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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman
Autoren: Tom Clancy
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der Tat laut.
    »Hab ich selbst repariert. Ich bin hier so was wie das Mädchen für alles«, ergänzte er. Und dann, leiser: »Geben Sie Acht, was Sie sagen, Ed. Das ganze Haus ist voller Wanzen. Vor allem die Schlafzimmer. Die verrückten Russen scheinen festhalten zu wollen, wie oft unsereins im Bett kommt. Um sie nicht zu enttäuschen, geben Penny und ich unser Möglichstes.« Er grinste. Tja, in manche Städte musste man sein Nachtleben halt selbst mitbringen.
    »Und Sie sind seit zwei Jahren hier?« Die Spülung rauschte immer noch. Foley war drauf und dran, den Deckel des Spülkastens abzunehmen, um nachzusehen, ob Haydock auch an der Mechanik im Innern herumgebastelt hatte. Aber das ließ er dann doch bleiben.
    »Seit neunundzwanzig Monaten. Sieben stehen uns noch bevor. Es gibt hier viel zu tun. Bestimmt hat man Ihnen auch gesagt, dass überall auf der Welt ein Freund auf Sie abgestellt ist. Und die Freunde hier sind nicht zu unterschätzen. Die Jungs vom Zweiten Hauptdirektorat haben ein gründliches Training hinter sich …« Die Spülung hatte ihre Pflicht und Schuldigkeit getan. Haydock wechselte in eine andere Tonlage über. »Die Dusche … Mit dem heißen Wasser gibt’s keine Probleme. Aber das Rohr rappelt, geradeso wie bei uns in der Wohnung…« Zur Demonstration drehte er den Hahn auf. Das Rohr rappelte tatsächlich. Hatte da wohl jemand Hand angelegt, um es zu lockern? fragte sich Ed. Wahrscheinlich. Wahrscheinlich dieses Mädchen für alles an seiner Seite.
    »Perfekt.«
    »Ja, Sie werden hier eine Menge zu tun haben. Spar Wasser und dusch mit einem Freund. Das wird einem doch in Kalifornien geraten, stimmt’s?«
    Foley rang sich ein Lachen ab, sein erstes in Moskau. »Ja, so heißt es, in der Tat.« Er betrachtete seinen Besucher, der sich ihm so überraschend früh vorgestellt hatte. Aber mit der Tür ins Haus zu fallen entsprach vielleicht irgendeiner typisch britischen Spielart des Spionagegeschäfts, und das kannte unzählig viele Regeln und Vorschriften. Die Russen ihrerseits waren bekannt für strenges Regelverhalten. Deshalb hatte Bob Ritter ihm geraten, einen Gutteil der Regeln über Bord zu werfen. Halt dich an deine Legende und spiel die Rolle des einfältigen, unberechenbaren Amis. Und er hatte den Foleys auch noch gesagt, dass auf Nigel Haydock absolut Verlass
sei. Dessen Vater sei ebenfalls Geheimdienstler gewesen – eines der armen Schweine, die, von Kim Philby verraten, mit dem Fallschirm über Albanien abgesprungen waren, direkt in die Arme von KGB-Leuten, die wie ein Begrüßungskomitee auf sie gewartet hatten. Nigel war damals fünf Jahre alt gewesen, alt genug, um sich ein Leben lang daran zu erinnern, wie es war, seinen Vater an den Feind zu verlieren. Seine Beweggründe für den Job waren wohl ebenso fundiert wie die von Mary Pat. Nein, ihre Gründe waren noch zwingender, wie sich Ed Foley nach mehreren Drinks eingestehen konnte. Mary Pat verabscheute die Mistkerle aus dem anderen Lager wie der Teufel das Weihwasser. Haydock war hier zwar nicht der Stationsleiter, fungierte aber als erster Spürhund für die vom SIS koordinierte Operation in Moskau, und das bedeutete einiges. Judge Moore, der CIA-Direktor, vertraute den Briten, die nach dem Fall Philby die SIS-eigenen Reihen – um ausnahmslos jedes Leck offen zu legen – mit einem Flammenwerfer durchforstet hatten, der noch heißer war als James Jesus Angletons fly rod . Foley seinerseits vertraute Judge Moore – wie übrigens der Präsident auch. Das war das Verrückte am Geheimdienstgewerbe: Man durfte nur ja nicht allen, musste aber zumindest einigen wenigen trauen können.
    Sei’s drum, dachte Foley und hielt prüfend die Hand unter den Strahl heißen Wassers, es hat schließlich auch nie jemand behauptet, dass dieses Geschäft logisch sei.
    »Wann kommen die Möbel?«
    »Der Container müsste inzwischen in Leningrad auf einen Schlepper umgeladen worden sein. Ob man in den Sachen rumschnüffeln wird, was meinen Sie?«
    Haydock zuckte mit den Achseln. »Es wird eine Kontrolle geben. Aber wie gründlich die sein wird, lässt sich schwer einschätzen. Der KGB ist eine Behörde durch und durch. Was das heißt, erschließt sich nur dem, der seine Erfahrungen mit ihr macht. Nehmen wir die Wanzen in Ihrer Wohnung. Wie viele davon werden wohl tatsächlich funktionieren? Die sind nicht etwa von der British Telecom oder von AT&T. So hapert es hier an allen Ecken und Enden, was unsereinem durchaus gelegen kommen kann.
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