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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman
Autoren: Tom Clancy
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worden, ehe sie in einem Pan-Am-Flieger vom JFK-Airport nach Moskau abgeflogen waren.
    »Das wäre dann also unser Zuhause?«, sagte Ed in bemüht neutralem Tonfall.
    »Willkommen in Moskau«, begrüßte Mike Barnes die Neuankömmlinge. Auch er war Botschaftsangestellter, ein Diplomat auf dem Weg nach oben, der in dieser Woche gewissermaßen als Empfangschef seiner Botschaft fungierte. »Vor Ihnen hat hier Charlie Wooster gewohnt. Der ist jetzt wieder in Foggy Bottom und muss der Sommerhitze trotzen.«
    »Wie ist der Sommer hier?«, fragte Mary Pat.
    »So etwa wie in Minneapolis«, antwortete Barnes. »Nicht allzu heiß. Auch die Luftfeuchtigkeit hält sich in Grenzen. Der Winter ist allerdings nicht ganz so streng wie bei uns. Ich bin in Minneapolis aufgewachsen«, fügte er erklärend hinzu. »Napoleon oder die Deutschen im Zweiten Weltkrieg sind, was den Winter betrifft, wahrscheinlich zu einer anderen Einschätzung gelangt, aber … nun, niemand wird behaupten wollen, dass Moskau ein zweites Paris ist, oder?«
    »Vom hiesigen Nachtleben hab ich schon das ein und andere gehört«, sagte Ed schmunzelnd. Ihm war’s egal. In Paris hätte es keinen entsprechenden Posten für ihn gegeben, und der Job, den er hier nun antreten sollte, war eine riesige Herausforderung, mit der er gar nicht gerechnet hatte. Er hatte zwar mal an Bulgarien gedacht, aber selbst da nicht an die Höhle des Löwen. Bob Ritter hatte seine Zeit in Teheran bestimmt noch lebhaft in Erinnerung. Zum Glück war Mary Pat damals genau im richtigen Zeitpunkt mit Eddie niedergekommen. Sie hatten die Machtübernahme im Iran um ungefähr drei Wochen verpasst. Weil die Schwangerschaft nicht ganz unproblematisch verlaufen war, hatte Pats Arzt darauf bestanden, dass sie zur Geburt nach New York fliegen durften. Kinder waren immerhin ein Geschenk des Himmels … Ganz nebenbei war Eddie jetzt auch noch ein waschechter New Yorker und somit, dem Wunsch seines Vaters entsprechend, gewissermaßen von Geburt an ein eingefleischter Fan der Yankees und der Rangers. Das Beste an dieser neuen Stelle war, abgesehen von dem beruflichen Drumherum,
die Aussicht darauf, das weltweit beste Eishockey eben hier in Moskau bestaunen zu können. Ballett und Sinfoniker konnten ihm gestohlen bleiben. Aber diese Kufenflitzer waren unvergleichlich. Schade nur, dass die Russkis keine Ahnung von Baseball hatten. War vermutlich zu überkandidelt für diese Knüppel schwingenden Rabauken …
    »Nicht gerade besonders schön«, bemerkte Mary Pat mit Blick auf ein Fenster mit gesprungener Scheibe. Sie befanden sich im sechsten Stock. Immerhin war der Straßenverkehr nicht übermäßig laut. Die Wohnanlage – das Ghetto – der Ausländer war ummauert und bewacht, zu deren eigenem Schutz, wie es von offizieller Seite hieß. Dabei kam es in Moskau nur äußerst selten vor, dass Ausländer Opfer krimineller Übergriffe wurden. Im Besitz ausländischer Währung zu sein war strafbar, weshalb man hier auch kaum etwas damit anfangen konnte. Somit lohnte es sich einfach nicht, einen Amerikaner oder Franzosen zu überfallen und auszunehmen – die ihrer Kleidung wegen hier so deutlich auffielen wie Pfauen unter Krähen.
    »Hallo.« Der Akzent war eindeutig englisch. Gleich darauf zeigte sich ein rosiges Gesicht. »Wir sind Ihre Nachbarn. Nigel und Penny Haydock.« Der Mann, der sich so freundlich vorstellte, war ungefähr fünfundvierzig Jahre alt, groß gewachsen und hatte schüttere, vorzeitig ergraute Haare. Seine Frau, so jung und hübsch, wie er es womöglich gar nicht verdiente, tauchte wenig später auf – mit einem Tablett voller Sandwiches und einem Weißwein als Willkommenstrunk.
    »Sie sind bestimmt Eddie«, sagte die flachsblonde Mrs Haydock, und erst jetzt registrierte Ed Foley, dass sie Umstandskleidung trug. Dem Anschein nach war sie im sechsten Monat. Die Briefings stimmten also auch in diesem Punkt. Foley vertraute der CIA, hatte aber aus bitterer Erfahrung gelernt, wie wichtig es war, alle Informationen nachträglich zu verifizieren, angefangen von den Namen derer, die mit einem auf derselben Etage wohnten, bis hin zur Feststellung, ob denn auch die Klospülung zuverlässig funktionierte. Was insbesondere in Moskau durchaus nicht selbstverständlich war, dachte er und begab sich zur Toilette. Nigel folgte ihm.
    »Die Installationen sind in Ordnung, wenn auch ein bisschen laut. Ansonsten gibt’s nichts zu beanstanden«, sagte er.

    Ed Foley zog an der Spülung. Sie war in
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