. So, jetzt ist es endlich raus.«
    Er blickte auf, um zu sehen,
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