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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman
Autoren: Tom Clancy
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Mann angestellt, der alles reparieren kann. Wir pflegen gute Beziehungen zu unseren NATO-Verbündeten. Mögen Sie Fußball?«

    »Ein Spiel für Mädchen«, entgegnete Ed Foley spontan.
    »Das will ich aber überhört haben«, sagte Nigel Haydock.
    »American Football ist mir jedenfalls tausendmal lieber.«
    »Dieses unzivilisierte, gewalttätige Gerangel, das ständig durch Beratungspausen unterbrochen wird?«, schnaubte der Brite.
    Ed grinste. »Nehmen wir einen Happen zu uns.«
    Sie setzten sich. Das zur Verfügung gestellte Mobiliar war angemessen, etwa von der Art, wie man es auch in kleinen, namenlosen Motels in Alabama vorfinden würde. Auf den Betten ließ sich schlafen, und das Ungeziefer hatte man wahrscheinlich mit der Sprühdose bekämpft. Vielleicht.
    Die Sandwiches schmeckten lecker. Mary Pat holte Gläser und drehte den Wasserhahn auf.
    »Davon würde ich abraten, Mrs Foley«, warnte Nigel. »Leitungswasser ist hier nicht sehr bekömmlich.«
    »Ach ja?« Sie stockte. »Ich heiße übrigens Mary Pat.«
    Jetzt hatten sich alle einander richtig vorstellt. »Zum Trinken ziehen wir Wasser aus der Flasche vor. Das aus der Leitung ist zum Waschen gut oder, abgekocht, für Kaffee oder Tee.«
    »In Leningrad ist das Wasser noch schlechter«, behauptete Penny. »Die Anwohner scheinen zwar immunisiert zu sein, aber wir, die Ausländer, können ernstlich davon krank werden.«
    »Wie steht’s um die Schulen?« Diese Frage lag Mary Pat schon lange auf dem Herzen.
    »Die amerikanisch-britische Schule ist sehr gut«, antwortete Penny Haydock. »Da wird erstklassige pädagogische Arbeit geleistet. Für ein paar Stunden arbeite ich selbst dort.«
    »Unser Eddie fängt gerade an zu lesen«, erklärte der stolze Vater.
    »So etwas wie Peter Rabbit und dergleichen, aber nicht schlecht für einen Vierjährigen«, ergänzte die Mutter nicht weniger stolz. Der, von dem die Rede war, hatte den Sandwichteller für sich entdeckt und mampfte. Sein Lieblingsbelag war zwar nicht zu haben, aber ein hungriges Kind ist nicht immer wählerisch. Und für alle Fälle gab es ja noch, versteckt an sicherem Ort, vier große Gläser Erdnussbutter der Marke Skippy’s Super Chunk , denn die Eltern nahmen an, dass man irgendwelche Marmelade überall kaufen konnte, nicht aber Skippy’s . Das hiesige Brot war allem Bekunden nach recht gut, wenn auch ganz anders als das Wonder Bread , mit
dem amerikanische Kinder aufwuchsen. Unter den Gepäckstücken, die mit dem Container auf einem Lastwagen oder Zug zwischen Leningrad und Moskau unterwegs waren, befand sich außerdem ein Brotbackautomat. Mary Pat, ohnehin eine gute Köchin, konnte ganz vorzüglich Brot backen und war optimistisch, dass sie mit diesem Talent in den Botschaftskreisen würde auftrumpfen können.
     
    Nicht weit entfernt von dieser kleinen Tischgesellschaft wechselte ein Brief von einer Hand in eine andere. Der Zulieferer kam aus Warschau und war von seiner Regierung auf den Weg geschickt worden, genauer: von einer gewissen Behörde seiner Regierung. Dem Boten passte dieser Auftrag überhaupt nicht. Er war zwar Kommunist – sonst wäre er mit einem solchen Auftrag nie betraut worden –, aber nicht zuletzt auch Pole, und als solcher konnte er mit dem Inhalt der Sendung ganz und gar nicht einverstanden sein.
    Es handelte sich dabei um die Fotokopie eines Briefes, der drei Tage zuvor in einem Büro – einem sehr wichtigen – in Warschau persönlich abgegeben worden war.
    Der Bote, ein Oberst des polnischen Geheimdienstes, war dem Empfänger der Briefkopie bekannt. Die Russen spannten ihren Nachbarn im Westen häufig und gern für die verschiedensten Aufgaben ein, zumal die Polen ein echtes Talent für geheimdienstliche Tätigkeiten entwickelt hatten, und zwar aus einem ähnlichen Grund wie die Israelis: Ihr Land war von Feinden umgeklammert – im Westen von Deutschland, im Osten von der Sowjetunion. Diese ungünstige Lage hatte dazu geführt, dass viele der tüchtigsten und hellsten Köpfe des Landes dem Geheimdienst zugeführt wurden.
    Der Empfänger wusste von alldem, ja, er kannte bereits den Inhalt des Briefes Wort für Wort. Der war ihm tags zuvor mitgeteilt worden. Aber es war nicht so, dass ihn die Verzögerung gewundert hätte. Die polnische Regierung hatte diesen Tag gebraucht, um den Inhalt des Briefes zu prüfen und dessen Bedeutung einzuschätzen, bevor sie ihn weiterreichte. Daran nahm der Empfänger keinen Anstoß. Jede Regierung der Welt brauchte für solche
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