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Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition)
Autoren: Stefanie Kullick
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Umstehenden an. Auch Van verblüffte mein Einspruch, musste er doch wissen wie schlecht es mir ging und wie sehr ich mit ihm allein sein wollte. Aber eine Sache gab es, die mir wichtiger war. Ich sah Van tief in die Augen. „Sie sollten wissen weswegen wir unerkannt reisen, damit sie den Ernst der Lage verstehen.“
    „Das kann doch warten.“, sagte Van ausweichend.
    „Nein, kann es nicht.“, sagte ich entschieden. „Sie sollen erfahren, was passiert, sollte man dich hier finden und warum wir Lasca verlassen müssen.“
    Van antwortete nicht, ihm war das Thema denkbar unangenehm. Unter diesen Umständen war mir das jedoch egal. Dass er in Sicherheit war, hatte oberste Priorität und sollte nicht durch Leichtfertigkeit riskiert werden.
    Eric sah unsicher von Van zu mir und fühlte sich unwohl in seiner Haut angesichts unserer Debatte. Schließlich stellte er aber dennoch die entscheidende Frage. „Was würde es bedeuten, sollte man Euch hier finden?“
    „Van würde sterben.“
    Elaine und Eric verloren sämtliche Farbe und schauten bestürzt zu Van. Er beachtete sie nicht, sondern sah mich durchdringend an.
    „Das kannst du nicht wissen.“, sagte er leise.
    „Was glaubst du denn, was geschehen würde? Das, was wir getan haben, bedeutet Hochverrat, wenigstens für dich.“
    Van fuhr sich entmutigt durchs Haar und sah zu Elaine und Eric. „Besser wir setzen uns.“ Er ging zu dem Tisch und wartete darauf, dass wir ihm folgten. Als ich neben ihm stand, flüsterte Van mir leise ins Ohr. „Bist du dafür kräftig genug?“
    Ich nickte. „Sonst hätte ich nicht davon angefangen. Außerdem ist es wichtig.“
    Van zog mir einen Stuhl hervor und ich setzte mich. Die anderen nahmen ebenfalls Platz. Erst jetzt ließ ich meinen Blick über das ausladende Tablett schweifen, das Elaine herein gebracht hatte. Es war mit aller Hand Essen sowie einer Waschschüssel, einem Stück Seife und Handtüchern beladen. Ich fand es erstaunlich, wie genau alles gestapelt war, damit es auch darauf passte.
    Van bemerkte meinen Blick, nahm eine der dampfenden Suppenschalen und stellte sie vor mir ab.
    Dankbar lächelte ich ihm zu und nahm die Schale in beide Hände, um daraus zu trinken. Sie war herrlich warm.
    Nachdem er sich ihrer Aufmerksamkeit versichert hatte, begann Van zu berichten, was ihm seit seinem Fortgehen vor so vielen Jahren widerfahren war.
    Über mich erzählte er ihnen nur wer ich war, was wir füreinander empfanden, und dass wir mit Asants Hilfe geflohen waren. Alles andere, was zwischen uns geschehen war, behielt er für sich. Als die beiden meinen Namen hörten, stockte ihnen der Atem und Van unterbrach sich einen Moment.
    „Mein Vater wird mittlerweile davon erfahren haben und uns zweifellos suchen lassen. Das ist der Grund weswegen Van diese Insel verlassen muss, andernfalls würde es ihn aller Wahrscheinlichkeit nach das Leben kosten.“ Ich ergriff seine Hand, die locker auf dem Tisch lag. „Und ich werde ihn unter keinen Umständen allein ins Exil gehen lassen.“
    „Nun wisst Ihr es also.“, seufzte Van und erwarte die Reaktion von Eric und Elaine.
    Die beiden hatten ihn während seiner Erzählung nicht ein einziges Mal unterbrochen und aufmerksam zugehört.
    Eric räusperte sich. „Ich habe es Euch bereits gesagt und ich wiederhole es gern noch einmal. Selbstverständlich könnt Ihr hier auf ein Schiff warten.“ Er warf einen Blick zu Elaine. „Wir werden niemandem von Euch erzählen.“
    Elaine schüttelte zustimmend den Kopf. „Es ist besser Euch lebendig im Exil zu wissen und auf Eure Rückkehr hoffen zu können als für Euren Tod verantwortlich zu sein.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu. „Bei Weitem besser.“
    Van schenkte ihnen ein warmes Lächeln. „Ich bin Euch sehr dankbar. Auch wir hoffen, irgendwann zurückkommen zu können.“
    Eric überlegte eine Weile und tippte sich nachdenklich mit dem Finger gegen die Unterlippe. „Es gibt einen Kapitän, der für einen Kaufmann aus Syberba arbeitet, dieses Land liegt uns vom Festland am nächsten. Er kommt alle paar Monate und treibt mit den Menschen hier Handel. Es dürfte nicht mehr lange dauern bis er wieder hier eintrifft.“
    „Glaubt Ihr, er würde Passagiere mitnehmen?“, fragte Van.
    „Ich denke schon. Zumindest macht er einen vertrauenswürdigen Eindruck. Um ehrlich zu sein, würde ich ihm Eure Sicherheit am ehesten anvertrauen wollen. Die Mannschaften einiger anderer Schiffe bestehen mitunter aus zwielichtigen
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