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Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition)
Autoren: Stefanie Kullick
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ebenfalls in Bewegung setzten. Wir ritten den Hügel hinunter zu der Straße, die in die Stadt führte. Auf der Straße angekommen, ritten wir langsam nebeneinander her auf das Stadttor zu. Zwei Wachen flankierten das Tor, aber bis auf einen eingehenden Blick interessierten sie sich nicht weiter für uns.
    Durch den Regen lag die Stadt wie verlassen da. Nur selten huschte ein Passant auf der Suche nach einem trockenen Plätzchen an uns vorbei. Diese waren jedoch so in Eile, dass sie den vermummten Gestalten, die an ihnen vorbei ritten keine Beachtung schenkten. So kamen wir unbehelligt zum Burghof. Im Gegensatz zum Schloss, das mehr in die Breite als in die Höhe ging, war Vans Zuhause ein hoher Bau. Ich schaute nach oben und überlegte welches der Zimmer seines war. Ich zählte die Stockwerke und fand das vierte. Dieser Stock hatte mehr als einen Erker, vermutlich um eine noch bessere Aussicht zu gewähren. Aus einem dieser Zimmer hatte seine Schwester sich zu Tode gestürzt.
    Ich sah zu Van herüber, er schien abwesend. Er ließ einen langen Blick schweifen und sah sich alles genau an. Ich hätte zu gern gewusst, was jetzt in seinem Kopf vorging, traute mich jedoch nicht, ihn danach zu fragen. Mit einem Schenkeldruck lenkte er Lian nach links unter ein kleines Vordach wo er abstieg. Ich ritt ihm hinterher und ergriff dankbar seine hilfreiche Hand, die er mir entgegenstreckte. Vorsichtig half er mir vom Pferd und setzte mich behutsam auf dem Boden ab.
    „Wo wollen wir Asants Vater zuerst suchen?“, fragte ich in das laute Rauschen des Regens hinein.
    Vans umherwandernder Blick kam auf meinem Gesicht zur Ruhe. „Früher konnte man Eric meistens im Stall finden. Vielleicht haben wir Glück und das hat sich nicht geändert.“
    „Gut, dann gehen wir als erstes dorthin.“
    Van nickte und machte sich auf den Weg, wobei er meine Hand nicht losließ, sondern weiterhin hielt. Mit der anderen zog er Lian hinter sich her. Ich schnappte mir Tinkas Halfter und folgte ihm dichtauf, während ich mich verstohlen umsah.
    Wir hatten den Hof fast halb umrundet, als Van stehen blieb. Der Regen prasselte unaufhörlich auf den schmalen Vorsprung über uns. So sehr ich das Wasser auch liebte, in meinem momentanen Zustand wollte ich nur aus den nassen Kleidern heraus, unter eine warme Decke kriechen und in Vans Armen liegend einschlafen. Noch immer war niemand zu sehen, was mich ungemein erleichterte. Ich konnte Vans Anspannung fast körperlich spüren, als er sich nun straffte und darauf vorbereitete seiner Vergangenheit gegenüber zu treten.
    Er ließ meine Hand los und öffnete die Tür vor ihm. Der Geruch von Heu und Pferden strömte uns entgegen. Durch die dichten Wolken war es recht dunkel geworden und es war schwer zu erkennen was vor uns lag. Van ging hinein und ich folgte ihm sobald ich mit Tinka genug Platz hatte. Auch wenn es schummrig war, so konnte ich trotzdem sehen, wie weitläufig der Stall war.
    Fast hätten wir mit den Pferden nebeneinander im Mittelgang stehen können. Aber nur fast, daher hielt ich mich im Hintergrund. Tinka wieherte vor Vorfreude auf einen trockenen Platz zum Ausruhen und einen Sack Hafer, den sie zu wittern schien.
    Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und spähte über Vans Schulter, um sehen zu können, was er sah. Vor uns stand ein älterer Mann, der im Mittelgang ein Pferd gestriegelt hatte. Nun hatte er seine Arbeit unterbrochen und sah uns neugierig an. Seine braunen Lederhosen, sowie das Hemd, das er bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt hatte, strömten schlichte Eleganz aus. Selbst bei diesem Licht konnte ich sehen, dass die Kleidung zu fein gearbeitet war für einen einfachen Bediensteten. Sein Gesicht war freundlich, aber aufmerksam. Ich studierte seine Züge und wusste, dass wir gefunden hatten, wen wir suchten. Die Ähnlichkeit mit seinem Sohn war unverkennbar.
    Erst jetzt, als er näher kam, entdeckte ich den Mann, der weiter hinten gearbeitet hatte. Er stellte sich neben Asants Vater und musterte uns argwöhnisch. Seine Kleidung sah der des Älteren zwar ähnlich, doch entging mir nicht, dass sie aus gröberem Tuch gefertigt war.
    „Wohl ebenfalls vom Regen überrascht worden?“, fragte der Hofmeister.
    Van antwortete nicht. Ich schwieg ebenfalls, Van musste dieses Gespräch so führen, wie er es für richtig befand.
    „Hätte erst wieder in ein paar Tagen so weit sein dürfen.“, sagte Eric mehr zu sich selbst und schüttelte den Kopf. „Falls Ihr einen Unterschlupf sucht,
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