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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman
Autoren: Tom Clancy
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zweckmäßig erwiesen. Miss Margaret war von Sir Basils Dienststelle auf Herz und Nieren überprüft worden, und im Übrigen war die Agentur, die sie vermittelt hatte, von der Regierung Ihrer Majestät offiziell beglaubigt – was aber im Grunde nicht viel zu besagen hatte, wie sich Jack erinnerte. Er war in den Wochen vor seiner Überfahrt aufs Gründlichste vorbereitet worden. Die »Opposition«  – ein hiesiger Ausdruck, der mittlerweile auch in Langley Verwendung fand – hatte den britischen Geheimdienst mehr als einmal infiltriert. Nach Ansicht der CIA war ihr das in Langley noch nicht gelungen, was Jack allerdings kaum glauben mochte. Der KGB war verdammt gut, und gierige Leute gab es überall auf der Welt. Zwar zahlten die Russen nicht viel, aber manche verkauften Seele und Freiheit für Peanuts. Und sie trugen schließlich auf ihren Sachen kein Abzeichen mit der Aufschrift ICH BIN EIN VERRÄTER.
    Von all den Briefings, die er sich hatte anhören müssen, waren diejenigen zum Thema Sicherheit die mit Abstand ermüdendsten gewesen. Obwohl sein eigener Vater Polizist gewesen war, hatte sich Jack nie mit der speziellen Art polizeilichen Denkens anfreunden können. Aus einer Flut von Blödsinn verwertbare Daten zu schöpfen war eine Sache. Etwas ganz anderes war es, alle Kollegen mit Argwohn zu betrachten und dabei vorzugeben, ganz freundschaftlich mit ihnen zusammenzuarbeiten. Er fragte sich, ob man ihm gegenüber ähnliche Vorbehalte hegte, was er aber dann doch nicht glauben mochte. Nicht nach dem, was er durchgemacht hatte, wovon die Narben auf der Schulter zeugten, ganz zu schweigen von den Alpträumen nach jener Nacht am Chesapeake Bay, den Träumen, in denen seine Waffe einfach nicht losgehen wollte, so oft er auch abdrückte, in denen Cathys Entsetzensschreie schrill in seinen Ohren nachhallten. Dabei hatte er den Kampf doch gewonnen, oder etwa nicht? Warum unterstellten seine Träume etwas anderes?
Darüber würde er vielleicht einmal mit einem Psychiater sprechen müssen. Aber wie gesagt: Wer zu einem Seelenklempner geht, muss verrückt sein …
    Sally wieselte durchs Haus, erkundete ihr neues Zimmer und bestaunte, wie die Möbelpacker ihr Bett zusammenschraubten. Jack sah zu, dass er niemandem im Wege stand. Cathy hatte ihn darauf hingewiesen, dass er nicht einmal Aufsicht führen könne, trotz seines Werkzeugkastens, ohne den sich ein echter Amerikaner nicht so recht wie ein Mann fühlen kann und der deshalb als eines der ersten Dinge ausgepackt werden musste. Die Möbelpacker hatten natürlich ihr eigenes Werkzeug – und auch sie waren vom SIS unter die Lupe genommen worden, um auszuschließen, dass sich ein vom KGB gesteuerter Agent anschickte, das Haus zu verdrahten. Nein, daraus wird nichts, mein Guter.
    »Wo ist denn der Tourist?«, fragte eine amerikanische Stimme. Ryan trat in die Diele.
    »Dan! Du hier? Wie geht’s?«
    »Ich hatte einen langweiligen Tag im Büro, also sind wir, Liz und ich, hergekommen, um zu sehen, wie’s bei euch so läuft.« Und tatsächlich, jetzt tauchte hinter dem Rechtsattaché auch dessen Frau auf, St. Liz, die leidgeprüfte Schönheitskönigin unter den FBI-Frauen. Mrs Murray und Cathy begrüßten sich mit einer schwesterlichen Umarmung und gingen gleich darauf nach draußen in den Garten. Cathy war von den Rosen überaus angetan, was Jack recht sein konnte. Sein Vater hatte alle Gärtner-Gene der Familie Ryan auf sich vereint, sodass für seinen Sohn keine übrig geblieben waren. Murray musterte seinen Freund. »Du siehst zum Fürchten aus.«
    »Der lange Flug und eine langweilige Lektüre …«, erklärte Jack.
    »Hast du denn nicht geschlafen?«, fragte Murray überrascht.
    »Im Flieger?«, entgegnete Ryan.
    »Ist es so schlimm?«
    »Auf einem Schiff sieht man wenigstens, was einen hält. Aber im Flugzeug …«
    Murray schmunzelte. »Daran solltest du dich gewöhnen. Du wirst jede Menge Vielflieger-Punkte sammeln.«
    »Vermutlich.« Seltsam, das war Jack gar nicht bewusst gewesen, als er die Versetzung angenommen hatte. Zu dumm, erkannte er
jetzt, zu spät. Er würde wenigstens einmal im Monat nach Langley fliegen müssen – keine besonders schöne Aussicht für jemanden, der sich nur widerwillig in ein Flugzeug setzte.
    »Und der Umzug läuft klar? Auf die Männer ist jedenfalls Verlass. Basil arbeitet schon seit über zwanzig Jahren mit ihnen zusammen, und auch meine Freunde vom Yard sind voll des Lobes. Jeder zweite war früher selbst Bulle.« Und
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