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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe
Autoren: Teresa Medeiros
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beugte sie sich vor und flüsterte der alten Frau etwas ins Ohr.
    Quietschend vor Lachen lehnte sich Fiona derart weit zurück, dass sie beinahe vom Bett gefallen wäre. »So was funktioniert vielleicht bei einem weniger potenten Mann. Aber ich würde wetten, wenn du auf einer Seite des Burggraben stündest und Bannor auf der anderen, fände er immer noch einen Weg, eins seiner Babys in deinen Bauch zu pflanzen«, prustete sie vergnügt.
    Willow wischte sich die letzten Tränen von den Wangen, erhob sich von ihrem Bett und tigerte nervös im Zimmer auf und ab. »Meine Periode war letzten Monat ungewöhnlich leicht, aber mir war nie auch nur im Geringsten schwindelig oder schlecht. Ganz im Gegenteil, ich habe Hunger wie ein Pferd! Ihr habt mich gestern Abend beim Essen gesehen. Ich habe drei Rebhuhnpasteten, einen ganzen Pudding, eine Schale Austern und drei riesige...« Angesichts von Fionas wissendem Lächeln verstummte sie abrupt. »Oh«, flüsterte sie und tastete blind nach einem Hocker. »Ich glaube, ich setze mich besser hin. Jetzt ist mir plötzlich doch ein bisschen schwindelig.«
    »Du wirst dich bald daran gewöhnen, dass du in der einen Minute fröhlich lachst und in der nächsten vor lauter Unglück in Tränen ausbrichst.« Fiona kicherte. »Es ist ein Wunder, dass auch ein Mann neun Monate derartigen Treibens überlebt.«
    Willow legte ihre zitternde Hand auf ihren Bauch und sah Fiona an. »Woher habt Ihr es gewusst?«
    Fiona verzog beinahe verächtlich das Gesicht. »Als ich das letzte Mal Austern und Pudding zusammen gegessen habe, erwartete ich meine Zwillinge.«
    Willow musterte ihren Bauch und wunderte sich darüber, dass ein Leben darin zu entstehen schien. »Ich hätte nie gedacht, dass ich ein eigenes Baby will«, sagte sie nachdenklich. »Aber schließlich ist es ein Teil von mir, nicht wahr?«
    Fiona nickte zustimmend. »Und ein Teil von ihm. Der Allerbeste, wenn ich das so sagen darf.«
    Willow wusste, jetzt sollte sie wirklich unglücklich sein, doch stattdessen wallte in ihrem Herzen eine ungeahnte, heiße Freude auf. »Wie kann ich etwas anderes tun, als es zu lieben?« Sie hob den Kopf und reckte stolz und zugleich starrsinnig das Kinn. »Wenn Bannor mich schon nicht liebt, liebt mich vielleicht zumindest dieses Kind.«
    Fiona legte den Kopf auf die Seite und schaute Willow prüfend an. »Was meinst du eigentlich, was Liebe ist, mein Kind? Mein Liam und ich waren siebenundvierzig Jahre verheiratet, und der starrsinnige alte Esel hat nicht ein einziges Mal gesagt, dass er mich liebt. Aber in all den Jahren verging kein Tag, an dem er nicht meine Hand ergriffen oder mich in den Arm genommen hat. Liebe zeigt sich nicht in lauten Fanfarenklängen und weißen Tauben, die vom Himmel geflogen kommen, sondern in einer Tasse Tee, die man an einem kalten Winterabend zusammen trinkt, im Blick deines Mannes, wenn du ihm dein erstes Kind in die Arme legst, in dem Schmerz in deinem Herzen, wenn du das Licht in seinen Augen erlöschen siehst und weißt, dass ein Teil von dir zusammen mit ihm von dieser Welt gegangen ist.« In Fionas Stimme klang Wehmut, und Willow merkte erst, dass sie schon wieder weinte, als ihr die erste Träne auf die Finger fiel.
    Fiona ergriff behutsam ihre Hand. »Es gibt einen Grund, weshalb Mary und Margaret ihre Hochzeit mit Bannor nie bereut haben. Auch wenn er es selbst nicht wusste, wussten sie in ihren Herzen, welche Liebe er für sie empfand.«
    Die alte Frau drückte Willow begütigend die Hand, ehe sie sich erhob und in Richtung Tür schlurfte.
    Willow erhob sich ebenfalls, wischte sich die neuen Tränen fort und sagte in, wie sie hoffte, würdevollem Ton: »Ihr könnt meinem Gatten sagen, dass ich ihn zu sehen wünsche.«
    »Mit dem größten Vergnügen, Mylady.« Fiona machte einen Knicks und sah Willow zufrieden lächelnd an.
    Während Willow auf Bannors Ankunft wartete, wühlte sie wie eine Besessene in ihrem Schrank und warf Kleider, Handschuhe, Strümpfe und Hemden durch die Luft.
    Sie erwartete ein Baby. Einen Quälgeist, der ständig zappeln, jammern und sie mit seinen klebrigen, kleinen Fingern begrapschen würde, der, wenn sie ihn an ihre Schulter schmiegte, in ihr Ohr rülpsen und ihr säuerliche Milch auf den Rücken spucken würde. Nie wieder in ihrem Leben fände sie einen Augenblick vollkommenen Seelenfriedens, denn immer würde sie in Sorge sein, dass er in einen Toilettenschacht fiele, mit dem Kopf in einem Fenstergitter hängen bliebe oder sich, wenn er
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