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Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition)
Autoren: Stefanie Kullick
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mich wieder an. „Ich habe mit vielem gerechnet. Dank gehörte nur bedingt dazu.“
    „Wie könnte ich etwas anderes als Dankbarkeit empfinden, wenn der Mann, den ich mehr als alles andere auf dieser Welt liebe, erfolgreich sein Leben vor dem Mörder unseres Kindes verteidigt und ihn anschließend richtet?“, fragte ich aufrichtig.
    Van sagte nichts, sah mich nur erleichtert an. Hatte er etwa gefürchtet, ich könnte ihm böse sein für das, was er getan hatte? Der einzige Grund aus dem ich es vielleicht hätte sein können, war, dass er mir die Gelegenheit zur Vergeltung genommen hatte. Dennoch spürte ich nur das wohlige Gefühl der Erleichterung, dass dieser Mörder nicht mehr in unserer Welt weilte und Van dessen Angriff überlebt hatte.
    Ich versuchte nicht an das zu denken, was mir nun bevorstand, doch es gelang mir nicht. Es würde noch Stunden dauern bis wir Dasaria und der Küste auch nur nahe kamen.

 
Zuflucht
     
     
    Es hatte fast einen ganzen Tag gedauert bis hierher. Es war kurz nach Mittag und die Sonne stand hoch am Himmel. Wir standen auf einem Hügel zwischen einer Baumgruppe und schauten auf Dasaria herab. Hinter der Stadt brauste das scheinbar endlose Meer. Bis hier oben konnte ich den typisch salzigen Meeresduft riechen und ich atmete tief ein. Bis auf ein paar kleine Fischerboote war der Hafen leer. Das bedeutete für uns, wir würden auf ein Schiff vom Festland warten müssen. Van war schrecklich nervös. Ich konnte es ihm nachempfinden und griff nach seiner Hand. Aufmunternd lächelte ich ihm zu, woraufhin er meine Hand fest drückte.
    „Wie fühlst du dich?“, fragte er mich leise.
    Ich wollte ihn nicht noch weiter unter Druck setzten, also log ich ihn an. „Schon viel besser.“
    Kritisch sah er mich an. „Sag mir die Wahrheit.“
    „Nicht besonders gut.“, lenkte ich schließlich ein.
    „Nicht mehr lange.“, munterte er mich auf.
    Ich nickte und zwang mich zu lächeln.
    „Fühlst du dich kräftig genug, um für ein bisschen Regen zu sorgen? Ich würde nur ungern alten Bekannten begegnen.“
    „Ich werde es versuchen.“ Ich lockerte mich und versuchte mich zu konzentrieren. Es fiel mir nicht leicht, meine Glieder schmerzten und das Fieber umnebelte meinen Verstand. Für unsere Zwecke hätte es zwar gereicht, wenn es nur in der näheren Umgebung regnete, doch wagte ich nicht, den Regen nur so begrenzt zu rufen. Da hätten wir ebenso gut einen Brief mit unserem Zielort zurücklassen können. Von daher breitete ich meine Macht weiter aus, damit der ganze Küstenstreifen für mehrere Stunden davon heimgesucht wurde. Es sollte ein möglichst dichter und kräftiger Regenguss werden, der die Passanten in ihre Häuser trieb und uns so vor ihren neugierigen Augen schützte.
    Ich spürte, wie es funktionierte und wie es an meinen fast aufgebrauchten Reserven zerrte. Das einzige was für mich zählte, war der Erfolg, den ich verspürte, als der erste dicke Regentropfen auf meinen Scheitel fiel. Für Van würde ich einfach alles tun und so konnte ich ihm den Weg, den wir nun einschlugen, erleichtern.
    Ich zog meine Kapuze über den Kopf und tief ins Gesicht, ebenso wie Van es gerade getan hatte.
    „Danke.“, sagte er und starrte auf die Stadt herunter.
    „Lass uns noch ein paar Minuten warten, dann haben die Menschen Zeit, um die Straßen zu räumen und einen Unterschlupf zu finden.“
    Van nickte nur, er war zu sehr in seine Gedanken vertieft.
    „Sie hätten nicht so lange auf dich gewartet, wenn sie nicht die Hoffnung hätten, dich wieder zu sehen.“
    „Nur wie werden sie darauf reagieren, dass wir nicht lange bleiben wollen und voraussichtlich nie wieder kommen?“ Sein mutloser Blick zuckte kurz in meine Richtung und wandte sich anschließend wieder der Stadt zu.
    Darauf wusste ich keine Antwort und schwieg. Wir würden es auf uns zukommen lassen müssen und das Beste hoffen.
    Nun waren wir schon so weit gekommen, da konnte uns nichts mehr davon abbringen diese Insel zu verlassen und wenn ich schwimmen müsste. Ich sah hinunter auf die Burg in der Van aufgewachsen war und hoffte, dass ihre Bewohner uns aufnahmen bis ein Schiff zum Festland aufbrach.
    Inzwischen war ich komplett durchnässt. Verdammt, ich zitterte schon wieder. Ich ergriff die Zügel fester, damit Van es nicht sah, er hatte schon genug Sorgen.
    „Ich glaube, wir können gehen.“, sagte Van.
    „Dann los.“ Ich drückte Tinka die Fersen in die Flanken und sie marschierte an Van und Lian vorbei, die sich jetzt
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