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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen
Autoren: Christina Dodd
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in Porterbridge Hall versteckt hatte und bei jedem gleißenden Blitz zusammenschreckte.
    »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich Sie so mögen würde, Charlotte.« Adorna legte die Hand auf ihre Schulter. »Ich fürchtete, Sie seien verknöchert und hochnäsig, aber in Wirklichkeit sind Sie sehr sensibel, nicht wahr?«
    Als junges Mädchen war sie das bestimmt gewesen, doch mittlerweile fand sich Charlotte überhaupt nicht sensibel.
    »Sind Sie sicher, dass Sie nicht
penibel
meinen?«
    Adorna lächelte. just als sie weitersprechen wollte, entdeckte Charlotte an einer Kreuzung den Wegweiser nach Wesford Village.
    Wesford Village. Sie hatte gehofft, Adornas Anwesen befände sich am entgegengesetzten Ende der North Downs. Weit weg von Porterbridge Hall, Onkel Shelby, Tante Piper und ihren Cousins. Doch das Schicksal hatte es anders gewollt.
    Und es war nur eine Frage der Zeit, bis die feine Gesellschaft herausgefunden hatte, dass Lady Charlotte Dalrumple zurück war … und dann war das Desaster perfekt.
    Adorna warf einen Blick auf den Wegweiser. »Austinpark Manor ist nur noch ein kurzes Stück geradeaus. Sie brauchen keine Angst zu haben, Sie wären völlig von der Zivilisation abgeschnitten.«
    »Auf so einen Gedanken wäre ich gar nicht gekommen.«
    Adorna schenkte ihr jenes Lächeln, das die Männer dahinschmelzen ließ und Charlotte das ungute Gefühl einjagte, völlig durchschaubar zu sein. »Natürlich nicht, meine Liebe. Sie gehören ja auch zu den Frauen, die Vergnügungen unnötig finden.«
    »Das ist wohl wahr.« Wahr, aber überaus langweilig, wie Adornas Seufzer andeutete. »Aber Mylady … Adorna … Sie müssen mir unbedingt erzählen, was Ihrem Sohn widerfahren ist und wie die Kinder zu Ihnen zurückgekehrt sind. Die beiden müssen ja am Boden zerstört sein, in Anbetracht ihres schweren Verlusts.«
    Adorna schüttelte den Kopf. »Sie sind nicht am Boden zerstört, sie zerstören lieber selber.«
    Der Tod ihres Vaters ließ die Kinder kalt? Charlottes verschüttete, romantische Ader brach auf einmal durch. Vielleicht waren die beiden ja schon seit langer Zeit Waisen, vielleicht hatten sie sich alleine durch die Wüste schlagen müssen …
    Ein Vierspänner bog auf die Landstraße ein. Der Kutscher ließ die Peitsche knallen und passierte sie in halsbrecherischem Tempo.
    Charlotte erkannte das Wappen auf dem Schlag sofort – wie hätte sie es auch je vergessen können – und erstarrte.
    Adorna verrenkte sich beinahe den Hals, um nach den Fahrgästen zu sehen. »Das ist ja eigenartig, das sind Lord und Lady Howard!«
    »Und ob sie das sind«, brachte Charlotte gerade noch heraus.
    Adorna tätschelte ihr die Hand. »Ich weiß, meine Liebe. Das muss ja schrecklich für Sie sein! Es sah übrigens ganz so aus, als hätte Lady Howard ihrem Mann gerade mit dem Hut eins übergezogen! Und sie sind aus Austinpark Manor gekommen, wo zurzeit gar keine Gäste sein dürften. Es sei denn …« Adorna zerrte mit schreckgeweiteten Augen an ihrem Spitzenkragen. »Er wird sich doch keine Gäste eingeladen haben, während ich fort war.«
    »Wer?«
    »Das würde er nicht wagen. Ich habe ihn genauestens angewiesen …«
    »Wie?«
    Adorna lehnte sich vor und drängte: »Beeilen Sie sich, Skeets!«
    Sie bogen zwischen zwei Torpfosten auf eine Auffahrt ein. Skeets gehorchte und hetzte die Pferde an einem stattlichen Pförtnerhaus vorbei, dass der Kies nur so unter den Rädern wegspritzte. Adorna umklammerte mit weißen Handschuhen den Schlag der Kutsche und lehnte sich hinaus, um besser sehen zu können.
    Charlotte musste irgendetwas Wichtiges entgangen sein, und sie hatte nicht die leiseste Ahnung, was. Sie rollten eine lange Allee mit mächtigen, alten Bäumen hinunter. In der Ferne blitzte ein azurblauer, verschwiegener See, und Charlotte konnte einen marmornen Gartenpavillon und Spaliere voller goldgelber, lavendel- und rosafarbener Blüten erkennen.
    Nach der nächsten Kurve kam endlich Austinpark Manor mit seiner altehrwürdigen Fassade aus Ziegel und Sandstein in Sicht. Das Anwesen fügte sich in die Landschaft ein, als wolle es einerseits Mutter Natur umarmen und andererseits himmelstrebend seinen Erbauern huldigen. Der klassizistische Stil war vor etwa hundert Jahren in Mode gekommen, und Charlotte fragte sich, welche hochherrschaftliche Familie das Haus errichten ließ und warum sie es schließlich hatte verkaufen müssen.
    Wieder kam ihnen eine Kutsche entgegen und Adorna rief. »Das sind die Mordens. Sie
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