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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe
Autoren: Teresa Medeiros
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ein eisiger Schauder den Rücken hinab, sondern wegen des einzelnen Hirschlederpantoffels direkt neben der Tür. Vielleicht hätte er den Pantoffel übersehen, wären nicht plötzlich alle seine Sinne überwach gewesen.
    Ein zarter Jasminduft stieg ihm in die Nase, als er auf der Suche nach dem zweiten Schuh die Kleider durch die Gegend warf, auf Händen und Knien über den Boden kroch, unter dem Bett nachsah, sämtliche Decken von der Matratze zerrte und auf die Erde schleuderte und dann mit einer einzigen Handbewegung den gesamten Kleiderschrank ausleerte.
    Schließlich stand er keuchend inmitten des durchsuchten Zimmers und hatte den zweiten Pantoffel immer noch nicht gefunden. Einen einzelnen Hirschlederschuh, so weich, dass er sich mit einer Hand zu Staub zerdrücken ließ.
    Als Bannor aus dem Zimmer stürzte, schwoll das Heulen des Windes derart warnend an, dass ihn abermals ein Schauder des Entsetzens überkam.
    »Fiona!«
    Bannors Bellen donnerte durch die Burg, erschütterte die Deckenbalken und ließ jeden Pagen, Knappen und Waffenträger in Hörweite des großen Saals furchtsam den Kopf heben. Hätte Fiona nicht bereits vor langer Zeit gelernt, dass Bannors Bellen selten etwas Schlimmeres als milde Schelte und eine anschließende Entschuldigung zur Folge hatte, hätte sie vielleicht das Baby vor Schreck fallen lassen, das auf ihren Knien lag. Infolge ihrer Erfahrung hätte sie ihn wahrscheinlich völlig ignoriert, hätte sie nicht, als er die Treppe heruntergeschossen kam, zufällig seinen Gesichtsausdruck registriert.
    So jedoch gab sie das Baby an die junge Annie weiter, humpelte ihm entgegen und fragte beunruhigt: »Mylord, was ist passiert? Ihr seht aus, als hättet Ihr einen Geist gesehen.«
    Bannors Augen funkelten wie zwei glühende Kohlenstücke. »Falls das ein Scherz ist, dann ist er nicht besonders lustig«, fauchte er.
    »Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht.«
    Er drückte ihr den Pantoffel in die Hand. »Hiervon. Falls meine Frau mich strafen will, indem sie mich derartig in Panik versetzt, dann wäre ich Euch dankbar, wenn Ihr mir sagen würdet, wo sie sich versteckt.«
    »Ich habe sie in ihrem Schlafzimmer zurückgelassen, wo sie auf Euch warten wollte.«
    »Tja, aber jetzt ist sie dort nicht mehr. Ich habe bereits die gesamte Burg nach ihr durchsucht. Die Kinder haben sie nirgendwo gesehen, und ich finde nicht mal die geringste Spur.«
    Als schnuppere sie plötzlich Blut, kam Lady Blanche mit bebenden Nasenflügeln durch den Saal. »Macht Euch keine Sorgen, Mylord«, sagte sie gehässig. »Wahrscheinlich sitzt Willow irgendwo und schmollt. Das war schon immer eine unglückliche Angewohnheit von ihr, nicht wahr, Rufus? Zu jammern, zu schmollen oder einen Wutanfall zu bekommen, wenn es nicht nach ihrem Willen geht.«
    Als Willows Vater lediglich etwas Unverständliches brabbelte und abermals seinen Bierkrug an die Lippen hob, wurde Blanches Lächeln starr. »Meine Beatrix hingegen war stets folgsam wie ein Lamm. Sie hat nie auch nur die leiseste Klage über die Lippen gebracht.«
    Bannor schoss der Frau einen Blick zu, der eindeutig besagte, dass er sie für irre hielt, und wandte sich erneut Fiona zu. »Denkt nach, Fiona«, drängte er. »Denkt um Himmels willen nach. Hat Willow irgendeinen Hinweis gegeben, hat sie irgendwas gesagt, woraus sich schließen ließe, wo sie ist?«
    Fiona schüttelte den Kopf und murmelte, weniger an ihn als vielmehr an sich selbst gewandt: »Vielleicht hätte ich dem Mädchen nichts von dem Baby sagen sollen. Aber ich dachte, sie wüsste es bereits. Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass es sie derart unglücklich macht.«
    »Ist irgendetwas mit einem der Babys? Mit welchem?« Bannor sah sich verzweifelt in der Halle um. »Peg? Mags? Ihm da?« Er wies auf das Kind in Annies Armen, denn vor lauter Sorge fiel ihm der Name nicht mehr ein.
    Fiona sah ihn blinzelnd an, und hinter ihren wässrig blauen Augen stiegen heiße Tränen auf. »Mit Eurem Baby, Mylord. Dem, das sie unter ihrem Herzen trägt.«
    Blanche entfuhr ein wenig damenhafter Fluch. »Dann können wir ebenso gut packen und wieder heimfahren, Rufus. Jetzt gewährt ihnen die Kirche sicher keine Annullierung mehr.«
    »Willow erwartet ein Kind von mir?«, wisperte Bannor schwindelig.
    Fiona nickte traurig mit dem Kopf. »Sie war mindestens ebenso überrascht wie Ihr, Mylord, als sie es erfuhr. Tja, aber zumindest hat sie sofort mit dem Weinen aufgehört. Ihre Augen wurden groß wie zwei silbrige
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